Montag, 8. Oktober 2018

Rauchen und Depression


Zwischen dem Rauchen und dem Thema Depression bestehen interessante Zusammenhänge:


Rauchen verschlimmert eine Depression

Forscher haben einen Zusammenhang zwischen Nikotinabhängigkeit und Depressionen festgestellt. Vor allem Jugendliche sind von dieser Wechselwirkung betroffen. Auslöser ist, dass die Zigarette für viele Raucher gegen depressive Stimmungen helfen soll. Gleichzeitig fördert eine Depression das Verlangen nach Nikotin - ein Teufelskreis.

Ist ein Rauchentzug während einer Therapie zumutbar?

Raucher greifen zur Zigarette, um sich wie Nicht-Raucher zu fühlen. Diesen Satz sollten insbesondere Raucher verinnerlichen, wenn sich das Suchtgefühl meldet. Die Zigarette soll gegen Nervosität, Angst und depressive Stimmungen helfen - doch das tut sie nur ganz zu Beginn einer Raucherkarriere.
Denn der Körper gewöhnt sich an das Nervengift Nikotin und verlangt höhere Dosen, um das gleiche befriedigende Gefühl zu produzieren. Für viele Ärzte stellt sich die Frage: Soll man psychisch Kranken auch noch die Rauchentwöhnung antun? Laut einer Studie von Forschern der Universität von Birmingham lautet die Antwort: Ja!

"Depressive sollten dringend mit dem Rauchen aufhören!"


Davon ist auch der Psychiater Dr. Tobias Rüther, Leiter der Tabakambulanz am Klinikum der Universität München, überzeugt. Uns erklärt er im Interview: "Wir legen jedem Patienten nahe, mit dem Rauchen aufzuhören. Bei ganz leichten depressiven Verstimmungen kann allein das Aufhören des Rauchens schon eine antidepressive Wirkung haben."
Die Studie der Universität Birmingham hat untersucht, ob sich eine Rauchentwöhnung auch positiv auf die psychische Erkrankung, in diesem Fall eine Depression, auswirken würde. Schwierig ist auch, dass der Konsum von Tabak einige Psychopharmaka stören kann. Mit dem Rauchen aufzuhören kann also nicht nur hilfreich, sondern sogar medizinisch notwendig sein.

330 Tote durch Zigaretten in Deutschland - jeden Tag

Aber auch für gesunde Menschen sei es äußerst wichtig, mit dem Rauchen aufzuhören, sagt Dr. Tobias Rüther. "Jedes Jahr sterben in Deutschland 120.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Das ist als würde jeden Tag ein Jumbojet abstürzen", erklärt der Mediziner. "Am ersten Tag wären alle von der Nachricht schockiert. Wenn das am nächsten und übernächsten Tag nochmal passieren würde, wären Jumbojets verboten."
Trotz der fatalen Konsequenzen der Nikotinabhängigkeit, ziehen Raucher keine Schlüsse aus ihrem Verhalten. Besonders für Depressions-Patienten könnte allerdings allein das Aufhören die Symptome lindern.
"Teil der Krankheit ist, dass sich Depressive wenig zutrauen. Wenn sie es dann schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören, ist das ein Erfolgserlebnis, das sie nochmal bestärkt und positive Erlebnisse fördert", erklärt Psychologe Dr. Rüther.

Depression oder Rauchen - was war zuerst?

Raucher entwickeln häufiger eine Depression als Nichtraucher und Depressive neigen eher zum Rauchen. Die Ergebnisse sind allerdings wie die Frage nach der Henne oder dem Ei: Noch lässt sich nicht sagen, was zuerst da war - das Rauchen oder die Depression.
Die Zahl der Raucher ist unter Depressionskranken deutlich höher als unter Menschen, die nicht von der psychischen Erkrankung betroffen sind. Hinzu kommt, dass depressive Menschen deutlich mehr Zigaretten am Tag rauchen. Laut Forschern könnte hier der Drang nach einer Linderung der akuten Stresssituation Auslöser für das gesteigerte Verlangen nach Nikotin sein.

Rauchen und Depression in Zahlen

43% der Depressionskranken sind Raucher: unter den Nicht-Depressiven sind es nur 22%
Aufhören tut gut: rund ein Drittel weniger Ängste, Depressionen und Stress
Teenager sind gefährdet: Zwischen dem 13. und dem 16. Lebensjahr ist die Gefahr einer durch Rauchen ausgelösten Depression am Größten

Depressive Raucher greifen häufiger zur Zigarette

Die gute Nachricht ist, dass die sofortige Rauch-Entwöhnung sehr viele Vorteile hat. Neben den bekannten positiven Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit, hilft der Entzug auch der Psyche.
Über den genauen Zeitpunkt, wann sich der Entzug positiv auswirkt, sind sich Forscher nicht ganz einig. Die Ergebnisse verschiedener Studien kommen auf einen Zeitraum von sechs Wochen bis drei Monaten. Nach dieser Zeit sei der Entzug geschafft - das Rauchverlangen lässt stark nach und die Linderung der depressiven Symptome setzt ein.

Quelle: https://www.rtl.de/cms/rauchen-und-depression-forscher-finden-zusammenhang-4229807.html

Studenten und Depression


Neuer Trend: Immer mehr Studenten haben Burnout und Depressionen

Mit dem Wintersemester beginnt für viele Bremer Studenten auch eine Leidenszeit: Immer mehr von ihnen haben psychische Probleme. Doch es gibt Auswege.

Im Oktober hat für mehr als 30.000 Studenten an Bremens Hochschulen das Wintersemester begonnen. Doch immer mehr von ihnen empfinden das Studium als Belastung. Dem von der Krankenkasse Barmer veröffentlichten Arztreport 2018 zufolge litten deutschlandweit knapp 17 Prozent der Studenten an einer psychischen Störung – zum Beispiel Panikattacken, Angststörungen oder Depressionen. Die Diagnose letzterer nahm dem Report zufolge zwischen 2005 und 2016 gar um 76 Prozent zu.
Swantje Wrobel vom Studierendenwerk Bremen überrascht das nicht. Die Leiterin der dort angesiedelten Psychologischen Beratungsstelle für Studierende (PBS) hat ähnliche Zahlen dokumentiert. 2017 sei das Stichwort "depressive Verstimmung" von rund 30 Prozent der beratenen Studenten auf dem Fragebogen angekreuzt worden, sagt Wrobel – gefolgt von Selbstzweifeln und Arbeitsschwierigkeiten. Hier sorgt vor allem die Prokrastination, das ständige Aufschieben von Aufgaben, für Probleme.

Allein 2017 ließen sich 1.063 Studierende bei der PBS beraten. Das sind 3,5 Prozent aller Studierenden in Bremen. Die Dunkelziffer jener, die sich nicht melden, dürfte deutlich höher liegen, schätzt Wrobel.
Wer sich vor Ort in der Beratungsstelle, per Telefon, Mail oder auch anonym meldet, erhält meist nach zwei Wochen einen Termin. Was sind die Schwierigkeiten? Wie lange dauert das Leiden bereits an? Und hat es sich schon auf Studium oder Beziehungen ausgewirkt? Solche Fragen werden in der Beratung geklärt. "Und natürlich, welche Wege es gibt, das Problem zu lindern oder zu lösen", sagt Wrobel. Bei einem Drittel der Studierenden kommen die Berater nicht um einen Verweis an niedergelassene Psychotherapeuten, Fachärzte oder Kliniken herum.

Gründe noch nicht eindeutig geklärt


Die Gründe für die hohe Zahl depressiver Studenten sind noch nicht eindeutig geklärt. "Lange Zeit haben wir vermutet, dass es an der Umstellung der Studiengänge von Diplom und Magister zu Bachelor und Master liegen könnte. Das ließ sich aber in Studien nicht nachweisen", sagt Wrobel. Auch das Alter der Studenten lasse keine eindeutigen Schlüsse zu. "Die Erfahrung zeigt zwar, je länger jemand studiert, desto eher bieten die Umstände Anlass zu Selbstzweifel, finanziellem oder zeitlichem Druck." Gleichzeitig sei jedoch die Hälfte der Studenten, die in Bremen eine Beratung wahrnehme, im ersten bis dritten Semester.
Ein Grund könnte nach Ansicht Wrobels auch die stetig steigende Abiturquote in Deutschland sein. Junge Erwachsene würden häufiger ein Studium aufnehmen, obwohl sie in einer strukturierteren Ausbildung unter verschulteren Lernbedingungen besser aufgehoben wären. "Da kommen etliche Studienanfänger ins Schleudern", sagt Wrobel. Eine bundesweite Studienabbrecherquote von rund 28 Prozent spreche für sich.
Für jene Studierende, die an chronischen Krankheiten wie Depressionen litten, gebe es darüber hinaus Wege, diese unverschuldeten Nachteile auszugleichen. "Wenn zum Beispiel jemand depressiv erkrankt und einige Semester nicht studierfähig ist, kann er beantragen, keine Langzeitstudiengebühren zahlen zu müssen oder den Termin einer Prüfung zu verschieben." Dies nehme vielen der Betroffenen schon eine Last von den Schultern.

Quelle: https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/wissen/depression-uni-studenten-statistik-folgen100.html