Mittwoch, 27. Februar 2019

Sehnsucht nach Leben, Sehnsucht nach Tod


Die Sehnsucht nach Lebendigkeit und der Wunsch zu sterben liegen bei einem depressiven Menschen ganz nah beieinander, sagt die Fotografin Nora Klein. Sie hat zusammen mit Betroffenen Fotos gemacht, die von der Krankheit erzählen.
Ute Welty: Abgestorbene Bäume unten, blühende Zweige oben – dieses Bild hat Nora Klein fotografiert, und es ist zu sehen auf ihrem Band „Mal gut, mehr schlecht: Sensible Einsichten in die Innenwelten der Depression“. Zusammen mit anderen Künstlerinnen stellt Nora Klein derzeit in Berlin aus. Es geht darum, sich auch als Außenstehender ein Bild zu machen vom Leben mit einer Depression oder einer anderen psychischen Erkrankung. Guten Morgen, Frau Klein!
Nora Klein: Guten Morgen!
Welty: Dieses Bild, was ich eben beschrieben habe von den abgestorbenen Bäumen und den blühenden Zweigen, was erzählt das über das Wesen einer Depression?
Klein: Für mich fasst es eigentlich die Depression ziemlich gut zusammen, weil diese Menschen sehnen sich nach Lebendigkeit, also nach diesem blühenden Leben, aber trotzdem ist dieser Wunsch nach dem Tod oder diesem Sterben auch so groß. Beides existiert zur gleichen Zeit.

„Einblick gewährt in das Schlafzimmer“

Welty: Welche Motive haben Sie darüber hinaus wie ausgewählt?
Klein: Ich hatte verschiedene Weisen, mich dem Thema zu nähern. Mir war es wichtig, die Menschen zu zeigen. Also ich zeige die Menschen im Porträt. Sie hatten dabei die Wahl, entweder anonym dargestellt zu werden oder auch wirklich sichtbar gezeigt zu werden. Des Weiteren hatte ich die Möglichkeit, in ihre Rückzugsorte eintreten zu dürfen. Das heißt, einige Betroffene, mit denen ich gearbeitet habe, sie haben mir Einblick gewährt in das Schlafzimmer zum Beispiel, wo sie vom Bett nicht mehr aufstehen konnten oder die Tapete stundenlang angestarrt haben oder die Couch, auf der sie versackt sind und die Jalousien, die runtergezogen sind. Also bestimmte Bilder zeigen diese ganz konkreten Rückzugsorte, die diese Geschichten teilen mit den Betroffenen.
Dann gibt es aber noch eine weitere Ebene, und zwar habe ich nach Stimmungen gesucht, die die Depression zeigen. Also zum Beispiel Leere oder Schwere. Ich habe mir bestimmte Symptome rausgesucht und habe geschaut: wo sehe ich diese Leere zum Beispiel in meinem Alltag? Und diese assoziativen Bilder ergänzen diese konkreten Orte und Personen zu was Neuem. Es gibt noch eine andere Herangehensweise, und zwar …
Welty: Damit sind wir dann bei vier.
Klein: Genau! Dann habe ich den Betroffenen die Möglichkeit gegeben, ihre ganz eigene subjektive Perspektive noch mit zu involvieren. Und zwar habe ich sie gebeten, Dinge mit mir zu teilen, wenn sie mochten, die aus ihrer persönlichen Sicht die Depression zeigen. Sie haben mit mir Tagebucheinträge, Collagen, Fotografien oder gemalte Dinge, die während Therapien entstanden sind, geteilt. Diese findet man dann auch im Buch in so kleinen Ausziehpostern, die man sich auf ganz physische Art und Weise selber erarbeiten muss im Bildband.
Welty: Wenn wir mal bei Herangehensweise zwei und vier einhaken. Das sind ja schon sehr private Momente, die Sie da miteinander teilen, wobei ich auch eine praktische Frage habe. Wenn jemand nicht in der Lage ist, aufzustehen, wie sind Sie dann in die Wohnung und ins Schlafzimmer gekommen?
Klein: Mit allen Menschen, mit denen ich gearbeitet habe, die waren schon stabilisiert auf eine gewisse Art und Weise. Also es war, glaube ich, zu ganz akuten Situationen überhaupt nicht möglich, mit solchen Menschen zu arbeiten, sondern ihnen ging es schon auf eine gewisse Art und Weise besser, und sie hatten überhaupt die Kraft, an so einem Projekt teilzunehmen.
Welty: Und wenn ich dann noch mal bei eins und drei einhake, bei den Motiven und den Stimmungen: Wie weicht man der Versuchung aus, dass diese Bilder, die man findet, die Symbole, die man findet für die Depression, zu sehr eins zu eins sind, zu sehr vereinfachen und vielleicht auch zu platt?
Klein: Ich habe einfach erst mal ganz viel fotografisch gesammelt. Also vielleicht auch noch interessant zu wissen: Also mit allen Menschen, die sich entschieden hatten, mit mir zu arbeiten, habe ich erst mal ganz, ganz lange Gespräche geführt, über viele Stunden, wo sie mir aus ihrer Sicht die Depression gezeigt haben, mich haben Einblick gewähren lassen in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Aufgrund dieser Gespräche ist dann für mich auch ein Bild entstanden, wie man das in fotografische Bilder transportieren kann.

„Ich habe einfach wertfrei zugehört“

Welty: Haben Sie bei diesen Gesprächen auch sowas wie Hoffnung gespürt? Wenn ich jetzt darüber erzähle, geht es mir besser? Waren Sie ein Stück Therapie?
Klein: Ich glaube, für die Menschen war es gut, dass sie erzählen konnten, ohne dass ein bestimmter Zweck verfolgt wurde. Ich war nicht der Arzt, der ein bestimmtes Therapieziel vor Augen hat. Ich war nicht ein Angehöriger, der will, dass es ihm besser geht, sondern ich habe einfach wertfrei zugehört. Das haben mir viele zurückgemeldet, dass ihnen das sehr, sehr guttut.
Welty: Umgekehrt wird Ihr Buch inzwischen ja auch von Therapeuten und Therapeutinnen eingesetzt. Was genau passiert dann damit?
Klein: Also es gibt die Möglichkeit, dass Therapeuten das Buch als Kommunikationsmittel nutzen können. Das heißt, ganz oft fällt es ja Betroffenen schwer, auch in Worte zu fassen, was sie selber denken und fühlen, und dann kann dieses Buch eine Grundlage dafür sein, wenn der Klient mit dem Therapeuten durch das Buch schaut, zu beschreiben, wie es ihm selbst geht, aufgrund dieses Betrachten des Bildes besser in Worte fassen kann, was und wie es ihm geht.
Welty: Wann und warum haben Sie begonnen, sich mit dem Thema Depression künstlerisch auseinanderzusetzen?
Klein: Das ist jetzt wirklich schon einige Jahre her. Also 2013 habe ich damit begonnen, mich dem Thema zuzuwenden. Mein Vater, der ist Psychologe, ich glaube, daher habe ich so eine Grundmotivation, mich mit psychischen Themen auseinanderzusetzen. Ich finde es unglaublich spannend, was in uns abläuft, wie wir von unserer Psyche geprägt werden, ohne dass wir es wirklich so wahrnehmen können oder uns erklären können.
Ich hatte aber natürlich auch Menschen in meinem Bekanntenkreis, die daran erkrankt sind, und konnte mir ganz schwer vorstellen, wie es ist, sich in solch einer Welt zu befinden und was man denkt und was man fühlt. Also es war für mich so eine Motivation, dem nachzugehen und es für mich transparenter zu machen und dann natürlich, wenn möglich, auch für andere.
Welty: Fotografin Nora Klein stellt ihre Bilder über Depression zurzeit in Berlin aus. Darüber haben wir hier in „Studio 9“ gesprochen. Dafür danke ich!
Klein: Danke Ihnen!
Welty: Und zu sehen ist die Ausstellung über das Leben mit psychischen Erkrankungen unter dem Titel „Crazy“ im F3 – Freiraum für Fotografie noch bis zum 21. April.

Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/fotografin-nora-klein-ueber-depression-sehnsucht-nach-leben.1008.de.html?dram:article_id=441271

Wo Kinder am häufigsten unter Depression und Schulangst leiden


Eine Depression ist eine ernste psychische Erkrankung – auch Kinder und Jugendliche können darunter leiden. Wo sind sie am ehesten betroffen? Das hat eine Krankenkasse ermittelt.
Kinder und Jugendliche in Berlin werden laut einer Krankenkassenuntersuchung überdurchschnittlich häufig wegen Depression und Schulangst behandelt. Mit 12,5 Fällen diagnostizierter Depression pro 1.000 minderjährige Berliner liegt der Wert 28 Prozent höher als im Bundesschnitt und zehn Prozent höher als in anderen Großstädten. Das geht aus dem ersten Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit für die Hauptstadt hervor.

44 von 1.000 Schülern haben Schulangst

Bei Schulangst mit rund 44 Fällen pro 1.000 sei der Berliner Wert um knapp ein Viertel im Vergleich zum Bundesschnitt erhöht, schreiben die Autoren der Universität Bielefeld. Ein möglicher Grund für das häufigere Vorkommen solcher Diagnosen in Berlin könnten die vorhandenen Versorgungsstrukturen sein, heißt es auf Anfrage bei der Kasse. Näheres müssten die geplanten Folgeuntersuchungen zeigen.

Der nach DAK-Angaben repräsentative Report basiert auf Abrechnungsdaten von mehr als 26.000 DAK-versicherten Minderjährigen in Berlin aus dem Jahr 2016. Bundesweit ließ die Kasse Daten von knapp 590.000 Kindern auswerten.

Quelle: https://www.t-online.de/gesundheit/kindergesundheit/id_85275956/dak-report-depression-haeufiger-bei-kindern-in-berlin.html

Burnout im Kinderzimmer


 
Ende September in der Schön Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee: Auf der Station für Jugendliche mit psychosomatischen Erkrankungen soll Lenya lernen, in Stress-Situation ruhig zu atmen. Seit fünf Monaten ist die 16-Jährige hier in der Klinik. Vielen Betroffenen fällt es nicht leicht, offen über ihre Erkrankung zu reden, doch Lenya findet es wichtig zu erzählen, warum sie damals mit elf Jahren krank geworden ist.

Leistungsdruck in der Schule und in der Freizeit

Stress war einer der Auslöser. "Immer gute Leistungen bringen, eine gute Schülerin sein, gut in seinen Hobbies sein. Einfach der Druck, der entsteht, dass es einfach irgendwann zu viel wird", sagt Lenya.
Zu hoher Leistungsdruck – mit diesem Problem ist Lenya nicht alleine. Vier von zehn Schülerinnen und Schülern fühlen sich oft bis sehr oft gestresst, wie jüngst eine Studie der Krankenkasse DAK ergab. Bemerkbar macht sich der Stress bei den Betroffen häufig durch körperliche Beschwerden: Sie leiden überdurchschnittlich oft an Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen und Schlafstörungen.

Erschöpfung als Folge von Stress

Am häufigsten führt Stress zu Erschöpfung, so wie bei Lenya. In ihrem früheren Leben waren ihr Noten sehr wichtig, weil sie unbedingt Ärztin werde wollte und dafür einen Schnitt von 1,0 braucht. Neben der Schule sang sie im Chor, machte Sport. Und aß immer weniger, denn der Druck wurde ihr irgendwann zu viel: "So viel, dass ich mich aus allem herausgenommen habe: aus meinen Hobbies, aus der Schule, aus meinem bis dahin aufgebauten leben. Weil ich mich einfach nur noch abgeschottet habe. Dann ging gar nichts mehr."

Diagnose Burnout

Lenya war ausgebrannt, erschöpft. Burnout würden viele sagen. Doch Burnout ist keine Diagnose im medizinischen Sinn. Meist stehen dahinter psychische Erkrankungen wie Erschöpfungsdepressionen, manchmal auch in Verbindung mit anderen Krankheiten wie Essstörungen oder Panikattacken. Mit dem Begriff Burnout können viele Menschen aber mehr anfangen.
Deshalb hat der Hamburger Kinderpsychiater Michael Schulte-Markwort den Titel seines Buches "Burnout-Kids" genau so gewählt. Er will auf die Brisanz des Themas aufmerksam machen: "Inzwischen ist es schon so, dass ich Grundschüler aus vierten Klassen sehe, die sagen, wenn ich den Übergang ins Gymnasium nicht schaffe, dann ist mein Leben gelaufen."

Lange Wartezeiten für Kinder und Jugendliche

Das Problem ist so groß, dass sie auf Schulte-Markworts Station der Uni-Klinik Hamburg-Eppendorf lange Wartelisten haben: Im Durchschnitt etwa sechs Monate müssen Kinder und Jugendliche dort auf einen stationären Therapieplatz warten. Auch in der in der Schön Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee gibt es Wartelisten, wenn auch weniger lange.
Wie hoch die Wartezeiten im bundesweiten Durchschnitt für stationäre Therapieplätze sind, ist unklar. Bei den zuständigen Ministerien und Stellen gibt es keine entsprechenden Zahlen. Man verweist uns an die Psychotherapeutenkammer. Dort heißt es, es dauere 17,8 Wochen bis Kinder und Jugendliche eine ambulante Behandlung beginnen können.

Krankheit birgt Lebensgefahr

Seit 30 Jahren arbeitet Schulte-Markwort schon als Kinderpsychiater. Seiner Meinung nach sind nicht die Kinder schwieriger geworden, sondern die äußeren Bedingungen. Kinder würden heute mit einem durchökonomisierten Prinzip aufwachsen. "Es geht immer nur um Wert und Gegenwert und immer darum, dass mehr Leistung erbracht werden muss." Oft gehen Suizidgedanken mit einer Depression einher und machen die Krankheit damit lebensgefährlich. Laut Schätzungen sind zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen betroffen, das entspricht über einer Million in ganz Deutschland.

Die Lebensfreude kommt wieder

Doch nur ein Teil der Betroffenen ist in Behandlung. Auch weil viele nicht wissen, was mit ihnen los ist. So ging es auch Lenya am Anfang. Erst durch Therapie und Klinikaufenthalt begann sie, die Krankheit zu verstehen und sich selbst zu akzeptieren – auch ohne immer Bestleistung zu erbringen.
Ein einfacher Weg ist das nicht: Das Politik-Magazin Kontrovers begleitete sie fast ein halbes Jahr bei ihrem Klinik-Aufenthalt und Kampf gegen die Krankheit. Erst beim letzten Treffen im Februar ist nun ein Ende in Sicht, und Lenya blickt wieder positiv in die Zukunft: "Zu merken, dass es bergauf geht und ich meine Lebensfreude wiedergewinne, das ist echt schön!"

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/burn-out-im-kinderzimmer,RIYiTNj

Mittwoch, 13. Februar 2019

Mit „Du hättest mich nur fragen müssen“ betreten Männer ein Minenfeld


Die Frau organisiert den Haushalt, der Mann arbeitet auf Nachfrage hin zu – dieses weit verbreitete Modell laugt viele Frauen aus. Sie beklagen den „Mental Load“, die totale Überlastung. Sind die unachtsamen Männer schuld?

Stefan hat den Müll nicht runtergebracht. Als seine Freundin Hannah ihn darauf anspricht, verteidigt er sich: „Normalerweise stellst du mir den Müllsack an die Haustür, damit ich sehe, dass ich ihn wegbringen muss.“ Hannah könnte explodieren – jetzt soll sie Stefan auch noch bei seinen wenigen Aufgaben im Haushalt zuarbeiten? Dann könnte sie es genauso gut gleich selbst erledigen.

Sie macht ja eh schon alles andere, zählt sie Stefan auf: Denkt an die Spülmaschinentabs (“Schon wieder alle“), die Handtücher (“Keine frischen mehr da, bald muss ich waschen“), die Babysitterin (“Wollte ich noch für Samstag anfragen!“). Stefan sieht etwas ratlos aus, mit ihrem Ausbruch hatte er nicht gerechnet. Wieso, fragt er Hannah, bittet sie ihn nicht einfach um Hilfe, wenn sie welche braucht?
„Warum hast du mich nicht gefragt?“ - über diese unschuldig-hilfsbereit klingende Frage von Männern regen sich viele Frauen auf. Es gibt sogar einen Comic darüber, die französische Illustratorin Emma hat ihn 2017 veröffentlicht. Er handelt von Frauen, die stets an alles denken und viele Arbeiten vorauseilend übernehmen, und von Männern, die nichts dergleichen tun. Nicht einmal das oft aus Frauensicht Mindeste: zu registrieren, was sie alles nicht tun.

Laut Emma gibt es eine klare Rollenverteilung in den allermeisten Beziehungen und Familien mit Kind. Die Frau ist die „Managerin des Haushalts“, der Mann ihr „Untergebener“. Er übernimmt durchaus Jobs, sie muss sie ihm aber zuteilen. Die unsichtbare Arbeit der Organisation und der Stress, der damit verbunden ist, bleiben ihr überlassen.
Mit dem Comic traf Emma einen Nerv, er wurde dutzendfach auf Blogs, bei Instagram und in Podcasts aufgegriffen. Vor allem aber bescherte die Französin dem öffentlichen Diskurs ein neues Lieblingswort: „Mental Load“ - die Last des Dran-Denkens. Erfunden hat Emma den Begriff nicht, sie schreibt ihn „Feministinnen“ zu. Manchmal taucht er auch unter „Emotional Work“ auf, emotionale Arbeit.
Woher er tatsächlich kommt, lässt sich nur schwer nachvollziehen, wahrscheinlich beruht er auf der „Cognitive Load Theory“. Dabei geht es um die Frage, wie das menschliche Gehirn mit seiner begrenzten Kapazität am besten lernt - indem man es nämlich nicht mit Informationen „überlädt“.

Der Burnout der Frauen

Genau so kann man sich „Mental Load“ vorstellen, als Überlastung. Nicht nur des Gehirns, das mit To-Dos und allen möglichen Überlegungen jonglieren muss, sondern auch des Gefühlslebens. „Es beschreibt einen Zustand der Erschöpfung und Überforderung, ein Gefühl der inneren Ohnmacht“, erklärt die Ärztin Mirriam Prieß, die mehrere Bücher zum Thema Burnout veröffentlicht hat. Eine Diagnose sei „Mental Load“ nicht, aber: „Der Begriff prägt sich im Moment wie damals Burnout.“
Der Unterschied zu Burnout ist, vereinfacht formuliert, das Geschlecht. Frauen haben „Mental Load“, sie erschöpfen sich im Häuslichen. Männer und auch einige Frauen haben Burnout, sie brennen im Job aus. Das Geschlechterverhältnis deckt sich mit den Erfahrungen, die Prieß als Beraterin und Coach gemacht hat. Doch letztlich, sagt die Medizinerin, stecke dahinter ein ähnlicher Mechanismus: „Man will die Ansprüche, die man an sich selbst hat, und die, von denen man meint, die Gesellschaft hätte sie, bis zur Perfektion erfüllen.“
Die Ansprüche, von denen Prieß spricht, sind oft von den eigenen Eltern gelernt. „Gerade, wenn man Kinder bekommt und vielleicht auch zu Hause bleibt, ist man von bestimmten Vorstellungen geprägt. Man lebt viel mehr das, was die eigene Kindheit ausgemacht hat, als das, was man sich eigentlich vorstellt, was der Persönlichkeit entspricht und machbar wäre.“ Früher hat Mutter den Haushalt geschmissen und Vater allerhöchstens ab und zu den Tisch gedeckt? Dann halten es Tochter und Sohn in ihren Familien sehr wahrscheinlich nicht viel anders: Sie kümmert sich, er arbeitet zu.

Das Problem entsteht dann, wenn die Frauen sich das alles ganz anders vorgestellt hatten. Wenn sie lieber eine Beziehung führen würden, in der die Aufgaben gerecht geteilt werden, egal, ob es nun um den Badputz oder die Organisation der Kindergeburtstage geht. Erst recht, wenn die Frauen genau wie ihre Männer einen Job haben. Und wenn sie im Bemühen, alle Ansprüche zu erfüllen, irgendwann vergessen, dass diese Ansprüche nicht ihre eigenen sind.
Bei Burnout-Experin Prieß klingt das so: „Wir müssen mit uns selbst in Beziehung stehen, mit unserem Wesen in Kontakt sein und einen inneren Dialog haben. Viele, die sich erschöpfen, haben den inneren Dialog verloren. Sie reagieren nur noch auf die Außenwelt und haben verlernt, an den richtigen Stellen Ja und Nein zu sagen.“ Das ist es, was so auslaugt.
Hat daran jemand schuld? Die Frage ist Unsinn, und doch beantworten Comic-Zeichnerin Emma und viele Mütter-Bloggerinnen sie auf die gleiche Weise: All das liegt an den Männern. Die doch einfach nur mal ein bisschen mitdenken müssten, sich mehr engagieren sollten! Die nicht immer davon ausgehen können, dass ihre Frauen und Freundinnen sich um alles kümmern werden.
Natürlich stimmt das alles, man darf Männern im Jahr 2019 schon zutrauen, auch mal von selbst darauf zu kommen, Milch einzukaufen oder den Müll zu leeren, wenn er voll ist. Andererseits geht es ihnen ja nicht anders als ihren Partnerinnen, Stichwort Prägung im Kindesalter.

Wieder verzichten lernen

Hinzu kommt laut Prieß aber auch, dass bei vielen Frauen „der innere Dialog, der echte Selbstwert nicht gegeben ist. Sie definieren sich über die Leistung in der Familie, über die Versorgung, über die Kinder. So wie viele Männer, aber auch Frauen sich über die Karriere definieren.“
Damit konfrontiert, reagieren die Frauen oft ähnlich. Sie erzählen der Beraterin, dass sie sich ständig um andere kümmern - weil es ihnen erst dann gut gehe, wenn es den anderen gut geht. „Das Kümmern um den anderen wird dann zum indirekten Kümmern um sich selbst, eine Begegnung findet dabei nicht statt. Für diese Frauen ist das Sich-Kümmern zum Selbstobjekt geworden“, erklärt Prieß. Also einer, vielleicht sogar der einzige Grundstein ihres Selbstwertgebäudes.
„Mental Load“ ist aber auch ein Ergebnis der aktuellen gesellschaftlichen Stimmung, dass alles jederzeit möglich ist, mehr noch: möglich sein muss. Prieß berichtet von einem ihrer Klienten, der genau wie seine Frau in einer Führungsposition tätig sein wollte: „Doch was tut man, wenn das Kind krank wird? Und wenn man gern noch zwei weitere Kinder hätte? Es kam ihm gar nicht in den Sinn, zu hinterfragen, ob das überhaupt so möglich war und er war richtig erleichtert, als er die Überlegung zuließ: Vielleicht geht es so nicht, vielleicht müssen einer oder müssen beide von uns auf etwas verzichten Diese Fähigkeit, sich auf etwas zu konzentrieren und dafür an anderer Stelle zu verzichten, geht immer mehr verloren.“
Und so kommt die Erschöpfung ins Spiel, bei Männern genauso wie bei Frauen. Sie haben, sagt Prieß, einen „narzisstischen Anspruch“: den, mehr zu leisten und zu sein, als sie leisten und sein können.

Quelle: https://www.welt.de/icon/iconista/article187903992/Mental-Load-Wenn-Muetter-und-Frauen-sich-ueberlastet-fuehlen.html

Depression bei Migranten: Online-Programm speziell für arabischsprachige Patienten in Deutschland


Das Online-Selbsthilfe-Programm iFightDepression für Patienten mit leichteren Depressionsformen ist nun auch in arabischer Sprache verfügbar. Das Programm hilft den Betroffenen, ihre Erkrankung besser zu verstehen und zeigt Übungen für den Alltag. Die arabische Version richtet sich insbesondere an Migranten in Deutschland und soll helfen, Sprachbarrieren und Versorgungsengpässe zu überbrücken. „Psychisch erkrankte Flüchtlinge haben es besonders schwer, Hilfe zu finden. Es fehlen Psychotherapeuten und Ärzte, die sie in ihrer Muttersprache behandeln können. Mit der arabischen Version des iFightDepression-Programms wollen wir die Versorgungssituation verbessern und insbesondere Patienten helfen, die sonst gar keine Unterstützung bekommen würden“, erklärt Prof. Ulrich Hegerl von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.
Wegweiser durch deutsches Gesundheitssystem und Übungen für Alltag
iFightDepression ist an die kognitive Verhaltenstherapie angelehnt. Durch Übungen lernen die Betroffenen zum Beispiel, den Schlaf zu regulieren und negative Gedankenkreise zu durchbrechen. Eine gesunde Lebensweise und die Stärkung der psychischen Widerstandskraft (Resilienz) sind ebenso Bestandteil. Hinzu kommt speziell für arabischsprachige Migranten ein Wegweiser zum Gesundheitssystem in Deutschland und Anlaufstellen bei psychischen Erkrankungen. Das Deutsche Bündnis gegen Depression wurde bei der Übersetzung und der kultursensitiven Anpassung durch ein externes Expertengremium unterstützt: „Das Krankheitsbild der Depression ist im arabischen Kulturkreis ein anderes“, erläutert Weam Jalbout, Mitglied im Expertengremium und Assistenzarzt in der Transkulturellen Institutsambulanz LVR-Klinikum Düsseldorf. „So werden für Europäer typische Depressionssymptome wie Interessenlosigkeit und Antriebslosigkeit im arabischsprachigen Raum anders zum Ausdruck gebracht: Es werden eher körperliche Symptome wie eine Beeinträchtigung des Schlafes, der Energie und des Körpergefühls empfunden. Patienten erleben und beschreiben dies zusammengefasst wie eine große Erschöpfung. Zudem ist es im arabischen Kulturkreis nicht angesehen, persönliche Probleme und Gefühle einem Menschen außerhalb der eigenen Familie preiszugeben“, so Jalbout weiter. Vor diesem Hintergrund wurden die Übungen im iFightDepression-Programm an diese kulturellen Besonderheiten angepasst.
Begleitung durch Arzt, Psychotherapeuten oder Fachpersonal in Flüchtlingshilfe
Studien belegen die Wirksamkeit von Online-Programmen vor allem dann, wenn sie professionell, z.B. vom Hausarzt, begleitet werden. Dann sind Online-Angebote ebenso wirksam wie eine reguläre Psychotherapie. Vor diesem Hintergrund ist iFightDepression nur für Patienten zugänglich, die dabei professionell begleitet werden. Als Begleiter des iFightDepression Tools in arabischer Sprache können sich Ärzte, Psychotherapeuten und Fachpersonal aus der Flüchtlingshilfe qualifizieren. Nachdem sie ein CME-zertifiziertes kostenfreies Online-Training durchlaufen haben, können sie Patienten zur Nutzung einladen. Das iFightDepression Tool ist sowohl für Fachpersonal als auch für Patienten kostenfrei. Hegerl betont aber auch, dass Online-Programme Grenzen haben: „Digitale Hilfen sind nicht für schwere Depression geeignet. Es wäre fatal zu glauben, dass ein Online-Selbstmanagement-Programm dann eine ausreichende Behandlung darstellt“, so Hegerl.
Kostenfrei in elf weiteren Sprachen verfügbar
iFightDepression ist auch auf Deutsch und in 11 weiteren Sprachen verfügbar.
Mehr Informationen: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/unsere-angebote/fuer-aerzte-und-psychologen/ifightdepression
Gefördert wurde die arabische Sprachversion von SKala – eine Initiative der Unternehmerin Susanne Klatten in Partnerschaft mit dem gemeinnützigen Analyse- und Beratungshaus PHINEO. SKala fördert bis zum Jahr 2020 etwa 100 gemeinnützige Organisationen mit insgesamt bis zu 100 Millionen Euro in den Bereichen Inklusion und Teilhabe, Engagement und Kompetenzförderung, Brücke zwischen den Kulturen sowie Katastrophenhilfe. Unterstützt werden ausschließlich Organisationen, die gegenüber PHINEO eine große soziale Wirkung nachgewiesen haben.
wissenschaftliche Ansprechpartner:
Iris Alt M.A.
Projekt „Neue Impulse, Bewährtes umsetzen (NIMBUS)“
Deutsches Bündnis gegen Depression e.V.
Universitätsklinikum Leipzig AöR
c/o Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Semmelweisstraße 10, Haus 13
04103 Leipzig
Tel: 0341/97-24541
iris.alt@medizin.uni-leipzig.de

Quelle: https://medizin-aspekte.de/105914-depression-bei-migranten-online-programm-speziell-fuer-arabischsprachige-patienten-in-deutschland/
Beruflich wie privat permanent an der Grenze seiner Kräfte zu sein: Das kennen viele. Was tut man, wenn man merkt, dass alles zu viel wird?Einen Brief zur Post bringen, einen Arzttermin ausmachen, Schuhe zum Schuster bringen: Selbst für diese kleinen Aufgaben könne sie keine Energie aufbringen, weil sie sich von der Arbeit ausgebrannt fühle, schrieb die Journalistin Anne Helen Petersen im Jänner auf dem US-Medienportal "Buzzfeed". Sie sprach damit offenbar vielen aus der Seele: Der Artikel wurde in den sozialen Medien tausendfach geteilt. Überforderung und Erschöpfung sind Gefühle der Zeit. Das liegt daran, "dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr verschwimmen", sagt Christina Beran, Arbeitspsychologin in Wien. Umfragen zeigen, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer häufig auch in ihrer Freizeit für den Job erreichbar sind und auch nach Feierabend E-Mails checken. "Der Leistungsdruck steigt."Sich im Job zu verausgaben, sagt Beran, ist zunächst nichts Schlechtes. Tut man es jedoch über einen längeren Zeitraum, macht es krank, wie auch die "Buzzfeed"-Journalistin erfahren hat. "Man muss immer wieder zur Ruhe kommen", so die Psychologin. Wichtig seien regelmäßige Pausen im Arbeitsalltag, am besten stündlich, in denen man eine Runde ums Haus geht, sein Mittagessen auf einer Parkbank isst "oder einfach nur ein Loch in die Luft starrt."Ein Loch in die Luft starrenDas sagt auch Alexandra Schosser, Psychotherapeutin und ärztliche Leiterin des Zentrums für seelische Gesundheit in Wien-Leopoldau. Nach Feierabend und am Wochenende solle man sich, anstatt weiterzuarbeiten, mit Menschen umgeben, die einem guttun, Dinge unternehmen, die einen ablenken. "Bei dem einen ist es vielleicht ein Ausflug in die Natur, der andere nimmt ein langes Bad. Wichtig ist, für sich selbst herauszufinden, wie man am besten abschalten kann." Davon, in der Freizeit einen Termin nach dem anderen auszumachen oder Hochleistungssport zu betreiben, rät Schosser entschieden ab. "Das erzeugt noch mehr Druck." Jenen, die sich schwertun, die Ruhe auszuhalten, empfiehlt Psychologin Beran, "ein wenig in der Wohnung herumzuräumen. Auch das entspannt." Wichtig sind jedenfalls analoge Tätigkeiten. Denn ein Grund, warum sich viele erschöpft fühlen, ist die digitale Reizüberflutung. "E-Mails und Social Media versetzen unser Gehirn in einen ständigen Alarmzustand", sagt Beran. Deshalb: In Leerlaufzeiten, etwa beim Warten auf den Bus, nicht sofort das Handy aus der Tasche holen. Nach der Arbeit solle man, anstatt E-Mails zu checken, das Handy lieber abschalten, "und zwar nicht auf Vibration, sondern wirklich auf Flugmodus". Was ist wirklich wichtig?Schosser empfiehlt außerdem, sich hinzusetzen und aufzuschreiben: "Was ist mir wirklich wichtig im Leben? Was sind Stressfaktoren für mich im Alltag, wo kann ich reduzieren, weniger machen?" Unwichtiges gilt es radikal von der To-do-Liste zu streichen. Größere Ziele geht man anschließend am besten langsam an. "Nicht alles auf einmal, sondern eines nach dem anderen." Für Erfolg kann man sich ruhig auch einmal selbst loben. Wer sich nicht permanent mit anderen vergleicht und die Ansprüche an sich selbst zurückschraubt, lebt gesünder. "Das Problem ist, dass wir immer perfekt funktionieren wollen, im Job wie im Privatleben", sagt Schosser. "Wir sind aber keine Maschinen, können nicht immer in allen Bereichen hundert Prozent und mehr geben." Oft sind verinnerlichte Muster der Grund für die Überforderung. Sie zu ändern, sei allein schwer, dafür brauche es zumeist die Unterstützung eines Arztes, Psychologen oder Therapeuten. Sie sollte man auch spätestens dann aufsuchen, wenn man nicht mehr ein- und durchschlafen kann, energielos ist und bei der Arbeit unkonzentriert.Bringt man es nicht mehr fertig, zur Post oder zum Schuster zu gehen: Dann ist es ebenfalls höchste Zeit, sich professionelle Hilfe holen, sagen die Expertinnen. Sonst geht bald gar nichts mehr. - derstandard.at/2000097824392/Rezepte-gegen-Millennial-Burnout
Beruflich wie privat permanent an der Grenze seiner Kräfte zu sein: Das kennen viele. Was tut man, wenn man merkt, dass alles zu viel wird?Einen Brief zur Post bringen, einen Arzttermin ausmachen, Schuhe zum Schuster bringen: Selbst für diese kleinen Aufgaben könne sie keine Energie aufbringen, weil sie sich von der Arbeit ausgebrannt fühle, schrieb die Journalistin Anne Helen Petersen im Jänner auf dem US-Medienportal "Buzzfeed". Sie sprach damit offenbar vielen aus der Seele: Der Artikel wurde in den sozialen Medien tausendfach geteilt. Überforderung und Erschöpfung sind Gefühle der Zeit. Das liegt daran, "dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr verschwimmen", sagt Christina Beran, Arbeitspsychologin in Wien. Umfragen zeigen, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer häufig auch in ihrer Freizeit für den Job erreichbar sind und auch nach Feierabend E-Mails checken. "Der Leistungsdruck steigt."Sich im Job zu verausgaben, sagt Beran, ist zunächst nichts Schlechtes. Tut man es jedoch über einen längeren Zeitraum, macht es krank, wie auch die "Buzzfeed"-Journalistin erfahren hat. "Man muss immer wieder zur Ruhe kommen", so die Psychologin. Wichtig seien regelmäßige Pausen im Arbeitsalltag, am besten stündlich, in denen man eine Runde ums Haus geht, sein Mittagessen auf einer Parkbank isst "oder einfach nur ein Loch in die Luft starrt."Ein Loch in die Luft starrenDas sagt auch Alexandra Schosser, Psychotherapeutin und ärztliche Leiterin des Zentrums für seelische Gesundheit in Wien-Leopoldau. Nach Feierabend und am Wochenende solle man sich, anstatt weiterzuarbeiten, mit Menschen umgeben, die einem guttun, Dinge unternehmen, die einen ablenken. "Bei dem einen ist es vielleicht ein Ausflug in die Natur, der andere nimmt ein langes Bad. Wichtig ist, für sich selbst herauszufinden, wie man am besten abschalten kann." Davon, in der Freizeit einen Termin nach dem anderen auszumachen oder Hochleistungssport zu betreiben, rät Schosser entschieden ab. "Das erzeugt noch mehr Druck." Jenen, die sich schwertun, die Ruhe auszuhalten, empfiehlt Psychologin Beran, "ein wenig in der Wohnung herumzuräumen. Auch das entspannt." Wichtig sind jedenfalls analoge Tätigkeiten. Denn ein Grund, warum sich viele erschöpft fühlen, ist die digitale Reizüberflutung. "E-Mails und Social Media versetzen unser Gehirn in einen ständigen Alarmzustand", sagt Beran. Deshalb: In Leerlaufzeiten, etwa beim Warten auf den Bus, nicht sofort das Handy aus der Tasche holen. Nach der Arbeit solle man, anstatt E-Mails zu checken, das Handy lieber abschalten, "und zwar nicht auf Vibration, sondern wirklich auf Flugmodus". Was ist wirklich wichtig?Schosser empfiehlt außerdem, sich hinzusetzen und aufzuschreiben: "Was ist mir wirklich wichtig im Leben? Was sind Stressfaktoren für mich im Alltag, wo kann ich reduzieren, weniger machen?" Unwichtiges gilt es radikal von der To-do-Liste zu streichen. Größere Ziele geht man anschließend am besten langsam an. "Nicht alles auf einmal, sondern eines nach dem anderen." Für Erfolg kann man sich ruhig auch einmal selbst loben. Wer sich nicht permanent mit anderen vergleicht und die Ansprüche an sich selbst zurückschraubt, lebt gesünder. "Das Problem ist, dass wir immer perfekt funktionieren wollen, im Job wie im Privatleben", sagt Schosser. "Wir sind aber keine Maschinen, können nicht immer in allen Bereichen hundert Prozent und mehr geben." Oft sind verinnerlichte Muster der Grund für die Überforderung. Sie zu ändern, sei allein schwer, dafür brauche es zumeist die Unterstützung eines Arztes, Psychologen oder Therapeuten. Sie sollte man auch spätestens dann aufsuchen, wenn man nicht mehr ein- und durchschlafen kann, energielos ist und bei der Arbeit unkonzentriert.Bringt man es nicht mehr fertig, zur Post oder zum Schuster zu gehen: Dann ist es ebenfalls höchste Zeit, sich professionelle Hilfe holen, sagen die Expertinnen. Sonst geht bald gar nichts mehr. - derstandard.at/2000097824392/Rezepte-gegen-Millennial-Burnout
Beruflich wie privat permanent an der Grenze seiner Kräfte zu sein: Das kennen viele. Was tut man, wenn man merkt, dass alles zu viel wird?Einen Brief zur Post bringen, einen Arzttermin ausmachen, Schuhe zum Schuster bringen: Selbst für diese kleinen Aufgaben könne sie keine Energie aufbringen, weil sie sich von der Arbeit ausgebrannt fühle, schrieb die Journalistin Anne Helen Petersen im Jänner auf dem US-Medienportal "Buzzfeed". Sie sprach damit offenbar vielen aus der Seele: Der Artikel wurde in den sozialen Medien tausendfach geteilt. Überforderung und Erschöpfung sind Gefühle der Zeit. Das liegt daran, "dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr verschwimmen", sagt Christina Beran, Arbeitspsychologin in Wien. Umfragen zeigen, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer häufig auch in ihrer Freizeit für den Job erreichbar sind und auch nach Feierabend E-Mails checken. "Der Leistungsdruck steigt."Sich im Job zu verausgaben, sagt Beran, ist zunächst nichts Schlechtes. Tut man es jedoch über einen längeren Zeitraum, macht es krank, wie auch die "Buzzfeed"-Journalistin erfahren hat. "Man muss immer wieder zur Ruhe kommen", so die Psychologin. Wichtig seien regelmäßige Pausen im Arbeitsalltag, am besten stündlich, in denen man eine Runde ums Haus geht, sein Mittagessen auf einer Parkbank isst "oder einfach nur ein Loch in die Luft starrt."Ein Loch in die Luft starrenDas sagt auch Alexandra Schosser, Psychotherapeutin und ärztliche Leiterin des Zentrums für seelische Gesundheit in Wien-Leopoldau. Nach Feierabend und am Wochenende solle man sich, anstatt weiterzuarbeiten, mit Menschen umgeben, die einem guttun, Dinge unternehmen, die einen ablenken. "Bei dem einen ist es vielleicht ein Ausflug in die Natur, der andere nimmt ein langes Bad. Wichtig ist, für sich selbst herauszufinden, wie man am besten abschalten kann." Davon, in der Freizeit einen Termin nach dem anderen auszumachen oder Hochleistungssport zu betreiben, rät Schosser entschieden ab. "Das erzeugt noch mehr Druck." Jenen, die sich schwertun, die Ruhe auszuhalten, empfiehlt Psychologin Beran, "ein wenig in der Wohnung herumzuräumen. Auch das entspannt." Wichtig sind jedenfalls analoge Tätigkeiten. Denn ein Grund, warum sich viele erschöpft fühlen, ist die digitale Reizüberflutung. "E-Mails und Social Media versetzen unser Gehirn in einen ständigen Alarmzustand", sagt Beran. Deshalb: In Leerlaufzeiten, etwa beim Warten auf den Bus, nicht sofort das Handy aus der Tasche holen. Nach der Arbeit solle man, anstatt E-Mails zu checken, das Handy lieber abschalten, "und zwar nicht auf Vibration, sondern wirklich auf Flugmodus". Was ist wirklich wichtig?Schosser empfiehlt außerdem, sich hinzusetzen und aufzuschreiben: "Was ist mir wirklich wichtig im Leben? Was sind Stressfaktoren für mich im Alltag, wo kann ich reduzieren, weniger machen?" Unwichtiges gilt es radikal von der To-do-Liste zu streichen. Größere Ziele geht man anschließend am besten langsam an. "Nicht alles auf einmal, sondern eines nach dem anderen." Für Erfolg kann man sich ruhig auch einmal selbst loben. Wer sich nicht permanent mit anderen vergleicht und die Ansprüche an sich selbst zurückschraubt, lebt gesünder. "Das Problem ist, dass wir immer perfekt funktionieren wollen, im Job wie im Privatleben", sagt Schosser. "Wir sind aber keine Maschinen, können nicht immer in allen Bereichen hundert Prozent und mehr geben." Oft sind verinnerlichte Muster der Grund für die Überforderung. Sie zu ändern, sei allein schwer, dafür brauche es zumeist die Unterstützung eines Arztes, Psychologen oder Therapeuten. Sie sollte man auch spätestens dann aufsuchen, wenn man nicht mehr ein- und durchschlafen kann, energielos ist und bei der Arbeit unkonzentriert.Bringt man es nicht mehr fertig, zur Post oder zum Schuster zu gehen: Dann ist es ebenfalls höchste Zeit, sich professionelle Hilfe holen, sagen die Expertinnen. Sonst geht bald gar nichts mehr. - derstandard.at/2000097824392/Rezepte-gegen-Millennial-Burnout

Studie: Spiritueller Glaube kann vor Depression schützten


New York (USA) – Spirituelle Glaubensvorstellungen könnten – das zeigt eine u.a. auf früheren Untersuchungsergebnisse aufbauende aktuelle Studie – das menschliche Gehirn vor Depressionen schützen, zeigt sie doch eine sonderbare Verbindung zwischen religiösen Vorstellungen und der Dichte der sog. Weißen Substanz im Gehirn.

Schon frühere Studie (1, 2) legen nahe, dass die Tendenz zu Depressionen zu einem bestimmten Grad auf unsere Gene zurückgeführt werden kann: So zeigen Studien, dass sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch später einmal unter Depressionen leidet, verdoppeln oder gar vervierfachen kann, wenn beide Elternteile selbst auch schon depressiv waren. Zugleich zeigen die Studien aber auch, dass selbst bei genetischer Vorbelastung nicht jeder auch tatsächlich Depressionen entwickelt und sich Depressionen auch bei Menschen entwickeln können, die familiär überhaupt nicht vorbelastet sind. Es muss also noch weitere Faktoren geben, zu denen – das zeigt die aktuelle Studie – vielleicht auch die religiös-spirituellen Ansichten einer Person zählen.
Schon 2005 zeigte eine Studie, dass Religion offenbar wie eine Art Puffer gegenüber Depressionen wirken kann. Zudem zeigte eine andere Studie von 2013, dass Depressionspatienten mit einem festen Gottesglauben, deutlich bessere Behandlungsergebnisse erzielten, als andere.
 
Mit auf MRT basierenden neuralen Bildgebungsverfahren haben die Forscher um Dongrong Xu vom Department of Psychiatry an der Columbia University nun die Weiße Hirnsubstanz von 99 Studienteilnehmern mit jeweils unterschiedlichen Graden familiären Risikos für Depressionen visuell quantifiziert.
Hintergrund
Die Weiße Substanz (Substantia alba) bezeichnet jene Anteile des zentralen Nervensystems, die überwiegend aus Leitungsbahnen bzw. Nervenfasern bestehen und somit vornehmlich Nervenzellfortsätze enthalten. Diese werden der sog. Grauen Substanz als jenen Anteilen  gegenübergestellt, die vornehmlich Nervenzellkörper enthalten und beispielsweise aus Kernen bzw. Kerngebieten bestehen. Die schon makroskopisch sichtbare weiße Färbung entsteht durch umhüllende Gliazellen bzw. die Myelinscheiden der Nervenfasern.
In früheren Studien konnte bereits gezeigt werden, dass eine Ausdünnung diese Weißen Substanz ein Biomarker für Depressionen im Hirn sein kann. Zugleich zeigte eine Studie von 2014, dass ein religiöser oder spiritueller Glaube bei Menschen mit dichterer Hirnrinde in verschiedenen, auch mit Depression assoziierten Hirnregionen einherzugehen scheint.
Die Ergebnisse der aktuell im Fachjournal „Brain and Behaviour“ (DOI: 10.1002/brb3.1209) veröffentlichten Studie stützen diese früheren Beobachtungen, zeigen sie doch, dass die Gehirne von Menschen mit einem erhöhten familiären Depressionsrisiko zugleich aber mit innigen spirituellen Glaubensvorstellungen viel eher jenen Gehirnen von Menschen mit einem niedrigen Risiko gleichen.
„Wir haben entdeckt, dass der Glaube an die Wichtigkeit von Religion oder Spiritualität mit einer dickeren Hirnrinde in bilateralen parietal (Scheitellappen) und okzipitalen (Hinterkopf) Regionen einhergehen“, so die Wissenschaftler und führen dazu weiter aus: „Wie wir schon zuvor zeigen konnten, ist die Ausdünnung dieser Substanz ein stabiler Biomarker für ein Depressionsrisiko, weshalb wir vermuten, dass die dickere Hirnrinde bei jenen Personen mit einem verstärkten spirituell-religiösen Glauben, als eine Art ausgleichenden Schutzmechanismus darstellen kann.“

Wie und warum sich ein inniger Glaube als Schutzmechanismus auswirken soll, können die Autoren der Studie derweil noch nicht sagen. Es sind also noch weitere Untersuchungen und replizierende Studien notwendig, um eine über die zumindest interessanten vergleichenden Beobachtungen hinaus belastbare direkte Verbindung zwischen Glaube und dem beschriebenen neurophysiologischen Mechanismus zu untermauern.

Quelle: https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/studie-spiritueller-glaube-kann-vor-depression-schuetzten20190212/

Freitag, 1. Februar 2019

Depressionen – eine weitere Nebenwirkung giftiger Impfungen? – Depression: Another side effect of toxic vaccinations?


Medikamente und Impfstoffe sollten laut Gesetz nur zugelassen und kassenpflichtig gemacht werden, wenn ein wissenschaftlicher Beweis vorliegt, dass deren Nutzen größer ist als deren Schadenpotenzial. War Ihnen bekannt, dass Pharmakonzerne ihre genauen Studienanlagen und -Protokolle der Forschung nicht zur Verfügung stellen müssen? Manche Inhaltsstoffe von Impfungen sind als „Betriebsgeheimnis“ geschützt. Da fragt man sich: warum? Man wird doch noch fragen dürfen, ohne dass man gleich als Impfkritiker auf irgendwelchen einschlägigen Seiten an den Pranger gestellt wird. Immer mehr Nebenwirkungen werden bekannt, so stellte eine neue Studie fest, dass Impfungen das Immunsystem dazu anregen, Antikörper gegen Bakterien und Viren zu bilden, doch kann es auch zu Kreuzreaktionen dieser Antikörper mit menschlichen Gehirnproteinen kommen.

„Mögliche Impfschäden durch den Impfstoff Pandemrix® gegen die sogenannte Schweinegrippe wurden aus mehreren Ländern bestätigt. Im September 2011 bestätigte die finnische Gesundheitsbehörde den Zusammenhang zwischen einer Impfung mit Pandemrix® und einem kräftig erhöhten Risiko für Kinder und Jugendliche, an der unheilbaren „Schlafkrankheit“ Narkolepsie zu erkranken. Pandemrix® wird nach Angaben der Forscher mit der Auslösung dieser Erkrankung in Verbindung gebracht. Der Pandemrix®-Hersteller GlaxoSmithKline hatte in den Kaufverträgen eine Haftung für mögliche Nebenwirkungen bei diesem wenig erprobten Impfstoff seinerzeit ausdrücklich ausgeschlossen. In Finnland wurden 244 von 342 Anträgen auf Entschädigung positiv beschieden und insgesamt 22 Mio. Euro an die Betroffenen gezahlt. In Deutschland wurden die meisten der Anträge auf Entschädigungen abgewiesen oder zurückgestellt.“ Quelle Bundestag. 

Jetzt also Depressionen – als  eine weitere Nebenwirkung giftiger Impfungen. Dazu haben wir Ihnen einen aktuellen Bericht übersetzt:
Wenn es Ihnen so vorkommt, als litten viele Ihrer Bekannten an Depressionen, ist das möglicherweise nicht Ihre Einbildung: Die WHO berichtet, dass etwa 300 Millionen Menschen weltweit darunter leiden. Andere Studien zeigen, dass 16,2 Millionen US-amerikanische Erwachsene eine größere depressive Phase durchleiden mussten, und das wenigstens einmal während des vergangenen Jahres.
Sie ist ein ernsthaftes Problem, das Ihre Lebensqualität in sehr negativer Weise beeinträchtigen kann. Sie bedeutet eine depressive Stimmung für die Dauer von wenigstens zwei Wochen und nachlassendes Interesse an Aktivitäten einhergehend mit Schlafproblemen, Veränderungen beim Appetit und beim Gewicht, weniger Energie, Konzentrationsschwierigkeiten, langsame Körperbewegungen sowie Gedanken an Selbstmord.

Depressionen betreffen auch zunehmend Kinder.

Statistiken sagen aus, dass bis zu 3 Prozent der Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren und acht Prozent der Teenager unter schweren Depressionen leiden könnten. Warum werden Depressionen plötzlich zu so einem großen Problem?
Die Psychiaterin Kelly Brogan glaubt, dass Impfungen auf erstaunliche Weise zu Depressionen beitragen könnten. Ihre Forschung verweist auf die Möglichkeit, dass Aluminium als Hilfsstoff, das in mehr als 19 gebräuchlichen Impfseren für Kinder verwendet wird, die langfristige Gehirnentzündung hervorruft, die mit Depression in Verbindung gebracht wird. Gardasil trägt hierbei die Hauptschuld. Dr. Brogan zitiert mehrere andere Studien, die diesen Zusammenhang bestätigen. Eine Studie, die 41 Studenten in unteren Semestern untersuchte, stellt feste, dass beinahe jeder Teilnehmende, der eine Grippeimpfung bekommen hatte, einen Anstieg des anti-entzündlichen Myokine IL-6 im Blut aufwies. Jene, die die höchsten Anstiege hatten, zeigten stärkere Depressionen und Verwirrtheit.
Sie ist bei weitem nicht die einzige Person, die so denkt; Eine andere Studie fand heraus, dass der Anstieg an Impfungen bei Kindern, deren Immunsystem und zentrales Nervensystem sich noch entwickeln, auch eine Rolle spielt. Laut dem „Giannotta-Papier“ können verschiedene Impfungen mit Nervenentzündungen in Verbindung gebracht werden und auch mit Depressionen.
Eine Studie, die in Frontiers in Psychiatry veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass Patienten mit neuropsychiatrischen Problemen wie Anorexia Nervosa und Zwangsstörungen höchstwahrscheinlich eine Impfung erhalten hatten, die innerhalb von drei Monaten zu ihrer Diagnose führte. Das ist nicht sonderlich erstaunlich. Die Grippeimpfung ist insbesondere verbunden mit einer höheren Rate an Angststörungen, Tics, Anorexia und Zwangsstörungen.
Die Autoren der Studie sind der Ansicht, dass die Immunreaktion des Körpers auf die Impfungen verantwortlich für diese Wirkung ist. Impfungen regen das Immunsystem dazu an, Antikörper gegen Bakterien und Viren zu bilden. Manchmal gibt es Kreuzreaktionen dieser Antikörper mit menschlichen Gehirnproteinen. Sie sagen auch, dass Kinder, die mit ihrer Impfung eine Entzündung durchmachen, eine besonders starke Auswirkung auf die Entwicklung des Gehirns erfahren können, obwohl die Studie kein spezielles Augenmerk auf das Timing der Impfung gelegt hatte. Ebenfalls könnte ein genetischer Faktor ins Spiel kommen. Manche Ärzte glauben sogar, dass schon der Vorgang des Impfens selbst sensitive Kinder genügend traumatisieren könnte, um psychologische Probleme auszulösen. Die Autoren der Studie würden gerne weitere Studien sehen, die sich intensiver mit dieser Verbindung befassen.

Aluminium ist überall

Nicht nur bombardieren uns Impfseren mit neurotoxischem Aluminium; Dieses findet sich auch in vielen Arzneimitteln, in Kosmetikprodukten, in Reinigungsmitteln und Heimtextilien. Sie alle verabreichen den Menschen täglich eine gewaltige Dosis dieser sehr gefährlichen Substanz.
Unglücklicherweise ist es schwierig, das am zweithäufigsten genutzte Metall der Erde (nach Stahl) zu umgehen.
Weltweit ist Depression die führende Ursache von Behinderung. Angesichts dessen ist es erstaunlich, dass Forscher die Verbindung zwischen Impfung und Depression nicht intensiver untersuchen. Natürlich kommt dies den Pharmafirmen gelegen, die mit den Impfungen verdienen und den Antidepressiva, die viele Menschen als Ergebnis einer Impfung benötigen werden.

Quelle: https://netzfrauen.org/2019/01/27/vaccinations/

Luftverschmutzung im Kindesalter vervierfacht das Risiko für schwere Depressionen


Die Wissenschaftler des Kings College London stellten bei ihrer aktuellen Studie fest, dass jüngere Kinder, die in Gebieten mit starker Luftverschmutzung leben, ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entstehung von Depressionen im Alter von 18 Jahren haben. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Psychiatry Research“.

Viele psychische Probleme beginnen in der Jugend oder Kindheit

Bei der Analyse, wie übliche Luftschadstoffe die psychische Gesundheit von Jugendlichen beeinflussen, stellten die Forschenden fest, dass junge Menschen drei bis vier Mal häufiger an Depressionen litten, wenn sie im Alter von zwölf Jahren verschmutzter Luft ausgesetzt waren. Die Wissenschaftler erklären, dass ihre Ergebnisse besonders bedeutsam seien, weil 75 Prozent der psychischen Probleme in der Kindheit oder im Jugendalter beginnen. In dieser Zeit entwickle sich das Gehirn noch besonders schnell. Die Forschungsarbeit deutet auch auf einen Zusammenhang zwischen verschmutzter Luft und unsozialem Verhalten hin, aber es bedarf weiterer Forschung, um dies zu bestätigen. Eine größere Studie wird für Ende dieses Jahres erwartet.
Luftverschmutzung ist schlecht für Körper und Geist
Eine hohe Luftverschmutzung ist schlecht für Erwachsene und insbesondere für Kinder, sowohl für die körperliche als auch für die psychische Gesundheit, betont Studienautorin Dr. Helen Fisher vom Kings College London. Es sei sinnvoll, Bereiche mit der höchsten Luftverschmutzung zu meiden. Nationale Regierungen sollten das Problem ernst nehmen und die schädliche Luftverschmutzung senken, fügt die Expertin hinzu.

Risiko für Depression war teilweise vervierfacht

Bei den 284 untersuchten Kindern der Studie, die im Alter von zwölf Jahren in den 25 Prozent der am stärksten verschmutzten Gebiete lebten, war die Wahrscheinlichkeit einer Depression mit 18 Jahren drei- bis viermal höher als bei den 25 Prozent Kindern aus den am wenigsten verschmutzten Gebiete. Im Vergleich dazu haben frühere Studien gezeigt, dass bei Kindern, welche körperlichen Missbrauch erleiden, eineinhalb Mal häufiger depressive Störungen auftreten.

Weitere Faktoren wurden ebenfalls berücksichtigt

Die Forschenden berücksichtigten bei der Untersuchung auch andere Faktoren, welche sich auf die psychische Gesundheit auswirken können, wie zum Beispiel eine Familiengeschichte von psychischen Krankheiten, das Einkommensniveau, Mobbing und Rauchen. Sie untersuchten auch das Auftreten von Angst und ADHS bei den Probanden, fanden jedoch keinen Zusammenhang mit der Luftverschmutzung.

Luftverschmutzung kann die Intelligenz verringern

Das Risiko für unsoziales Verhalten war bei hoher Luftverschmutzung drei- bis fünfmal höher. Im Gegensatz zum Zusammenhang mit Depressionen war das Ergebnis jedoch nicht statistisch signifikant, weil die Anzahl der Jugendlichen, die sich bei der Studie unsozial verhielten, insgesamt nur sehr gering war. Bisher wurde der Einfluss der Luftverschmutzung auf die psychische Gesundheit relativ wenig untersucht – ander als bei der körperlichen Gesundheit. Studien an Erwachsenen haben dabei zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt, obwohl es deutliche Belege dafür gibt, dass Luftverschmutzung sogar zu einer erheblichen Verringerung der Intelligenz führen kann.

Entzündung im Gehirn Ursache der Depressionen?

Die Studie war nicht dazu gedacht, die genau Ursache der Depressionen zu untersuchen. Wahrscheinlich trete aber eine Entzündung durch die toxische Verschmutzung auf, sagt Studienautorin Fischer. Schadstoffpartikel seien klein genug, um die sogenannte Blut-Hirn-Schranke zu durchqueren. Es gibt starke Verbindungen zwischen Entzündungen im Gehirn und der Entwicklung depressiver Symptome, erläutert die Medizinerin weiter. Kinder und Jugendliche seien besonders verletzlich. Ihr Gehirn entwickelt sich, es treten enorme hormonelle Veränderungen auf und Kinder und Jugendliche sind vielen stressigen Situationen ausgesetzt, wie zum Beispiel in ihren sozialen Beziehungen, Prüfungen und bei der Ausbildungsplatzsuche.

Weitere Forschung ist nötig

Weitere Untersuchungen sind wichtig, doch lasse sich vermuten, dass die Senkung der Luftverschmutzung weniger schwierig ist als die Vermeidung anderer Faktoren, die psychische Probleme verursachen können, erklärt Fischer. Ein besseres Verständnis ermögliche zudem ein frühzeitigeres Eingreifen und die Einleitung von Gegenmaßnahmen.

Quelle: https://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/luftverschmutzung-im-kindesalter-vervierfacht-das-risiko-fuer-schwere-depressionen-20190131438945
Leserbrief Frranzösisch für alle Erstklässler

Das fördert nur frühen Burnout

 
„Alle Erstklässler im Land sollen Französisch lernen“, SZ vom 29. Januar
Die Gedanken von Herrn Commerçon machen mich sehr nachdenklich. Auch im direkten Bezug auf die Aussage des deutschen Kinderarztes Herbert Renz-Polster. Eine Generation, die zunehmend in den besten Lebensjahren mit Burnout zu kämpfen hat, entwirft für ihre eigenen Kinder einen Lebensweg mit noch mehr Tempo, noch mehr Leistung, noch mehr Förderung. Sie funktioniert Kindergärten zu Schulen um, weil sie glaubt, Kinder, die früh Mathe und Fremdsprachen lernen, seien schneller am Ziel. Moment einmal – an welchem Ziel?

Quelle: https://www.saarbruecker-zeitung.de/franzoesisch-fuer-erstklaessler-foerdert-fruehen-burnout_aid-36369625