Freitag, 31. August 2018

Mit Depressionen leben


Toller Artikel über eine junge Frau und ihren Umgang mit dem Thema Depressionen:

Die Depression schlich sich an mich heran ...

Ich erinnere mich heute noch an einen Traum, den ich vor einiger Zeit hatte: Jemand packte mich von hinten, hielt mir ein Messer an die Kehle und befahl mir, nicht zu schreien. Denke ich heute daüber nach, fällt mir auf: Auch meine Depression hat sich langsam und unbemerkt von hinten an mich herangeschlichen. Dann packte sie mich und hielt mir den Mund zu. Auch wenn ich es gewollt hätte, ich hätte nicht schreien können.
Statt zum Arzt zu gehen, stempelte ich meine körperliche und seelische Verfassung als schlechte Phase ab, die schon wieder vorübergehen würde. Ich versuchte, nicht mehr so pessimistisch zu denken und meine Probleme mit Optimismus zu lösen.
Doch es funktionierte nicht. Ich konnte nachts nicht mehr schlafen, meine Gedanken fuhren Karussell. Tagsüber war ich traurig, kraftlos und müde. In mir breitete sich Panik aus, wenn ich das Haus verlassen oder unter Menschen gehen sollte.

Mein Bett wurde zu meinem besten Freund. Nicht nur die Rollladen meines Zimmers waren permanent heruntergelassen, ich hatte auch keinen Zugang mehr zu meinen guten Gefühlen. Mich verließ all mein Mut, all meine Lebensfreude. Auf einmal war ich mit allerlei Ängsten konfrontiert, ich war unruhig, mein Kopf gab keine Ruhe. Ich wurde häufig krank, hatte Schmerzen in Armen und Brust und häufig Herzrasen.
Ich sprach mit niemandem über meinen Kummer, wollte keinen mit meinen "Problemchen" belasten.
Andere Menschen hatten es doch viel schlimmer getroffen, dachte ich. Außerdem schämte ich mich.

Irgendwann wusste ich: Ich brauche Hilfe, wenn ich überleben will

Und so stapelten sich die schlechten Gefühle in mir. Meine Füße fühlten sich an wie Blei und trugen mich nur mit Mühe und Not von A nach B. Ich aß nicht genug, mein Kreislauf versagte immer wieder, und ich funktionierte wie ein Roboter, ohne jegliche Gefühle. Bis zu dem Punkt, an dem nur noch ein Gedanke in meinem Kopf war: „Wenn du überleben möchtest, musst du dir jetzt Hilfe suchen.“
Doch mit großer Überzeugungskraft versuchte die Depression, mich davon abzuhalten. Wie der kleine, rote Teufel, der auf der Schulter sitzt. Er schrie: „Du wirst es niemals schaffen, du bist ein Nichts für diese Welt! Ohne dich wäre sie ein besserer Ort!“ Und ich habe ihm geglaubt.
Meine Depression hat mich zum Schweigen gebracht. Doch da war noch ein wenig Wille und ein letztes bisschen Hoffnung in mir. Mit dem restlichen Lebensmut, der sich vor der Zerstörungswut der Depression in mir versteckt hatte, zog ich mich selbst an den Haaren aus der dunklen Schlucht und suchte mir Hilfe.

Die Therapie half mir auf die Beine

Ich machte eine Therapie, erst stationär, dann ambulant. Wenn ich ein Stück des Wegs nicht selber laufen konnte,  wurde ich hochgezogen und für eine Weile getragen, bis ich wieder auf eigenen Beinen stehen konnte.
Ich lernte eine Menge über mich selbst: Wer ich bin und was ich möchte. Ich habe gelernt, mich selbst zu verstehen. Und ich bekam Tabletten, die mir das Aufstehen am Morgen und das Schlafen in der Nacht erleichterten.
Es war ein harter Kampf und ist es immer noch. Doch zum ersten Mal seit der Diagnose habe ich es geschafft, die Stimme der Depression in mir leiser zu drehen und ihren Griff zu lockern. Oftmals ist es verführerisch, ihr nachzugeben, doch ich habe etwas ganz Wichtiges begriffen: Sie ist nur ein Teil von mir und nicht ich bin ein Teil von ihr. Die Depression wirft mich nicht mehr nur noch zurück in meinem Leben. Sie spornt mich auch dazu an, jeden Tag das Beste aus dem Hier und Jetzt zu machen und die bestmögliche Version meiner Selbst zu werden.

Und ja, wenn die Stimme der Depression mal wieder lauter wird, ist das auch okay. Denn das gehört ebenfalls dazu: zu lernen, dass auch schlechte Tage in Ordnung sind, sie anzunehmen und gut für sich selbst zu sorgen. Zu akzeptieren, dass es Dinge im Leben gibt, die man nicht ändern kann.

Ich habe gelernt, meine Krankheit zu akzeptieren

Und ich muss mich nicht mehr schämen, zu sagen: „Ich habe Depressionen“. Es ist eine Krankheit, die ich mir nicht ausgesucht habe, und die mich fast mein Leben gekostet hätte. Ich bin dankbar, auf Menschen getroffen zu sein, die meine Erkrankung mit Ernsthaftigkeit behandelt und sie nicht als Schwäche betrachtet haben.
Einmal habe ich zu meiner Therapeutin gesagt: „Sie haben mir das Leben gerettet.“ Sie sagte nur: „Nein, das habe ich nicht. Sie haben sich selbst das Leben gerettet.“
Heute kann ich sagen, dass sie recht damit hatte. Zwar gibt es in meinem Leben trotz vieler Fortschritte einige Einschränkungen, die ich in Kauf nehmen muss. Doch letzten Endes ist es so: In meinem Leben werde ich mit keinem Menschen so viel Zeit verbringen, wie mit mir selbst. Wo ich auch hingehen werde, ich habe immer mich selbst im Gepäck.

 Und die Frage „Wohin gehe ich, wenn ich mich selbst nicht mehr ertragen kann?“, möchte ich mir nicht mehr stellen. Viel lieber sage ich der Depression den Kampf an. Ich gebe ihr nicht mehr die Macht, zu bestimmen, wohin mein Weg führt. Sie wird immer Teil des Rucksacks auf meiner Reise sein. Doch ich habe gelernt, mit ihr umzugehen.

Quelle: https://www.brigitte.de/aktuell/stimmen/mit-depressionen-leben---eine-junge-frau-erzaehlt--wie-ihr-das-gelingt-11253914.html

Mittwoch, 29. August 2018

Soziale Medien + Depression


Erschreckender Bericht:

"Mädchen sind deutlich häufiger betroffen als Jungen"
Etwa jeder zwölfte Jugendliche in Deutschland leidet laut einer neuen Stduie unter depressiven Symptomen. Eine problematische Nutzung sozialer Medien spiele dabei eine Rolle, sagte der Psychologe Lutz Wartberg im Dlf. Auch ein negatives Körperbild könne zu Depressionen führen.
 
Mädchen seien öfter depressiv als Jungen - und ältere Jugendliche eher als jüngere, sagte der Hauptautor der Studie, Lutz Wartberg, im Dlf. Er ist Professor für Gesundheitspsychologie an der Medical School Hamburg. Befragt wurden rund 1.000 zwölf- bis 17-jährige Jugendliche.
Die letzten Zahlen für Deutschland seien mehr als zehn Jahre alt gewesen. Deshalb stelle die neue Studie eine Bestandsaufnahme dar, so Wartberg. Überraschend seien die Ergebnisse aber nicht. Eine Depression zeige sich in Symptomen wie zum Beispiel Niedergeschlagenheit oder eine reduzierte Fähigkeit, Freude zu empfinden.

"Kontrollverlust" in den sozialen Medien

"Mädchen sind deutlich häufiger betroffen als Jungen", sagte der Forscher. Jedes neunte Mädchen sei betroffen, aber nur jeder 20. Junge. Demnach traten depressive Symptome häufiger in Verbindung mit bestimmten anderen Faktoren auf: etwa einem negativen Körperbild oder einem problematischen Gebrauch sozialer Medien wie Instagram oder Facebook.
Eine problematische Nutzung von sozialen Medien sieht der Forscher, wenn ein "Kontrollverlust" stattfinde, wenn Schulleistungen nachlassen oder soziale Beziehungen an Bedeutung verlieren. Bei der Prävention zum Beispiel an Schulen solle stärker über die Themen Körperbild und soziale Medien gesprochen werden, regte Wartberg an.

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/depressionen-bei-jugendlichen-maedchen-sind-deutlich.709.de.html?dram:article_id=426626

Montag, 27. August 2018

Burnout wegen fehlender Anerkennung


Einer Umfrage der in der Tech-Szene beliebten App Blind zufolge sehen nur zehn Prozent der Befragten in ihren Firmen keine Burn-out-Auslöser. Als häufigste Burn-out-Ursache gilt Missmanagement.

Erschöpfung, Überforderung, Unzufriedenheit – unter dem Begriff Burn-out werden viele Symptome von persönlichen Krisen zusammengefasst, die jedoch alle in Fehltagen und Arbeitsunfähigkeit enden können. Auch hierzulande ist die Zahl der mit Burn-out-Symptomen diagnostizierten Arbeitnehmer in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen. Eine Umfrage der besonders bei Mitarbeitern von US-Tech-Konzernen beliebten anonymen Social-Network-App Blind zufolge sehen über 90 Prozent der Befragten in ihren Unternehmen Ursachen für Burn-out bei Arbeitnehmern.

Burn-out-Ursachen: 9.100 Blind-Nutzer aus Tech-Firmen geben Auskunft

Befragt wurden laut dem Blind-Team Mitte August innerhalb von einer Woche über 9.100 Mitglieder der Plattform. Sie hatten die Wahl zwischen fünf vorgegebenen möglichen Burn-out-Auslösern in ihrer Firma: zu viel Arbeit, ein vergiftetes Arbeitsklima, fehlende Kontrolle und Karrieremöglichkeiten, unzureichender Lohn sowie schlechtes Management und nicht klar kommunizierte Ziele. Zudem konnte auch angegeben werden, dass Burn-out in dem jeweiligen Unternehmen kein Problem sei. Das taten immerhin 9,7 Prozent der Befragten.

Die von den meisten, nämlich 22,9 Prozent der Mitarbeiter, genannte Hauptursache für Burn-out-Probleme in der eigenen Firma ist schlechtes Management, also schwache Führungskräfte, die keine klaren Vorgaben machen. 19,4 Prozent der Befragten nannten zudem ein Zuviel an Arbeit als Grund für Burn-out. 17,5 sahen in einem vergifteten Arbeitsklima das Hauptübel. Interessant ist, dass bei Ebay mehr als jeder Dritte (35,04 Prozent) ein Missmanagement beklagt, bei Facebook sind es nur 14,24 Prozent.

Microsoft-Mitarbeiter klagen über niedrigen Lohn als Burn-out-Auslöser

Von den zwei Tech-Konzernen mit den meisten Teilnehmern, Microsoft und Amazon, hat Blind zudem eine eigene Aufschlüsselung angefertigt. Während die Amazon-Mitarbeiter – wie der Durchschnitt – mehrheitlich eine schwache Führung und unklare Vorgaben als Burn-out-Auslöser beklagen (26,8 Prozent), gilt den Microsoft-Mitarbeitern unzureichender Lohn als Hauptgrund für Burn-out (20,7 Prozent).
Zum Anteil der Betroffenen in Tech-Unternehmen hat Blind Ende Mai interessante Umfrageergebnisse veröffentlicht. Demnach leiden in Tech-Unternehmen rund 57 Prozent der Mitarbeiter an Burn-out. An dieser Befragung hatten knapp 11.500 Tech-Angestellte teilgenommen. Besonders groß war der Anteil der Burn-out-Betroffenen demnach bei Credit Karma (70,73 Prozent), Twitch (68,75 Prozent) und Nvidia (65,38 Prozent).

Quelle: https://t3n.de/news/das-ist-die-haeufigste-ursache-fuer-burn-out-in-tech-firmen-1104905/

Sonntag, 26. August 2018

Zwischen Stigma und Tabus


Sehr interessanter Bericht über die Krankheiten der Psyche:

Symptome wie Antriebslosigkeit, Angstzustände oder negative Gedankenspiralen erschweren den Alltag. Dazu kommen körperliche Anzeichen wie Schwindel, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Nichts hilft: kein Urlaub, keine Schokolade oder die gut gemeinten Ratschläge wie „Du musst einfach mal deine Einstellung ändern“. Nach zahlreichen Arztbesuchen könnte die Diagnose wie bei jedem vierten Deutschen eine Erkrankung der Psyche sein. Doch wenn es so viele Betroffene gibt, wieso ist das Thema dann nicht längst präsenter im alltäglichen Dialog sowie den Medien?

Psychische Erkrankungen gehören zum Alltag vieler Menschen dazu, oft unerkannt und unbehandelt oder als Secondhand-Erfahrung durch den Umgang mit betroffenen Freunden und Verwandten. Menschen, die jedoch keine persönlichen Berührungspunkte damit haben, nehmen das Thema vor allem über die Medien und sozialen Netzwerke wahr. Wie kann also mit dem Thema verantwortungsvoll umgegangen werden und welche Aufgabe kommt den Medien bei der Aufklärungsarbeit über psychische Krankheiten zu?
Das Tabuthema
Laut dem Bundesgesundheitsministerium erkrankt fast jeder dritte Mensch im Laufe seines Lebens an einer psychischen Krankheit, die behandlungsbedürftig ist. Auch junge Menschen sind davon betroffen. Der BARMER Arztreport von 2018 zeigt beispielsweise, dass die Zahl der Diagnosen psychischer Krankheiten bei Studierenden zwischen 2005 und 2016 um 38 Prozent gestiegen ist. Tatsächlich gehören seelische Erkrankungen nach Angaben der World Health Organisation (WHO) zu den weltweit häufigsten. Schätzungsweise leiden so rund 300 Millionen Menschen an einer Depression. Aber noch nicht alle Gesundheitssysteme weltweit haben darauf entsprechend reagiert, rund ein Viertel aller Länder hat  laut WHO sogar gar kein auf die Psyche bezogenes Gesundheitsrecht.
Ein weiteres Problem ist die starke Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Krankheiten. Viele Fehlannahmen, die es in der Bevölkerung über die Psychotherapie gibt, tragen dazu bei. Auf der Website des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit wird dies folgendermaßen beschrieben: „Die Ausgrenzung und Diskriminierung psychisch Kranker erfolgt auf unterschiedlichen Ebenen: Im Rahmen zwischenmenschlicher Beziehungen, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, durch die Politik, private Versicherungsanbieter oder allein durch eine diskriminierende Darstellung seelisch Kranker in den Medien.“
 
Die richtige Sprache sprechen
Stellen sich Prominente der Öffentlichkeit und berichten über ihre psychischen Probleme oder stirbt eine berühmte Person durch Suizid, so wird in den Nachrichten und auf Online-Portalen viel darüber berichtet – auch weil diese Themen viel Aufmerksamkeit erregen. Nach Untersuchungen der britischen Organisation Mind kann eine häufige und vor allem positive Thematisierung in den Medien dazu beitragen, dass Betroffene sich öffnen, weniger allein fühlen und vermehrt Hilfe suchen. Da Isolation und Einsamkeit viele psychische Krankheiten begleiten, hilft es vielen erkrankten Menschen, zu wissen, dass sie mit ihren Empfindungen nicht allein sind. Andersherum jedoch kann eine weniger gelungene Berichterstattung auch negative Effekte mit sich bringen. „Wenn die ‚wahrgenommene Stigmatisierung‘ – also das Empfinden des Patienten, dass er stigmatisiert wird – steigt, dann sinkt seine Bereitschaft, Hilfe zu suchen oder eine Behandlung fortzuführen“, schildert Professor Andreas Reif, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Klinikum der Universität Frankfurt, in einem Interview mit der FAZ.
Auf den Internetseiten verschiedener Organisationen oder Initiativen, die sich für Betroffene einsetzen, finden sich Guidelines, wie man in den Medien über feinfühlige Themen wie Suizid, Essstörungen oder andere psychische Krankheiten berichten und welche Sprache beziehungsweise Bilder man benutzen sollte. Unachtsame, sehr grafische Berichterstattung oder die Auswahl ungeeigneter medialer Inhalte kann nachahmendes Verhalten auslösen oder Betroffenen seelisch schaden. Hier empfehlen sich so genannte Trigger-Warnungen, die diese Inhalte im Voraus für Nutzer kennzeichnen. Außerdem kann die mediale Darstellung das Stigma rund um geistige Gesundheit verschlimmern, wenn sie verharmlost, romantisiert, faktisch inkorrekt ist oder Vorurteile füttert. Auch im Alltäglichen werden Worte wie „paranoid“, „schizophren“ oder „geisteskrank“ häufig als Beleidigung und im falschen Zusammenhang verwendet. Dieser Wortgebrauch trägt stark zur Stigmatisierung bei und sollte in den Medien nicht leichtfertig nachgeahmt werden, egal wie verlockend eine reißerische Überschrift auch sein mag.
Der Mythos Geisteskrankheit in Film und Fernsehen
Zwangsjacke, Elektroschocktherapie, Sicherheitszellen oder der irre Killer im Horrorstreifen – da psychische Erkrankungen für Nicht-Betroffene schwer nachvollziehbar sind, ranken sich diverse Mythen darum. Filmklassiker wie „Einer flog übers Kuckucksnest“ oder Hitchcocks „Psycho“ haben die Vorstellung über psychische Erkrankungen zumeist durch realitätsferne, stereotype Abbildungen geprägt. Diese wiederum führten zu Vorurteilen und einer angstbehafteten, distanzierten Haltung gegenüber der Thematik. Seitdem diese Filme erschienen sind, hat sich jedoch einiges getan und immer mehr differenzierte Inszenierungen finden ihren Weg auf die Bildschirme. So setzen sich zum Beispiel neuere Filme wie „Still Alice“ oder „Silver Linings“ mit Krankheiten wie Alzheimer oder der bipolaren Störung auseinander.
Für eine authentische Abbildung empfiehlt sich eine tiefgründige Recherche und vor allem das persönliche Gespräch mit Ärzten und Patienten. Dabei gilt es, verschiedene Erkrankungen und ihre Symptome klar voneinander abzugrenzen, sodass Betroffene sich wiederfinden können. Gerade im Fernsehen, das mehr noch als das Kino zum alltäglichen Leben gehört, ist eine realitätsnahe Darstellung entscheidend. Im Wertekodex der UFA Serial Drama, der Produktionsfirma von bekannten deutschen Serien wie Gute Zeiten, Schlechte Zeiten (GZSZ) oder Verbotene Liebe, ist deshalb festgelegt, dass Vorurteile nicht verstärkt werden dürfen und dass Geschichten genauestens recherchiert sein müssen. Beispielsweise haben sie so zur Darstellung der Bulimie-Erkrankungen einer Figur in GZSZ Beratung durch den Verein Dick & Dünn e.V. erhalten, der sich für Betroffene von Essstörungen einsetzt. Organisationen wie das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit bieten aufgrund dieser Problematik ebenfalls Dossiers mit Empfehlungen für Drehbuchautoren an, die den verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema erleichtern sollen.
Das Internet: Fluch und Segen zugleich
Egal, wie schwierig es scheinen mag – viele TV-Serien, Filme und Bücher haben bereits einen angemessenen Umgang mit dem Thema erreicht. Obwohl psychische Erkrankungen sehr subjektiv sind, eignen sich vor allem Werke von Autoren, die selbst betroffen sind, um einen authentischen Einblick in das Leben von Menschen mit psychischen Problemen zu bekommen. Matt Haig, Autor des Bestsellers „Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben“ (Original: „Reasons to Stay Alive“) verarbeitet in seinem Buch seine eigenen Erfahrungen mit Depressionen und Angststörungen. Auch auf Social Media, vor allem Twitter, ist er, wie viele seiner Schriftstellerkollegen sehr aktiv. In einem Interview mit dem dtv-Verlag sagt er: „Ich glaube, gerade wenn es um psychische Probleme geht, kann das Internet sehr befreiend sein. Es bietet den Leuten die Möglichkeit, anderen ihre Erfahrungen mitzuteilen, darüber zu sprechen.“
Social Media ist für viele vor allem jüngere Menschen längst in den Alltag übergegangen. Das kann sich sowohl positiv als auch negativ auf die geistige Gesundheit auswirken. Die britische Studie Status of Mind, hat herausgefunden, dass die Nutzung von sozialen Netzwerken sich negativ auf Schlafverhalten sowie die Körperwahrnehmung auswirken, aber auch Probleme wie Cybermobbing und die so genannte „Angst, etwas zu verpassen“ auslösen können. Beispielsweise profitieren Nutzer aber auch davon, Zugang zu den Erfahrungen und Krankheitsgeschichten anderer zu haben, ein Gemeinschaftsgefühl mit anderen Nutzern zu teilen und Beziehungen aufrechtzuerhalten. Das jeweilige Ausmaß hinge dabei nach Umfragen auch davon ab, welche Plattform genutzt werde. Demnach schneiden YouTube und Twitter bei den Befragten insgesamt positiver ab als zum Beispiel Snapchat und Instagram.
Das Internet mit seinen Foren und Netzwerken bietet für Menschen mit einer geistigen Krankheit einen Ort, an dem sie sich leichter öffnen können, da Schuldgefühle oder die Angst vor den Reaktionen der Angehörigen es ihnen im realen Leben erschweren. Professor Doktor Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER, sieht für die Gruppe der jungen Erwachsenen Vorteile in diesem Bereich: „Häufig meiden Betroffene aus Scham den Gang zum Arzt. Ein großes Potenzial sehen wir daher in Online-Angeboten, vor allem, wenn sie anonym sind und den Nutzungsgewohnheiten der Generation Smartphone entgegenkommen.“
Aktionen schärfen das Bewusstsein
In den letzten Jahren haben sich Aktionen wie der Mental Health Month im Mai oder die Mental Illness Awareness Week im Oktober auf sozialen Netzwerken als Möglichkeit herausgebildet, Aufmerksamkeit auf das Thema mentale Gesundheit zu lenken und Menschen zu inspirieren, ihre Geschichte mit anderen zu teilen. Dabei ist eine grüne Schleife das Symbol für Solidarität. Am 10. Oktober 2018 findet zudem der Welttag der Seelischen Gesundheit statt, der dieses Jahr von der WHO unter das Motto „Young People and Mental Health in a Changing World“ gesetzt wurde und sich damit besonders um die Gesundheit junger Menschen drehen wird. Auch hier in Deutschland findet dazu eine Aktionswoche mit vielen Angeboten rund um das Thema mentale Gesundheit statt. Ein Aufruf des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit soll dabei Organisationen und Initiativen in ganz Deutschland zur Teilnahme bewegen.
„Entstigmatisierung der Psychiatrie und Aufklärung über psychische Erkrankungen rettet Leben“, appelliert Professor Andreas Reif. „Psychische Erkrankungen sind häufig. Sie sind ein Teil der Medizin. Man darf keine Unterschiede zu anderen Fachrichtungen machen.“ Das Ziel ist klar: Je mehr Menschen ein Bewusstsein für das Thema entwickeln und je mehr Vorurteile abgebaut werden, desto weniger Stigmatisierung erfahren die Betroffenen und desto höher ist die Chance, dass diese die Hilfe erhalten, die sie benötigen. Dazu können die Medien entscheidend beitragen.
 

Freitag, 24. August 2018

Depression und Sport


So einfach kann es sein Depression vorzubeugen:

Sport schützt vor Depressionen. Das hat eine internationale medizinische Studie ergeben, über die die australischen Universitäten New South Wales und Sydney berichten.
Der Effekt sei unabhängig von Alter und Gesundheit. Die Forscher werteten Daten aus 49 Untersuchungen in Brasilien, Belgien, Australien, den USA, Großbritannien und Schweden mit fast 267 000 Teilnehmern aus. Die zeigten, dass Herumsitzen die Wahrscheinlichkeit einer Depression erhöhe. Das gelte bei allen Altersgruppen auf allen Kontinenten. Die Forscher kommen zusammenfassend zum Ergebnis, dass mehr als ein Zehntel aller Depressionen mit nur einer Stunde Sport pro Woche verhindert werden könnte. Sie planen nun weitere Studien, um Effekte einzelner Sportarten herauszufinden.

Quelle: https://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-spezial/wissen/schon-eine-stunde-sport-schuetzt-vor-depressionen_aid-30121207

Mittwoch, 22. August 2018

Arbeitslos - Burnout - Neues Leben


Dieser Mann war arbeitslos, bekam ein Burnout und Dank der Hilfe anderer hat er sich den Weg zurück erkämpft. Ein Beispiel das Mut macht (Artikel):

Etwa vier Millionen Deutsche leiden unter Depressionen. Experten gehen davon aus, dass viele der rund 2,3 Millionen Arbeitslosen nicht arbeiten gehen können, weil Depressionen im Spiel sind. So wie bei Ronald Seidel.

Bin ich depressiv geworden, weil ich meinen Job verloren habe, oder habe ich meinen Job verloren, weil ich depressiv war? Diese Fragen stellt sich Ronald Seidel aus Leipzig nicht mehr. Er weiß: Nur wegen seiner Erkrankung hat er alles verloren. "Ich war mit einem Schlag völlig überfordert, war völlig abgeschlafft", erinnert sich der 48-Jährige. Das, was sich schon lange vorher angestaut hatte, konnte er nicht mehr unterdrücken. Er verlor die Kontrolle über sein Leben.

Alles, was ihm blieb, war sein Auto

Ronald Seidel ließ alles hinter sich: die Wohnung mit allem, was ihm gehört, seine zwei Kinder - er war außerstande, den Kontakt zu ihnen zu halten. Auch seine Firma ließ er im Stich. Gerade noch Chef von zehn Mitarbeitern, wurde er obdachlos. Zwei Jahre lang hat er im Auto gelebt.
Ich habe entschieden, meine Wohnung zu verlassen, mich ins Auto zurückzuziehen und einfach nichts mehr zu tun. Es war ein totaler Abschluss mit meinem Umfeld. Ich wollte nichts mehr hören, nichts mehr sehen und nichts mehr wissen. Ich habe im Auto gegessen und geschlafen und darin meine Zeit totgeschlagen.
Ronald Seidel

Die kleinsten Dinge werden zum Problem

Warten, dass die Zeit vergeht: Solche Schilderungen hört Prof. Ulrich Hegerl von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe regelmäßig von seinen Patienten. "Wenn man in die Depression gerät, dann werden kleinste Dinge zu einem Problem", sagt er. "Man kann sich nicht aufraffen, die Zähne zu putzen, nicht telefonieren. Oft sind die Menschen nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen."
 

Nach erfolgreicher Behandlung wieder handlungs- und arbeitsfähig

Auch Ronald Seidel war psychisch krank. Deshalb konnte er auch nicht mehr arbeiten. Seine Jobvermittlerin erkannte, dass er möglicherweise ein psychisches Problem hat. Sie bot ihm ein psychosoziales Coaching mit einer Diplom-Psychologin der Uni-Klinik Leipzig an. Dabei erfuhr er zum ersten Mal, dass er in diese ausweglose Situation geriet, weil er krank war. "Herr Seidel kam mit Depressionen und mit einer Angstsymptomatik zu uns", erklärt Anja Kästner von der Psychiatrischen Klinik der Universität Leipzig.

Erst nachdem es Ronald Seidel geschafft hatte, seine Depression in den Griff zu bekommen, stand er auch dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung – und fand prompt einen Job. Sieben Jahre nach seinem Absturz ist Ronald Seidel wieder zurück im Leben. Sogar den Kontakt zu seinen beiden Töchtern hat er wiederhergestellt. Das ist für ihn das Wichtigste.
Menschen mit psychischen Erkrankungen, Langzeitarbeitslose in Behandlung zu bringen, das ist für mich der größte Verbesserungsspielraum und der effizienteste Ansatz, um die Situation zu verbessern.
Prof. Ulrich Hegerl | Stiftung Deutsche Depressionshilfe  
Sie haben Selbsttötungsgedanken oder eine persönlichen Krise? Die Telefonseelsorge hilft Ihnen rund um die Uhr: 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222. Der Anruf ist anonym und taucht nicht im Einzelverbindungsnachweis auf. Auf der Webseite www.telefonseelsorge.de finden Sie weitere Hilfsangebote, zum Beispiel per E-Mail oder im Chat.

Quelle: https://www.mdr.de/brisant/wenn-depressionen-die-kontrolle-uebernehmen-100.html

Weg aus dem Burnout finden


Tolles Beispiel wie sich ein Burnout als nützlich erweisen kann (Artikel):

Wenn in Stefan Mais Leben etwas nicht so läuft wie geplant, wenn seine Pläne durchkreuzt werden, dann hat er einen Standardsatz, der ihm durch den Kopf geht: „Jetzt bin ich aber mal gespannt, wofür das wieder gut ist.“
Dass Dinge, die ganz und gar nicht gut sind, dennoch ihr Gutes haben, hat er schmerzhaft gelernt. Mai arbeitete als Wirtschaftsinformatiker lange Jahre in derselben Firma, als der Einbruch kam. Er war völlig ausgebrannt und bekam Depressionen. Im Rückblick sagt er heute: „Ich hatte ein Helfersyndrom.“
In Klinik und Reha einiges gelernt
Damals aber wusste er erst einmal nicht mehr weiter. Fast acht Monate fiel er wegen Krankheit aus. In Klinik und Reha aber hat er einiges gelernt, nicht nur die Kunst Nein zu sagen. „Wenn vieles in unserem Verhalten an der Konditionierung hängt“, dachte er, „dann kann man solche Konditionierungen ja auch ändern.“

Das ist leichter gesagt als getan, dennoch kam ein veränderter Stefan Mai nach acht Monaten in seinen Betrieb zurück. „Und damit konnten die Kollegen nicht umgehen“, erinnert er sich. Es dauerte noch zwei Jahre, dann endete das Arbeitsverhältnis und der damals 45-Jährige stand auf der Straße. Das Einzige, was er zu dieser Zeit mit Sicherheit wusste, er wollte nicht wieder zurück ins alte Schema. Wo der Weg stattdessen hingehen sollte, war ihm noch völlig unklar. „Ich habe gespürt, da wartet noch etwas auf mich“, sagt er heute, aber die Zweifel waren groß.

Was hat ihm letztlich geholfen? Nun da war einmal die Unterstützung seiner Familie. Seine Frau Sabine und die beiden Töchter trugen die kommenden Jahre mit, in denen Mai vor allem Ausbildungen machte. Betriebliches Gesundheitsmanagement war die erste, dann qualifizierte er sich als Stressmanagementtrainer, als systemisch integrativer Coach, als Kursleiter und Ausbilder und er ist NLP-Practitioner. NLP steht für Neuro-Linguistisches Programmieren, Kommunikationstechniken und Methoden zur Veränderung psychischer Abläufe im Menschen.
Neben der Familie hat ihn vor allem seine spirituelle Orientierung getragen, das Bewusstsein, dass es da „eine Macht gibt, die für uns da ist und uns lenkt“. Und so kam für ihn eins zum anderen, während seiner Ausbildungen lernte er immer wieder Menschen kennen „die mich bereichert haben“, erklärt Mai.

2017 selbständig gemacht
2017 machte er sich dann selbstständig. Zwei dieser Menschen sind jetzt seine Kollegen, gemeinsam mit ihnen gründete er sein Unternehmen Benefit mit Standorten in Fulda Nürnberg und Üchtelhausen. Das, was er in seiner schweren Zeit über die Gesundheit gelernt hat, will er weitergeben, egal ob es um die persönliche, betriebliche oder gesellschaftliche Gesundheit geht.
2018 ließ sich Mai noch zum externen Datenschutzbeauftragten zertifizieren, so dass er jetzt auch wieder auf zwei Beinen steht, dem des Datenschutzbeauftragten und im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Im Rückblick sagt Mai heute: „Ich habe diesen Arschtritt vom Leben gebraucht, um etwas Neues anzufangen.“
Daneben kümmert er sich um etwas, dem es ebenso geht wie ihm vor wenigen Jahren noch: Die alte Kirchbergschule scheint am Ende. Als zweiter Vorsitzender des Fördervereins Kirchbergschule kämpft er um deren Erhalt und bemüht sich mit vielen Mitstreitern, dem alten Gemäuer in Üchtelhausen wieder Leben einzuhauchen. Und so ist es nur logisch, dass er sein Büro im ehemaligen Lehrerzimmer der Schule eingerichtet hat. Auch einen Seminar- und Schulungsraum hat er seit diesem Jahr angemietet und eingerichtet. Mit anderen Ehrenamtlichen teilt er den Traum, aus der ehemaligen Schule einen Ort der Begegnung mit Kunst, Kultur und Gesundheitsangeboten zu machen.

Quelle: https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Den-Weg-aus-dem-Burnout-finden;art763,10040129

Dienstag, 21. August 2018

Burnout Test


Burn-out: Symptome, Ursachen, Therapie
Erschöpft, ausgebrannt, gestresst – ist das noch normal oder bereits ein Burn-out? Unser kleiner Test liefert erste Hinweise. Mehr über Ursachen, Anzeichen und Therapien des Burn-out.
 

Burn-out – kurz zusammengefasst

Für "Burn-out" gibt es keine einheitliche Definition. Meistens wird damit ein Zustand starker emotionaler und körperlicher Erschöpfung durch chronische Überforderung oder auch anhaltende Kränkungen im Beruf bezeichnet. Prävention und Therapie zielen darauf ab, die Strategien der Betroffenen im Umgang mit solchen Belastungen zu verbessern und Entlastungsmöglichkeiten zu schaffen.
Der Begriff "burn out" kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt "ausbrennen". Ausgebrannt, überfordert, erschöpft – so fühlte sich der Psychotherapeut Herbert Freudenberger im New York der 70er Jahre, nachdem er lange Zeit über seine Kräfte gearbeitet hatte. Bis zu einem Punkt, an dem plötzlich nichts mehr ging. Freudenberger schrieb über seine Erfahrung, sein Ausgebranntsein, und prägte auf diese Weise den Begriff.

Burn-out ist keine medizinische Diagnose

Burn-out – was genau ist das? Die Antwort auf diese Frage spaltet die Fachwelt. Zunächst einmal ist "Burn-out" ein prägnanter Begriff. Menschen, die sich in unserer Leistungsgesellschaft überlastet und chronisch körperlich und emotional erschöpft fühlen, können sich mit diesem Begriff unmittelbar identifizieren. Burn-out ist keine medizinische Diagnose. Es gibt auch keine eindeutigen, eine solche Krankhkeit beweisenden Krankheitszeichen. Insofern ist der Begriff Burn-out-Syndrom irreführend.
Manche Symptome überschneiden sich mit den Beschwerden einer Depression – zum Beispiel Antriebslosigkeit, Mutlosigkeit, Müdigkeit, das Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit. Manche Experten vermuten daher, dass es vielleicht keine scharfe Trennlinie zwischen den beiden Leiden gibt. Es ist nicht zuletzt eine Frage der Perspektive: Wer sich betroffen fühlt definiert selbst, ob er seinen Zustand "ausgebrannt" oder "Burn-out" nennt. Von außen betrachtet, anhand medizinischer Kriterien, erfüllt aktuell etwa jeder sechste Mensch, der sich "ausgebrannt" fühlt, die Kriterien einer Depression. 
Ursprünglich galt Burn-out als spezifische Problematik helfender Berufe. Ausbrennen konnten demnach zum Beispiel nur Krankenschwestern oder Lehrer, die sich in ihrem Job für ihre Mitmenschen verausgaben. Es zeigte sich jedoch, dass Burn-out-Beschwerden in jedem Beruf und auch ohne erkennbaren äußeren Arbeitsstress entstehen können.

Symptome: Welche Anzeichen deuten auf Burn-out hin?

Die Beschwerden, die mit Burn-out-Erleben einhergehen, können individuell verschieden sein. Eine klare Definition von Burn-out anhand von Symptomen ist nicht möglich. Für Betroffene ist in der Regel auch weniger die Symptomatik als die vermutete Ursache entscheidend, etwa: Ich fühle mich ausgebrannt, weil... ich im Beruf zu viel Stress hatte. Folgende Symptome werden oft im Rahmen von Burn-out-Konstellationen erlebt:
  • Anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung: Die Betroffenen haben den Eindruck, dass sie ihre täglichen Aufgaben nicht mehr bewältigen können, fühlen sich überfordert und müde. Sie haben das Bedürfnis nach immer mehr Ruhepausen. Doch die Erholung hält nicht mehr so lange an wie gewohnt. Vielen fällt es immer schwerer, nach der Arbeit "abzuschalten".
  • Nachlassende Leistungsfähigkeit: Die Arbeit gelingt nicht mehr. Es kommt zu Konzentrationsstörungen und Nervosität. Entscheidungen fallen schwer. Fehler passieren. Die erhofften Erfolgserlebnisse bleiben aus. Oft versuchen die Betroffenen dann, umso intensiver zu arbeiten, um gegenzusteuern – was ihnen noch mehr Kraft raubt. Ängste können entstehen. Die emotionale Belastbarkeit nimmt ab.
  • Rückzug: Viele Burn-out-Betroffene igeln sich immer mehr ein. Sie geben Hobbies auf und vernachlässigen Partner und Freundeskreis.
  • Innere Leere, Sinnverlust: Die Freude am Alltag geht immer mehr verloren. Nichts macht mehr Spaß, alles ist anstrengend. Unzufriedenheit und Gleichgültigkeit machen sich breit. An die Stelle der ursprünglichen Begeisterungsfähigkeit tritt Zynismus, schließlich Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.
Auch körperliche Symptome können sich bei Burn-out einstellen, für die der Arzt keine organische Ursache findet – sogenannte psychosomatische Beschwerden. Zum Beispiel Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme oder Rückenschmerzen.
Die US-amerikanische Psychologin Christina Maslach entwickelte Ende des vergangenen Jahrhunderts das Maslach Burnout Inventory (MBI), den bis heute am häufigsten verwendeten Fragebogen auf diesem Gebiet. Als Hauptmerkmale des Burn-out definierte sie dabei emotionale Erschöpfung, Gleichgültigkeit und Zynismus (sogenannte Depersonalisation) sowie verringerte Leistungsfähigkeit.
Oftmals wurde vermutet, dass sich Burn-out quasi gesetzmäßig in verschiedenen aufeinander folgenden Phasen entwickelt, vom Idealismus zu depressions-ähnlichen Zuständen. Wissenschaftlich ist dies nicht belegt.

Test: Bin ich Burn-out-gefährdet?

Wichtig: Der folgende Test kann lediglich Hinweise geben, ob Sie womöglich unter hoher Belastung stehen und sich tendenziell zusätzlich unter Druck setzen. Er ersetzt keine ärztliche beziehungsweise therapeutische Untersuchung. Ihre tatsächliche Situation, einschließlich der Frage ob und wenn ja welche Form der Behandlung angebracht ist, kann nur in einem solchen Rahmen angemessen geklärt werden. Der Fragenkatalog wurde von Professor Andreas Hillert zusammengestellt.
Welche Aussagen treffen auf Sie zu?
1. Ich erwarte von mir höhere Leistungen bei meinen täglichen Aufgaben, als die meisten anderen Menschen von sich verlangen.
2. Wenn ich bei meiner Arbeit versage, dann bin ich als Mensch an sich ein Versager.
3. Für mich ist es sehr wichtig, dass mich andere Menschen mögen.
4. Wenn Dinge schief gehen, mache ich üblicherweise mich selber dafür verantwortlich.
5. Kollegen um Unterstützung zu bitten, ist ein Zeichen von Schwäche.
6. Ich vermeide es, Risiken einzugehen, wann immer es möglich ist.
7. Ich habe genug Probleme im Leben gehabt und habe es verdient, keine neuen mehr zu bekommen.
8. Ich investiere mehr Energie in meinen Beruf, als ich dafür als Gegenleistung – sei es in Form von Geld, sei es in Form von Anerkennung – erhalte.
Wenn Sie einer oder mehreren Aussagen zugestimmt haben, muss das noch nicht heißen, dass Sie ausgebrannt sind. Insbesondere dann nicht, wenn Sie sich in Ihrem Leben, beruflich wie privat, wohl fühlen.
Nachdenklich sollte es Sie aber machen, wenn Sie sich in einer beruflichen Situation befinden, die Sie als sehr bedrückend empfinden, und wenn Ihre Stimmung und Ihr Schlaf beeinträchtigt sind. Oder auch, wenn Ihre Konzentrationsfähigkeit in der letzten Zeit gelitten hat, Sie nur noch widerwillig ins Büro gehen oder am Wochenende viel an Ihre Arbeit denken.
Sie leiden unter Ihrer derzeitigen Lebenssituation und schaffen es nicht, etwas zu ändern? Auch nicht durch die Unterstützung von Freunden, die Ihnen vermutlich bereits mehrfach geraten haben, "einen Gang zurück zu schalten"? Dann sollten Sie sich professionelle Hilfe suchen. Erster Ansprechpartner kann der Hausarzt sein. Er kann bei Bedarf an einen Psychotherapeuten überweisen.

Quelle: https://www.apotheken-umschau.de/burnout

Sonntag, 19. August 2018

Burnout bei 11jährigen Schülern ?


«Jetzt gegensteuern, sonst werden die Folgen fatal sein»: 11-Jährige erleiden Burn-out

Der Leistungsdruck auf Kinder hat in der Schweiz massiv zugenommen. Neben den schulischen Anforderungen müssen auch die Erwartungen der Eltern erfüllt werden. Nicht alle kommen damit klar – und erleiden ein Burn-out. 
 
Der Druck in der Schule war schon immer vorhanden. Jedoch scheint für viele die Grenze des Erträglichen überschritten worden zu sein. Bereits Kindergärtner klagen über Bauchschmerzen. Zudem leiden viele Volksschüler an Schlaflosigkeit, Angstattacken, Atemnot und Schwindel.
An der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bern verdreifachten sich Notfälle innerhalb von zehn Jahren. Beim Notfalldienst der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich stellte man im selben Zeitraum einen noch höheren Anstieg fest. «Die Gründe dafür sind vielfältig. Doch ein wesentlicher Faktor ist die Schule», zitiert die SonntagsZeitung Gregor Berger, Leiter der Notfallstation.
 
Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO zeigt Erschreckendes: Jedes dritte 11-jährige Kind in der Schweiz leidet unter Schlafproblemen, 15 Prozent klagen über Niedergeschlagenheit und 12 Prozent über Kopfschmerzen. Auch bei Pro Juventute kommt man zu ähnlichen Erkenntnissen. 30 Prozent der Jugendlichen, die Gebrauch vom Sorgentelefon machen, klagen über «schwerwiegende persönliche Probleme». 2010 waren es noch 18 Prozent.
 

Ursachen

Thomas Mattig, Direktor der nationalen Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz, sagt, dass längstens nicht mehr alle Kinder dem Druck der Eltern und der Schule gewachsen sind. Und die Anforderungen sind in der Tat sehr hoch: Nach dem Regelunterricht warten Hausaufgaben, Nachhilfe, musische und sportliche Angebote. Einfach mal Kind sein, liegt da nicht drin. 
Gemäss Reto Wyss, Vorstandsmitglied der Schweizerischen Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) und CVP-Regierungsrat im Kanton Luzern, ist die Schule nicht unbedingt der Hauptauslöser für die zunehmende Überforderung der Kinder. Die zusätzliche Belastung kommt durch weitere Tätigkeiten, wie Sport oder Musikunterricht zu Stande. «Dazu kommt der Medienkonsum – der teilweise schon bei Kindern mehr als zwei Stunden pro Tag beträgt.», sagt Wyss weiter. 
Doch die Daten der Unikliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie sprechen für sich. Während der regulären Schulzeit gibt es nicht sehr viele Vorfälle. Jedoch steigt die Zahl der Notfälle vor der Aufnahmeprüfung ins Gymnasium, während der Probezeit und vor der Lehrabschlussprüfung drastisch an.
 

Mädchen eher betroffen

Tendenziell sind Mädchen eher betroffen. Dies sei darauf zurückzuführen, dass Mädchen alle Anforderungen erfüllen wollen. «Wenn sie merken, dass sie das nicht können, geraten sie in eine Krisensituation», sagt Psychiater Gregor Berger von der Zürcher Notfallstation gegnüber der SonntagsZeitung
Das Beispiel eines 10-Jährigen zeigt aber, dass auch Knaben gegen ein Burn-out nicht gefeit sind. Der besagte Junge wollte eines Morgens nicht mehr aufstehen. Trotz allem Zureden der Eltern und Lehrer verweigerte er den Schulbesuch. Psychologen diagnostizierten eine Erschöpfungsdepression, sprich ein Burn-out.
Ausgelöst wurde die Depression durch ständige Lehrerwechsel – der Bub hatte ganze acht davon. Kinder- und Jugendpsychologe Allan Guggenbühl bestätigt, dass einige Kinder mit einer hohen Anzahl von Lehrpersonen nicht klar kommen.
 

Weniger Hausaufgaben

Der schulpsychologische Dienst des Kantons Schwyz ist gegenwärtig daran, ein Angebot für Schüler mit Prüfungsangst zu erarbeiten. Im Kanton St.Gallen wurde ein solches Gruppentraining bereits im letzten Schuljahr durchgeführt. 
Um Schüler zu entlasten, gilt im Kanton Zürich während den Ferien ein Hausaufgabenverbot. In Bern wurde die Zeit für Hausaufgaben beschränkt: Erst- und Zweitklässler sollen wöchentlich nur noch 30 Minuten, Dritt- bis Sechstklässler 45 Minuten und Schüler der Oberstufe 90 Minuten dafür aufwenden. Im Kanton Genf besteht zudem die Möglichkeit, Hausaufgaben in einer betreuten Stunde gleich nach dem Unterricht zu lösen. 
Thomas Mattig sagt, dass das Problem in der Zukunft sicher zunehmen werde. Zusammen mit Bund und Kantonen wolle die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz das Problem breiter angehen und in den nächsten Jahren rund acht Millionen Franken in eine Kampagne zur psychischen Gesundheit investieren. «Wir müssen jetzt Gegensteuer geben», zitiert die SonntagsZeitung Mattig. «Sonst sind die Folgen für die Gesellschaft fatal.» (vom)
 

Freitag, 17. August 2018

Burnout erkennen


Guter Artikel zum Thema Burnout aus der Schweiz.
Mit Notfallkontakten in der Schweiz (für Betroffene) !

Hauptsächliches Merkmal eines Burn-outs ist die Erschöpfung. Normalerweise erholen wir uns in einer Nacht, über ein Wochenende oder mindestens in den Ferien. Wenn man sich aber nicht mehr erholen kann in einer nützlichen Frist, ist das ein Warnzeichen für ein Burn-out.
Eine normale Stressbelastung unterscheidet sich von einem Burn-out-Syndrom dadurch, dass die Symptome der Stressbelastung aufhören, wenn die Stressbelastung aufgehört hat. Ein Burn-out aber ist ein Zustand, der auch dann noch beobachtbar ist, wenn kein akuter Stress mehr da ist.
Häufige Erkältungen oder Reizbarkeit können ein Burnout-Symptom sein, aber auch «nur» eines für Stress. Wenn aber grosse Ängste entstehen, grosse Reizsensibilität, ausgeprägte Gefühlslabilität, häufiges Weinen, sozialer Rückzug, dann sprechen wir von einem beginnenden oder schon fortgeschrittenen Burn-out. Ebenfalls sind ausgeprägte Schlafstörungen im Sinne von langer Einschlafzeit oder Durchschlafstörungen ein Zeichen von einem sich entwickelnden Burn-out. Sind zudem die Konzentration und das Gedächtnis nicht mehr so gut und vergisst oder verlegt man ständig Dinge, könnte eine Abklärung angezeigt sein.
 
Burn-out ist ein Zustand, der sich stufenweise entwickelt. Er kann alle Menschen treffen, nicht nur Kaderpersonen oder Singles, sondern auch Menschen mit Familien und in ganz unterschiedlichen Berufen oder beruflichen Positionen. Insbesondere Menschen in sozialen Berufen, die viel mit anderen Menschen zu tun haben, sind Burn-out-gefährdet.

Bestimmte Eigenschaften erhöhen das Risiko: Geringes Selbstwertgefühl, sehr hohe Leistungsbereitschaft und Verausgabungsbereitschaft – ­gerade bei Menschen, die sich nicht gut abgrenzen können, bei Menschen, die in Beziehungen eher ambivalent sind, die eher zögerlich sind hinsichtlich der Problembewältigung von Herausforderungen, oder bei Alleinstehenden. Es gibt jedoch auch eine Serie von beruflichen oder privaten Situationen, die mehr Stress beinhalten und so ein Burn-out begünstigen: Wenn man besonders viele Aufgaben hat, ferner Zeitdruck, wenn man wenig Wertschätzung erhält oder ein Mangel an Autonomie oder Unterstützung vorliegt.
Burn-out wird in der medi­zinischen Diskussion als ein Risikozustand verstanden. Dieser entsteht durch Stress­belastung, insbesondere im Arbeitskontext, die zu psychischen oder körperlichen Folgeerkrankungen führen kann. Unter den psychischen Folgeerkrankungen ist die Depression die häufigste. Menschen, die beim Burn-out in eine Depression geraten, weisen eine soge­nannte Erschöpfungsdepression auf, die sich auszeichnet durch depressive Symptome und ausgesprochene Erschöpfung.
Bei Verdacht auf Burn-out ist es generell ratsam, sich an den Hausarzt zu wenden mit einer genauen Beschreibung der Probleme und der Bitte, bei Bedarf an eine Fachperson überwiesen zu werden. Verschiedene Internetseiten bieten Burn-out-Tests, zum Beispiel www.stressnostress.ch
 

Depressionen und der Schnitt ins eigene Fleisch


 
Ist es ein Schrei nach Aufmerksamkeit? Warum verletzen sich manche Menschen? Anders als bei Piercings oder Tattoos sind Selbst-Schnitte in der Regel kein Lifestyle-Phänomen. Vielmehr weisen sie auf eine ernste psychische Erkrankung hin. Bislang fehlte ein fundiertes Therapieangebot. Mit den fünf neuen Therapie-Plätzen am Max-Planck-Institut in München soll sich das ändern.

Freiwilliges Therapieangebot

Die Plätze stehen Erwachsenen aus ganz Bayern offen, die sich vom Arzt oder Therapeut überweisen lassen wollen. Für ihre Therapie hat das MPI ein Selbstverletzungs-Tagebuch entwickelt, das die Patienten vor ihrer Ankunft und während ihres stationären Aufenthalts führen. So lassen sich gezielt individuelle Muster erkennen und auch der Erfolg der Behandlung belegen.

Erleichterung Schmerz – bei unerträglicher innerer Anspannung

Sich selbst weh zu tun - das beginnt oft im Kindes- oder Jugendalter und ist ein ernstes Symptom. Bei einer Studie der Universität Ulm gaben 20 Prozent der befragten Jugendlichen an, sie würden sich schneiden oder ritzen. Betroffene suchen das Gefühl einer "Entspannung" in emotional stressigen Situationen. Doch oft verselbständigt sich diese Strategie. Bei einer unbehandelten zugrunde liegenden Störung weit über die Jugendzeit hinaus an. Experten gehen davon aus, dass sich heute fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung nicht-suizidale Selbstverletzungen zufügen.

Jeder 10. Depressive verletzt sich selbst

Ritzen ist in der Regel Ausdruck einer stressbedingten psychischen Erkrankung etwa der Borderline-Persönlichkeitsstörung, einer Posttraumatischen Belastungsstörung, oder einer Depression oder Essstörung. Und davon sind immer mehr Menschen betroffen: Heute leiden rund eine Millionen Erwachsener an einer Depression, so die AOK Bayern. Das MPI will zunächst den Therapiebedarf für junge Erwachsene ermitteln und plant langfristig weitere Kapazitäten ein, damit interessierte Patienten von dem neuen Therapieangebot in München profitieren können.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/hilfe-gegen-den-schnitt-ins-eigene-fleisch,R0p3Sxn

Donnerstag, 16. August 2018

Bipolar - Depression und Manie


Manche haben neben ihren depressiven Phasen, Phasen in denen sie sich wie ausgetauscht,
wie im 7ten Himmel fühlen und sich alles zutrauen.. Hier kann es sich um eine bipolare Störung handeln. Die Depression wechselt sich mit Phasen der Manie ab. Zum Artikel:

Bei einer bipolaren Störung wechseln sich depressive und manische Phasen ab. Während der Depression ist die Stimmung gedrückt und es fehlt den Betroffenen an Interesse und Antrieb. In der Manie kehrt sich die Stimmung um. Euphorie, Tatendrang und grenzenlose Selbstüberschätzung sind dann typische Symptome.

Mal traurig, mal fröhlich, mal lustlos, mal energiegeladen: Bei allen schwankt die Gefühlslage. Das ist ganz normal.
Menschen mit bipolarer Störung erleben jedoch Stimmungsschwankungen, die weit über das normale Maß hinausgehen: Ihre Stimmung ist ohne äußeren Anlass übertrieben gedrückt oder übersteigert – von manisch bis depressiv.
Was ist eine bipolare Störung?
Bei einer bipolaren Störung (auch: bipolare affektive Störung, früher: manisch-depressive Erkrankung) schwankt die Stimmung immer wieder zwischen zwei Extremen: zwischen Hochstimmung (Manie) und Depression. Diese Schwankungen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein, sie gehen aber immer weit über ein angemessenes Maß hinaus. Zwischen Manie und Depression liegen Abschnitte, in denen die Stimmung in einem gesunden Rahmen liegt.
Während einer manischen Phase sind die Betroffenen voller Begeisterung: Sie trauen sich nahezu alles zu, fühlen sich übertrieben selbstbewusst und könnten buchstäblich Bäume ausreißen. Oft schlafen sie kaum, weil sie ihre Flut an Ideen sofort in die Tat umsetzen wollen. Sie verhalten sich ungewohnt leichtsinnig, risikofreudig und hemmungslos.
Das genaue Gegenteil ist die Depression. An Stelle der Hochstimmung treten nun eine tiefe Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit. Was früher Spaß gemacht hat, ist plötzlich bedeutungslos geworden.
Symptome von Manie und Depression können bei einer bipolaren Störung auch gleichzeitig auftreten oder sich in rascher Folge abwechseln.

Wie häufig sind bipolare Störungen?

Circa 1 von 100 Personen entwickelt im Laufe ihres Lebens eine bipolare Störung mit depressiven und manischen Episoden. Etwas häufiger ist eine abgeschwächte Form (Bipolar-II-Störung): Schätzungen zufolge erkranken rund 4 von 100 Personen daran. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Bipolare Störung: Formen

Ärzte unterscheiden zwischen zwei Ausprägungen der bipolaren Störung:
  • Der Typ Bipolar I (Bipolar-I-Störung) steht für den typischen Verlauf mit ausgeprägten depressiven und manischen Phasen.
  • Menschen mit einer sogenannten Bipolar-II-Störung erleben hingegen depressive und hypomanische Phasen. Das bedeutet: Die Hochstimmung ist weniger stark ausgebildet als bei einer echten Manie – depressive Episoden können hingegen genauso schwer verlaufen wie beim Typ Bipolar I.
Die einzelnen Krankheitsphasen können unterschiedlich lange anhalten. In den meisten Fällen dauert es zwei bis drei Jahre, bis ein kompletter manisch-depressiver Zyklus abgeschlossen ist. Die Zyklen können aber auch deutlich kürzer sein:
  • Rapid cycling: Bei einem sog. rapid cycling (engl. = "schneller Zyklus") erlebt der Patient pro Jahr mindestens vier (hypo-)manische oder depressive Phasen. Schätzungen zufolge kommt rapid cycling bei bis zu 2 von 10 Personen mit bipolarer Störung vor.
  • Ultra rapid cycling: Die Phasen wechseln wöchentlich oder häufiger.
Ist die jeweilige Krankheitsphase abgeklungen, schließt sich in der Regel eine beschwerdefreie Phase an (sog. Remission). In manchen Fällen bleibt die beschwerdefreie Phase jedoch aus und Depression und Manie wechseln sich unmittelbar ab.

Zyklothymia: Leichte, anhaltende Stimmungsschwankungen

Eine lang anhaltende (chronische), aber eher leichte Form der Stimmungslabilität ist die sogenannte Zyklothymia: Dabei schwankt die Stimmung über Jahre hinweg immer wieder. Sie schlägt jedoch weniger stark in eine Richtung aus. Vielmehr erleben Patienten immer wieder Phasen einer leicht gehobenen Stimmung (Hypomanie), die sich mit einer leichten Depression abwechseln. Ausgeprägte manische oder depressive Episoden kommen nicht vor. Eine Zyklothymia entwickelt sich oft im frühen Erwachsenenalter.

Bipolare Störung: Symptome

Je nachdem, ob gerade eine Manie oder eine Depression vorherrscht, können die Symptome einer bipolaren Störung sehr unterschiedlich sein. Nicht nur die Stimmung, auch Denken, Handeln und Fühlen sind während einer akuten Krankheitsphase erheblich beeinträchtigt.

  Überblick: Typische Symptome von Manie und Depression

Symptome während einer ManieSymptome während einer Depression
unangemessene Hochstimmung bis hin zur Euphorie, aber auch Reizbarkeitgedrückte Stimmung, Unruhe, Ängste
übermäßige Aktivität, ständiger Wechsel zwischen verschiedenen Aktivitätenverminderter Antrieb; verlangsamte Bewegungen, aber auch psychomotorische Erregung
immer neue, schnell wechselnde Ideen ("Ideenflucht")Freud- und Interesselosigkeit
mangelndes SchlafbedürfnisSchlafstörungen
Gedankensprünge, schnell wechselnde Gedanken ("Gedankenrasen"); Ablenkbarkeitverlangsamtes Denken; Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
Rededrangverlangsamte Sprache
Selbstüberschätzungniedriges Selbstwertgefühl, Minderwertigkeitsgefühle
starkes Kontaktbedürfnis, riskantes oder rücksichtloses Verhaltensozialer Rückzug 
gesteigertes sexuelles Bedürfnis, verringertes sexuelles Bedürfnis
psychotische Symptome wie z.B. Größenwahnpsychotische Symptome, z.B. Verarmungswahn

Symptome einer Manie

Eine manische Phase entsteht meist sehr plötzlich. Personen, die eine manische Phase durchleben, glauben, sie seien unverwundbar. Sie sind in absoluter Hochstimmung und fühlen sich übertrieben selbstbewusst. Sie neigen dazu, sich zu überschätzen. Manche reagieren auffällig gereizt, unruhig oder aggressiv und sind anderen gegenüber sehr misstrauisch.
Maniker sind unangemessen unternehmungslustig, kontaktfreudig und voller Energie. Sie sprudeln nur so über vor Ideen, die sie möglichst sofort in die Tat umsetzen möchten. Meist sind ihre Gedanken jedoch so sprunghaft, dass sie es nicht schaffen, ein Vorhaben zu Ende zu führen. Sie denken, sprechen und handeln schnell, sind dabei aber sehr zerstreut. Oft verlieren sie jegliche Hemmschwellen gegenüber anderen und verhalten sich zum Beispiel sexuell sehr freizügig.
Während einer Manie sind die Betroffenen kaum oder gar nicht in der Lage, einen geregelten Alltag zu führen. Zudem kommen sie kaum zur Ruhe, weil ihnen Schlaf eher lästig erscheint.
Eine manische Phase kann mit psychotischen Symptomen einhergehen. Das bedeutet: Der Bezug zur Realität geht vorübergehend verloren. Häufig entwickeln Maniker einen Größenwahn: Sie überschätzen sich maßlos und glauben, jede noch so riskante oder schwierige Aufgabe bewältigen zu können – obwohl das aus objektiver Sicht unrealistisch ist. Halluzinationen oder Verfolgungswahn können während einer Manie ebenfalls auftreten.
Maniker geraten immer wieder in Schwierigkeiten und setzen leichtsinnig Gesundheit, Beziehungen, Beruf oder Finanzen aufs Spiel. Sie legen ein Verhalten an den Tag, dass normalerweise nicht ihrer Natur entspricht. Einige Beispiele:
  • Sie geben ihr ganzes Geld für ein eigentlich aussichtsloses Projekt aus und verschulden sich.
  • Sie kündigen ihren Job und treten ad hoc eine Weltreise an, ohne vorher darüber nachgedacht zu haben.
  • Sie setzen beim Roulette ihr gesamtes Geld auf eine Zahl.
  • Sie stürzen sich in sexuelle Abenteuer und gefährden dabei ihre Beziehung.

Hypomanie: Die kleine Schwester der Manie

Eine abgeschwächte Form der Manie ist die Hypomanie. Bei der Hypomanie ist die Stimmung deutlich gesteigert – aber nicht so stark, dass man von einer Manie sprechen könnte. Im Gegensatz zu Menschen mit Manie sind Personen mit Hypomanie in der Lage, einen geregelten Alltag zu führen. Eine Hypomanie hält meist nur einige Tage an.
Weitere Anzeichen einer Hypomanie sind
  • vermindertes Schlafbedürfnis,
  • erhöhtes Redebedürfnis, Bedürfnis nach Geselligkeit,
  • Konzentrationsprobleme,
  • Unruhe,
  • erhöhtes sexuelles Bedürfnis sowie
  • Hang zu Leichtsinnigkeit/Verantwortungslosigkeit.

Symptome einer Depression

Die Symptome der Depression stellen gewissermaßen das Gegenteil der Manie dar. Depressive Phasen kommen in der Regel häufiger vor als manische und halten länger an.
Zu den Hauptsymptomen einer Depression zählen
  • eine gedrückte Stimmung,
  • Freud- und Interessenlosigkeit sowie
  • verminderter Antrieb.
Depressionen können mit Suizidgedanken einhergehen. Wenn Sie solche Gedanken haben oder bemerken, dass eine Person in Ihrem Umfeld suizidgefährdet sein könnte: Scheuen Sie sich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenden Sie sich bei Suizidgedanken an die nächste psychiatrische Klinik oder informieren Sie den Notruf unter 112.
Eine weitere Anlaufstelle kann die Telefonseelsorge sein. Diese erreichen Sie kostenlos und anonym unter den Nummern:
  • +49 (0)800 1110111
  • +49 (0)800 111 0 222
Depressive haben keine Freude mehr an Dingen, die ihnen vorher Spaß gemacht haben. Sie spüren eine tiefe Traurigkeit oder eine innere Leere. Manche haben den Eindruck, zu keinerlei Gefühlsregungen mehr fähig zu sein. Während der Depression blicken die Betroffenen pessimistisch in die Zukunft und trauen sich nichts zu. Sie haben nicht mehr so viel Antrieb wie vorher, sodass ihnen Aktivitäten häufig schwerfallen. Sie haben Probleme damit, selbst kleine Entscheidungen zu treffen. Oft ziehen sie sich von Freunden und Bekannten zurück.
Depressionen können sich in ganz unterschiedlichen Ausprägungen äußern: Bei einigen stehen körperliche Symptome im Vordergrund, andere leiden vor allem unter seelischen Beschwerden. Zu den möglichen körperlichen Symptomen zählen etwa Magen- oder Kopfschmerzen. Andere leiden besonders unter dem Gefühl, nichts wert zu sein. Bewegungen und Sprechen können verlangsamt sein (sog. psychomotorische Hemmung). Aber auch Unruhe und ein starker Bewegungsdrang (sog. psychomotorische Agitiertheit) kommen häufiger vor. Seelisch macht sich eine Depression häufig dadurch bemerkbar, dass die Betroffenen das Gefühl haben, nichts wert zu sein.
In einer depressiven Phase kann es passieren, dass der Bezug zur Realität vorübergehend verloren geht (psychotische Symptome). Zum Beispiel hat der Depressive dann den Wahn, zu verarmen und sich zu verschulden.

Mischzustände

Symptome von Manie und Depression können gleichzeitig oder in raschem Wechsel auftreten. Ärzte sprechen dann von einer gemischten Episode. Bis zu 60 von 100 Erkrankten erleben solche Mischzustände.
Ein Beispiel für einen Mischzustand: Eine Person fühlt sich niedergeschlagen und depressiv. Gleichzeitig ist sie aber sehr unruhig, aktiv und fühlt sich getrieben.

Bipolare Störung: Ursachen

Die Ursachen der bipolaren Störung sind noch nicht im Detail bekannt. Fest steht, dass mehrere Faktoren im Zusammenspiel an der Entstehung einer manisch-depressiven Erkrankung beteiligt sind. Dazu zählen vor allem:
  • genetische Komponenten: Eine genetische Veranlagung scheint bei bipolaren Erkrankungen eine große Rolle zu spielen, ist aber nicht die alleinige Ursache. Personen mit einem bipolaren Verwandten ersten Grades (z.B. Mutter, Vater) entwickeln 10-mal häufiger eine bipolare Störung als Personen ohne erbliche Vorbelastung. Ist ein Elternteil erkrankt, liegt das eigene Erkrankungsrisiko bei 10 bis 20 %. Sind beide Elternteile krank, erhöht sich das Risiko auf bis zu 60 %.
  • Charaktereigenschaften: Menschen mit bestimmten Charaktereigenschaften haben ein erhöhtes Risiko für eine bipolare Störung. Dazu zählen vor allem Personen, die von Natur aus eher extrovertiert und übertrieben ausgelassen (hypothym) sind.
  • äußere Einflüsse: Einschneidende Lebensereignisse (z.B. Trennung der Eltern, Tod eines Angehörigen) oder Traumata (z.B. durch Missbrauch) können eine akute manische oder depressive Episode auslösen, wenn die Person entsprechend veranlagt ist.

Wie diagnostiziert man eine bipolare Störung?

Bis der Arzt eine bipolare Störung diagnostiziert, kann einige Zeit vergehen. Insbesondere (hypo-)manische Phasen werden oft lange übersehen. Der Grund: Viele Betroffene fühlen sich durch die Hochstimmung gar nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil – sie sind froh, nach einer depressiven Phase wieder besser gelaunt zu sein. Sie bemerken nicht, dass ihre Stimmung über ein gesundes Maß hinausgeht und reagieren bisweilen aggressiv, wenn Angehörige sie darauf hinweisen. So geht der Arzt möglicherweise zunächst davon aus, es habe sich um eine reine Depression gehandelt.
Es gilt: Erst wenn der Arzt sowohl mindestens eine (hypo-)manische als auch eine depressive Episode festgestellt hat, kann er eine bipolare Störung (manisch-depressive Erkrankung) diagnostizieren.
Nicht jede Missstimmung ist gleich eine Depression. Und nicht jede Hochstimmung muss bedeuten, dass es sich um eine Manie handelt. Um herauszufinden, ob sein Patient tatsächlich gerade eine manische beziehungsweise depressive Phase durchmacht, wird sich der Arzt an bestimmten Diagnosekriterien orientieren. Ein Beispiel: Um von einer depressiven Episode zu sprechen, muss die Stimmung über mindestens zwei Woche hinweg gedrückt sein. Dabei müssen mindestens vier von zehn typischen Symptomen auftreten – darunter wenigstens zwei der drei Hauptsymptome (gedrückte Stimmung, Interessenverlust, Antriebsminderung).

Quelle: https://www.onmeda.de/krankheiten/bipolare-stoerung.html


Mittwoch, 15. August 2018

Meditation zur Prävention


Meditation ist eine sehr gute Präventionsmaßnahme gegen Burnout und Depressionen.
Meditation ist eine hervorragende Möglichkeit sich selbst und sein seelisches
Gleichgewicht zu finden.
In der letzten Konsequenz kann man mit Meditation auch zu Gott finden.
Davon bin ich überzeugt.

Das Meditation ein sehr gutes Instrument ist, um sich gesundheitlich (Ausgeglichenheit, Ruhe und innere Kraft) zu verbessern, ist wohl weltweit inzwischen anerkannt und kann ich an dieser Stelle als allgemeine Erkenntnis voraussetzen.

Vor ein paar Monaten bin ich auf eine Meditationsmethode gestoßen, die ich seitdem auch selbst täglich praktiziere. Es ist eine weltweite Bewegung, die frei und unabhängig von Religionen auftritt.
In verschiedenen Teilen Deutschlands gibt es inzwischen Meditationsgruppen und es gibt auch eine Online-Gruppenmeditation.

Meditation kann ihr Leben (zum positiven!) verändern.
Hier ist der Link zu meiner empfohlenen Bewegung / Gruppe:
https://de.samarpanmeditation.org/index.html

Montag, 13. August 2018

Internet-Therapie gegen Depressionen


Online gegen Depressionen und Burnout vorgehen. Ja das ist möglich ! Lesen:
Neue Internet-Therapie kann auch gegen schwere Depressionen helfen

Wirksame Depressionstherapie für zu Hause
Wie eine aktuelle Studie berichtet, sind internetbasierte psychologische Therapiemaßnahmen ein sinnvolles Konzept zur Behandlung von Depressionen. Selbst für Betroffenen, die schwere Symptome zeigen, sei das Format geeignet. Laut den Studienautoren gibt es keine Patientengruppe, die nicht von der Internetbehandlung profitieren kann. Auch ältere Betroffene, Patienten mit geringer Bildung oder auch Betroffene, die unter sehr schweren Depressionen leiden, zeigten substantielle Verbesserungen nach der Internettherapie.

Das sind die Ergebnisse einer Studie des Forscherteams um den Psychologen Dr. David Ebert, der Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) unterrichtet. Das Team hat in einer Metaanalyse 24 klinische Studien ausgewertet, die Daten von knapp 5000 Patienten umfassen. Ihre Studienergebnisse publizierten die Forschenden kürzlich in dem Fachjournal „Clinical Psychology Review”.

Häufige Vorbehalte gegen die Internetbehandlung

„Die Online-Behandlung von psychischen Erkrankungen begegnet häufig Vorbehalten“, schreiben die Psychologen in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen. Die größte Skepsis herrsche gegenüber den Patienten mit einer schweren Depression. Sie seien zu stark eingeschränkt, um das Internet für sich zu nutzen, so die gängige Befürchtung. Das Team von Dr. Ebert konnte diese Befürchtungen widerlegen und die geeignete Zielgruppe für solche Behandlungen näher bestimmen.

Depressionspatienten profitieren von einer Internetbehandlung

Die Metaanalyse ermöglichte den Forschern, herauszufinden, welche Patientengruppen beser oder schlechter von der neuen Internetbehandlung profitieren. Außerdem konnten die Wissenschaftlern Faktoren erkennen, die die Wirksamkeit einer solchen Therapie beeinflussen. „Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig“, so das Urteil der Forscher. Internettherapien würden in der Tat zu klinisch bedeutsamen Veränderungen bei Depressionspatienten führen.

Vergleichbare Effekte mit klassischen Therapien

Wie die Psychologen berichten, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Besserung bei den depressiven Symptomen zeigt, vergleichbar mit den klassischen Therapieformaten. Eine Internettherapie könne die gleichen positiven Effekte haben, wie eine Psychotherapie oder eine Medikation mit Antidepressiva.

Alle profitierten

„Es gab keine Patientengruppe, die nicht von der Internetbehandlung profitierte“, resümieren die Studienautoren. Auch ältere Betroffene, solche mit geringer Bildung oder auch Patienten mit sehr schwerer Depression hätten substantielle Verbesserungen aufgezeigt. Man müsse sie also nicht grundsätzlich von der Behandlung ausschließen, so das Fazit der Experten.

Eine Sache gibt es zu bedenken

Die Forscher geben zu bedenken, dass man die Ergebnisse im richtigen Kontext sehen muss. „Die untersuchten Betroffenen haben sich aktiv für die Behandlung durch das Internet entschieden“, erläutern die Psychologen. Die Ergebnisse der Studie könnten also nicht auf alle Patienten übertragen werden, sondern nur auf jene, die sich bewusst für eine solche Behandlung entscheiden. Wer also aufgeschlossen gegenüber einer Internettherapie ist, dem könne äußerst wirksam geholfen werden, so lautet die Empfehlung des Forscherteam um den Psychologen Dr. Ebert.

Quelle: https://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/neue-internet-therapie-kann-auch-gegen-schwere-depressionen-helfen-20180812420845

Samstag, 11. August 2018

Burnout und besonders gefährdete Berufsgruppen


Haben Sie gewusst oder sich mal Gedanken dazu gemacht, dass es bestimmte Berufe gibt, welche besonders stark für Burnout anfällig sind ?
Und wenn man sich diese Beruf anschaut, dann überrascht der ein oder andere Beruf bestimmt,
weil man die Personen in diesem Beruf für besonders stark hält !

Zu den Berufen gehören Pädagogen (Lehrer, Erzieher), Polizei, Rettungskräfte (Feuerwehr, Notfallsanitäter), Ärzte, Priester, Pfleger und noch andere.
Besonders Polizei, Ärzte und Priester dürfte viele wundern lassen...
Diese hält man von Berufswegen für "stark".

Alle diese Berufsgruppen haben eines gemeinsam:
Es sind Männer und Frauen, die sich in ihrem Beruf für andere Menschen einsetzen und helfen wollen. Und genau dies ist die größte Gefährdung, seine eigene Gesundheit zu "opfern" weil man in seinem Beruf aufgeht und viel für andere erreichen möchte. Hierbei werden die eigenen Grenzen überschritten und man verbrennt.

Donnerstag, 9. August 2018

Begeisterung statt Burnout


Ja so heißt der Blog und dazu möchte ich jetzt auch etwas schreiben.
Warum dieser Titel ?
Weil ich der festen Überzeugung bin, dass dort wo Begeisterung vorliegt
(für welche Sache auch immer) ein "ausgebrannt sein" unmöglich ist.
Solange man sich für Dinge (und sei es auch nur eine einzige Sache) begeistern
kann, wird man kein Burnout oder eine Depression bekommen!
Das ist mein fester Glaube.

Also gilt es - als Mittel (Naturmedizin) gegen den Burnout - sich ein Thema zu suchen,
wo man sich dafür begeistern kann.
Menschen in einem Burnout / Depression haben nichts mehr wofür sie sich begeistern
können, sie können sich kaum nach an Dingen erfreuen, geschweige mehr.

Hören Sie in ihr Herz hinein.
Was macht mir richtig Spaß ?
Wo liegen meine Interessen / meine Leidenschaften ?
Was sind meine Hobbies ?
Was wollte ich schon immer mal tun / ausprobieren ?
Das sind die Fragen und Dinge mit denen Sie sich beschäftigen müssen.

Seien Sie voller Begeisterung, voller Freude und Leidenschaft,
solange Sie sich das bewahren können, werden Sie brennen aber nicht verbrennen!
Fernsehen lässt das Gehirn schrumpfen


Sag ich doch ! Fernsehen hat eindeutig mehr Schaden als Nutzen.
Lesen Sie lieber ein gutes Buch, gehen Sie an der frischen Luft spazieren
oder meditieren Sie...
Zum Artikel:

20 Jahre täglich vier Stunden fernsehen – das tut dem Gehirn nicht gut. Jedenfalls gehen dabei übermäßig viele grauen Zellen zugrunde und das Vielfernsehen steigert eventuell das Demenzrisiko, so eine Studienauswertung.

CHICAGO. Dass Menschen, die täglich vier und mehr Stunden vor der Glotze verbringen, selten zur intellektuelle Spitze gehören, darf wohl auch ohne Belege aus groß angelegten Studien als evident gelten.
Strittig ist eher die Frage, ob das meist äußerst seichte Programm das Hirn zersetzt oder ob es eher am passiven In-den-Bildschirm-Starren liegt, wenn nach langjährigem Fernsehkonsum die kognitiven Fähigkeiten auf der Strecke bleiben. Natürlich könnte auch eine reverse Kausalität vorliegen: Weniger intelligenten Zeitgenossen fällt in ihrer Freizeit vielleicht nichts Besseres ein, als die Zeit vor der Glotze totzuschlagen.
Eine neue, noch unveröffentlichte Auswertung der CARDIA*-Studie (Coronary Artery Risk Development in Young Adults) kann dies zwar auch nicht ganz ausschließen, sie legt aber nahe, dass auf den übermäßigen Fernseherkonsum der geistige und hirnorganische Abbau folgt: So zeigen jungen Erwachsene, die über 20 Jahre hinweg täglich vier oder mehr Stunden durch das Fernseherprogramm zappen, im mittleren Lebensalter ein signifikant geringeres Volumen der grauen Substanz als solche mit moderatem oder geringem Fernsehkonsum.
Darauf hat Dr. Tina Hoang vom Northern California Institute for Research and Education auf dem internationalen Alzheimerkongress in Chicago hingewiesen. Ein kausaler Zusammenhang vorausgesetzt, könnte ein übermäßiger Fernsehkonsum also das Demenzrisiko steigern.

Bereinigte Resultate konstant

Das Team um Hoang hatte bereits vor zweieinhalb Jahren Resultate der CARDIA-Studie zu den Auswirkungen des TV-Konsums publiziert. Danach schnitten junge Erwachsenen mit einem über 20 Jahre anhaltenden hohen Fernseherkonsum später in diversen Kognitionstest deutlich schlechter ab als Altersgenossen, die nur wenig oder mäßig viel Zeit vor der Glotze verbracht hatten.
Selbst wenn die körperliche Aktivität und das Bildungsniveau berücksichtigt wurden, ließ sich ein negativer Effekt des Fernsehens nachweisen, wenngleich dieser etwas weniger stark bei solchen Teilnehmern zu beobachten war, die trotz hohem Fernsehkonsum noch etwas Zeit für körperliche Betätigungen fanden. Viel Fernsehen und wenig Bewegung – diese Kombination scheint für die geistige Leistung also besonders abträglich zu sein.
In ihrer aktuellen Auswertung haben sich die Forscher um Hoang auf knapp 700 Teilnehmer der Studie konzentriert, die sich 25 Jahre nach Beginn einer strukturellen Hirn-MRT unterzogen hatten. An CARDIA haben insgesamt mehr als 5100 Personen im Alter von 18 bis 30 Jahren teilgenommen, knapp 3500 hielten bis zu letzten Untersuchung durch. Der TV-Konsum war ab dem fünften Studienjahr regelmäßig abgefragt worden, sodass nun Erhebungen über 20 Jahre hinweg vorliegen.

Morbide Vielfernseher

Zum Zeitpunkt der MRT-Analyse waren die Teilnehmer 50 Jahre alt. Im Schnitt hatten sie über die vergangenen zwei Dekaden hinweg 2,3 Stunden täglich auf den TV-Bildschirm gestarrt, 15% sogar vier oder mehr Stunden. Solche Vielfernseher waren überproportional häufig Afroamerikaner, Raucher und Sportallergiker, auch hatten sie vermehrt Depressionen, Bluthochdruck und ein geringes Bildungsniveau.
Berücksichtigen die Forscher Alter, Geschlecht, Ethnie sowie das intrakranielle Volumen, ergab sich ein signifikanter Zusammenhang mit hohem Fernseherkonsum und geringem Gesamthirnvolumen, geringem Volumen der grauen Substanz und einem reduzierten Volumen im Frontalhirn. Andere Bereiche wie Hippocampus und entorhinaler Kortex sowie die weiße Substanz zeigten hingegen keine Volumenminderung in Abhängigkeit vom Fernsehkonsum.

Warnhinweise nötig?

Wurden vaskuläre Risikofaktoren wie Nikotin- und Alkoholkonsum, Adipositas, Hypertonie, Depression sowie die körperliche Aktivität ebenfalls in die Rechnung aufgenommen, blieb ein signifikanter Zusammenhang bei der grauen Substanz im Allgemeinen und dem Frontalhirn im Besonderen bestehen. Danach scheint fernzusehen tatsächlich einen hirnzersetzenden Einfluss auszuüben, der sich nicht allein mit wenig Bewegung und vaskulären Risikofaktoren erklären lässt.
Liegt es also am Programm? Sollte bei Talkshows und Seifenopern ein Warnhinweis eingeblendet werden – wie "Fernsehen schadet ihrer geistigen Gesundheit?" oder "Fernsehen lässt das Hirn schneller schrumpfen"? Soweit wollte Hoang nicht gehen, sprach aber von einer geringeren kognitiven Reserve bei Personen mit hohem Fernseherkonsum, bedingt durch ihren sedentären Lebensstil. Der hohe TV-Konsum könnte auch nur ein Marker für einen solchen Lebenswandel sein, sagte die Expertin.
Allerdings wurde in der Studie nicht untersucht, ob sich viel Zeit vor dem Computerbildschirm mit kognitiv meist anspruchsvolleren Tätigkeiten ebenfalls negativ auf die Hirnzellen auswirkt. Ein großes Manko ist zudem, dass keine Bildgebungsdaten vom Studienbeginn vorliegen. Damit hätte man klären können, ob das Hirn bei Vielfernsehern tatsächlich schneller schrumpft – mit einer einzigen MRT-Untersuchung ist leider kein zeitlicher Verlauf darstellbar.
Jedoch erscheint es wenig plausibel, dass jungen Menschen mit von Beginn an geringerem Hirnvolumen eher vor der Glotze hängen. Wahrscheinlicher dürfte letztlich doch sein, dass Zeitgenossen, die ihre grauen Zellen den halben Tag mit seichter Unterhaltung langweilen, ihnen vorzeitig den Garaus machen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Frage: Welchen Einfluss hat ein langjährig hoher Fernsehkonsum auf das Hirnvolumen?
  • Antwort: Die graue Substanz schrumpft schneller als bei geringem Konsum.
  • Bedeutung: Viel Fernsehen könnte eine Demenz begünstigen.
  • Einschränkung: Geringe Teilnehmerzahl, kein Vergleich mit anderen Bildschirmtätigkeiten.

Quelle: https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/demenz/article/969074/studie-fernsehen-laesst-hirn-schneller-schrumpfen.html