Donnerstag, 20. Dezember 2018

Kino beugt Depressionen vor


Kulturelle Aktivitäten wie Theater- und Kinobesuche schützen vor Depressionen im Alter, zeigt eine aktuelle Studie britischer Forscher.

„Im Allgemeinen kennen die Leute die Vorteile, die eine gesunde Ernährung und Sport für ihre körperliche und geistige Gesundheit haben“, sagt Dr. Daisy Fancourt vom University College London. „Aber es gibt sehr wenig Bewusstsein dafür, dass kulturelle Aktivitäten ähnliche Wirkungen haben.“

Fancourt und ihre Team beschäftigten sich in ihrer aktuellen Studie mit dem Thema Depressionen im Alter. Ältere Menschen sind nicht häufiger depressiv als junge – allerdings kommen sogenannte subklinische Depressionen, also leichte Ausprägungen der Erkrankung, im Alter bis zu dreimal so häufig vor wie bei jungen Menschen.
Die Londoner Forscher werteten Daten von 2.148 Personen über 50 Jahren aus. Die Informationen stammten aus der Datenbank der sogenannten English Longitudinal Study of Ageing (ELSA). Diese Langzeitstudie untersucht Gesundheit, soziales und psychisches Wohlbefinden der älteren Bevölkerung über eine Periode von einem Jahrzehnt.

48 Prozent weniger Depressionsrisiko

Die Analyse der Daten ergab: Menschen, die mindestens einmal monatlich Ausstellungen, Kinos, Opern, Museen, Kunstgalerien oder Theater besuchten, hatten ein um 48 Prozent geringeres Risiko, eine Depression zu entwickeln als Personen, die solchen Aktivitäten nicht nachgingen. Bei der Analyse rechneten die Forscher Risikofaktoren für Depressionen wie gesundheitliche Probleme und Bewegungsmangel heraus.
„Wir waren sehr freudig überrascht von diesen Ergebnissen“, so Fancourt. Ihre Erklärung für den Zusammenhang zwischen kulturellen Aktivitäten und verringertem Depressionsrisiko: Solche Unternehmungen stimulieren den Geist und verbessern die soziale Interaktion – zudem fördern sie Kreativität. „Bemerkenswert ist, dass wir diese Beziehung zwischen kultureller Teilhabe und Depressionen bei Menschen mit hohem Wohlstand genauso wie bei Menschen mit niedrigem Einkommen und durch alle Bildungsschichten beobachten. Das einzige, was sich unterscheidet, ist die Häufigkeit solcher Aktivitäten.“

Quelle: https://www.praxisvita.de/kino-gegen-depressionen-16820.html

Muße-Training für gestresste Ärzte


Kliniken sind zu einem Ort von Stress und Hektik geworden. Die höchste Burnout-Rate unter Medizinern gibt es unter jungen Assistenz-Ärzten. Die Uni Freiburg forscht zu Muße in der Klinik und bietet Achtsamkeitskurse für Ärzte.

Der Klinikalltag ist geprägt von permanentem Zeitdruck: Die Ärzte eilen von Notfall zu Notfall, dazu kommen Nachtschichten und Bereitschaftsdienste. Ausgerechnet junge Mediziner, die eigentlich viel Energie und Idealismus mitbringen und noch ein langes Berufsleben vor sich haben, sind dadurch am meisten gefährdet. Die äußere Hektik verstärkt sich bei ihnen häufig durch die Angst, Fehler zu machen. Und das erzeugt noch mehr Stress. Ein Teufelskreis, der sich auf die Patienten überträgt.

Muße als Disziplin am Uniklinikum Freiburg

Wie Studien zeigen, mindern Druck und Hektik Empathie und Hilfsbereitschaft. Doch die äußeren Bedingungen lassen sich nicht so einfach ändern. "Die Ruhe im Innern finden", lautet deshalb das Credo von Achtsamkeitsforschern an der Universität Freiburg. In ihrem Sonderforschungsbereich Muße läuft eine Achtsamkeitsstudie mit Nachwuchs-Medizinern, die lernen sollen, mit ihrer berufsspezifischen Belastung umzugehen und Stress-Resilienz aufzubauen. Die Erkenntnisse daraus lassen sich auch auf andere Berufe und Lebenssituationen übertragen.

Händewaschen: So wird der Klinik-Alltag zur Meditation

Der Begriff der Muße wirkt antiquiert, ist aber für den Psychologen Stefan Schmidt vom Freiburger Uniklinikum höchst aktuell: Aus Sicht des Freiburger Forschers bedeutet Muße nicht, untätig zu sein, sondern in der jeweiligen Tätigkeit in einen positiven Bewusstseinszustand zu kommen. Dies ermöglicht Entschleunigung, Aufmerksamkeit und Fokussierung. Muße beginnt demnach nicht irgendwann nach Feierabend, sondern zum Beispiel vor oder während einer Behandlung.
 
Denn Muße kann man lernen, und zwar mithilfe ganz banaler Übungen, erklärt Stefan Schmidt. So sollen Ärzte etwa nicht über die Klinikflure rennen, sondern bewusst gehen und schon dadurch entschleunigen. Oder während der Hände-Desinfektion geistig kurz innehalten, die Hände spüren und sich des eigenen Körpers bewusst werden. Aus dieser innerlichen Ruhe heraus kann dann ein Gespräch mit dem nächsten Patienten aufmerksamer verlaufen, was die Kommunikation für beide Seiten angenehmer macht. Das sind erste Ergebnisse der Freiburger Studie, deren Auswertung noch läuft.

Meditationskurse für Ärzte

Diese Alltags-Rituale können Mediziner in einem mehrmonatigen Achtsamkeitstraining an der Freiburger Uniklinik einüben. Außerdem werden Meditationen und Übungen zur Körperachtsamkeit angeboten. Dabei bietet sich ein ungewohntes Bild: Die Teilnehmer liegen auf Yoga-Matten und sind ganz in ihrer Ruhe. Beim Körper-Scannen etwa fühlen sie dann in bestimmte Körperbereiche hinein, erkennen unbewusste Anspannungen und lernen, gezielt loszulassen.
 
Im Offenburger Ortenau-Klinikum, wo Ärzte seit längerem an Meditationskursen und Achtsamkeitstrainings teilnehmen können, hat sich diese Praxis bereits bewährt. Die große Hoffnung der Freiburger Muße-Forscher ist, dass das Einüben von Achtsamkeit zu einer neuen Qualität des Ärzte-Berufs führt – und dass davon am Ende auch die Patienten profitieren.
 

Das ist die größte Gefahr für unsere Schüler!


WhatsApp, Snapchat und Instagram nutzt fast jeder Jugendliche. Die Folgen können Bauchschmerzen, Depression oder gar Selbstmord sein.
Sie denkt, sie könne ihm vertrauen: Zwar kennt sie ihre neue Flamme nur kurz, doch schickt sie dem jungen Mann sorglos Nacktbilder von sich. Und dann beginnt der Ärger: Die freizügigen Fotos machen die Runde. Vor allem bei WhatsApp. Und bald kennt sie die ganze Schule unbekleidet. Und die junge Frau ist Lästereien, Beleidigungen und Mobbing nahezu hilflos ausgeliefert.
 
Fast jeder Jugendliche hat heute ein Smartphone oder Tablet, nutzt soziale Netzwerke wie WhatsApp, Snapchat und Instagram. Gerade in geschlossenen Gruppen nehmen es da viele mit dem Recht nicht ganz so genau, verbreiten unrechtmäßige Fotos, setzen Gerüchte und Lügen in die Welt und beschimpfen manche Teilnehmer auch ganz direkt aufs Übelste. Ganz besonders schlimm wird's, wenn dann auch noch Bedrohung und Erpressung ins Spiel kommen. Mobbing im Internet, das sogenannte Cyber-Mobbing, wird immer mehr zum Problem.

Mobbing im Internet: Folgen von Depression bis Selbstmord

"Gründe fürs Mobbing gibt es unzählige", sagt Peter Lorenz vom Referat Prävention der Heilbronner Polizei. Motive für das widerliche Verhalten der Mobbenden: "Manche suchen nach Aufmerksamkeit, andere wollen Vorurteile schüren und Rassismus verbreiten, cool wirken, Macht demonstrieren - oder sie haben ganz einfach Langeweile." Dies kann aber schwerwiegende Folgen für die Opfer haben. Lorenz: "Es fängt an bei schulischem Leistungsabfall, Schulverweigerung, geht über psychosomatische Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen und selbst verletzendes Verhalten - bis hin zu Depressionen und Selbstmord.
 
Opfer solcher Angriffe sind meistens schüchtern, in sich gekehrt und beteiligen sich wenig am Unterricht. Aber es gilt trotzdem: "Jeder kann Täter oder Opfer werden." Jeder dritte bis vierte Schüler ist von Mobbing im Internet betroffen. Entweder als Opfer, Täter oder Zeuge. Die Tendenz ist steigend. Vermutlich gibt es wöchentlich bis zu 500.000 Mobbingfälle in Deutschland. Dabei handelt es sich um eine Dunkelziffer, da schwer nachzuvollziehen ist, wie viele Fälle tatsächlich vorkommen. Manche Schüler trauen sich nicht, darüber zu reden - also wird auch nicht jeder Mobbingangriff zur Anzeige gebracht.

Das kann man gegen Mobbing im Internet tun

Doch was kann man gegen das Mobbing im Internet tun? Eltern können Aufklärung betreiben und mit Lehrern zusammenarbeiten. In der Schule sollte man versuchen, den Klassenzusammenhalt zu stärken. Zum Beispiel mit gemeinsamen Unternehmungen. Regelmäßige offene Gesprächsrunden können hilfreich sein. Ebenso wie klare Regeln und Sanktionen. Je höher die Wohlfühlatmosphäre ist, desto weniger Mobbingfälle gibt es. Kinder sollten das Opfer unterstützen und direkt mit dem Mobbenden reden.
Grundsätzlich gilt ein vorsichtiger Umgang mit eigenen Daten. Erst recht, wenn diese sehr persönlich sind. Opfer von Mobbing-Attacken können die Blockierfunktion nutzen, Beweise anhand von Screenshots sammeln - und dann Anzeige erstatten. Peter Lorenz erklärt: "Zurückmobben sollte aber niemand. Denn dadurch könnte sich der Täter bestärkt fühlen, weiterzumachen." Der Experte bietet im Auftrag des Referats Prävention Workshops und Elternabende an Schulen für die Klassen von fünf bis neun zum Thema "Digitale Medienkompetenz" und "Gewalt und Mobbing" an.
 
Quelle: https://www.echo24.de/region/instagram-snapchat-whatsapp-internet-mobbing-depression-selbstmord-10901923.html

Wie sich Burnout-Vorbeugung rechnet


Viele Österreicher gehen wegen psychischer Erkrankungen vorzeitig in Pension. Depressionen und Burnout verursachen dem Gesundheitswesen und der Wirtschaft aufgrund der Krankenstände hohe Kosten. Aber selbst recht einfache vorbeugende Maßnahmen gegen Burnout zeigen große Effekte zur Senkung der Folgekosten.
Das zeigt eine neue Studie, die am Mittwoch in Linz vorgelegt wurde. Darin wurde hochgerechnet, dass sich Österreichs Gesundheitswesen 2,934 Milliarden Euro an Kosten durch Präventivmaßnahen wie Mentaltraining ersparen könnte. Dabei handelt es sich um die wahrscheinliche Variante, wenn nur Personen, die ihren psychischen Gesundheitszustand schon negativ einschätzen, vorbeugende Maßnahmen in Anspruch nehmen. Vorbeugung rechnet sich demnach auf jeden Fall. Für die Wirtschaft werden die möglichen Spareffekte bei Krankenständen dabei mit 2,1 Milliarden Euro beziffert.
 
Die Studie wurde im Auftrag der Initiative Wirtschaftsstandort Oberösterreich (IWS) von Wirtschaftsprofessor Friedrich Schneider und Elisabeth Dreer von der Universität Linz in Kooperation Pro Mente Oberösterreich und einem Mentaltrainer durchgeführt. In drei großen Unternehmen in Oberösterreich haben 67 Mitarbeiter teilgenommen: 33 davon mit Maßnahmen zur Burnout--Prävention in Form von Mentaltrainings, 34 Personen als "Kontrollgruppe" ohne solche Hilfe.
Bei der Hälfte Verbesserungen durch Mentaltraining
Die Ergebnisse wurden für Österreich hochgerechnet. Und zwar für jene 44 Prozent der Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 70 Jahren (rund 2,6 Millionen Personen), die sich selbst laut eneiner repräsentativen Befragung in einer psychisch belasteten Situation sehen.
In den drei Testunternehmen zeigte sich bei jenen, die Mentaltraining in Anspruch nahmen, eine eindeutige Verbesserung der psychischen Gesundheit. Bei der Hälfte (51 Prozent) gingen die Risikomuster (Überanstrengung, Burnout) zurück, bei der Gruppe ohne Mentaltraining blieb der Anteil stabil.
Bei der Hochrechnung auf die österreichweit 44 Prozent Personen, die sich psychisch belastet fühlen, wurden drei Formen unterschieden. Bei 19 Prozent (1,1 Millionen Menschen) ist die Situation problematisch, 17 Prozent (eine Million Menschen) befinden sich in einer Vorstufe zum ‚Burnout und weitere acht Prozent (500.000 Personen) sind schon im Erkrankungsstadium.
Der Grund für die Unterscheidung: je früher Burnout diagnostiziert wird, umso geringer sind die Folgekosten einer Behandlung. Je später, umso teurer wird es.
Im Maximalfall fast 13 Milliarden an Kostenersparnis
Darüber hinaus wurden in der Linzer Studie drei Szenarien berechnet: wenn alle Personen, die sich bereits psychisch belastet fühlen, ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen; wenn dies 50 Prozent der Betroffenen machen und wenn sich jene 21 Prozent, deren Einschätzung schon mittelmäßig, schlecht oder sehr schlecht ist, zum Arzt gehen.
Entsprechend unterschiedlich fallen die möglichen Einsparungen für Gesundheitswesen und Wirtschaft bei den Krankenständen gerechnet auf den gesamten Krankheitsverlauf aus. Im Maximalfall, wenn alle Betroffenen ärztliche Hilfe nützen, was als hypothetisch gilt, könnten die durch niederschwellige Prävention vermiedenen Ausgaben für Therapien und Folgekosten sogar bei fast 12, 8 Milliarden Euro liegen. Bei dem laut Studie wahrscheinlicheren Fall, dass jene, die ihren psychischen Gesundheitszustand bereits negativ einschätzen, medizinische Hilfe beanspruchen, betragen die Einsparungen immerhin noch 2,9 Milliarden Euro.
Bei den vermeidbaren Kosten für Krankenstände durch Burnout-Vorbeugung zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Einsparungen betragen laut Hochrechnung im Extremfall 10,6 Milliarden Euro, im wahrscheinlicheren Szenario, dass jene, die sich bereits nicht gesund fühlen, dies nützen, wären es 2,1 Milliarden Euro an Einsparungen beim Krankenstand.
Ökonom Schneider verwies darauf, dass ein früher Zeitpunkt der Diagnose die volkswirtschaftlichen Kosten entscheidend dämpfe. Die jetzige Studie zeige, dass schon niederschwellige Vorbeuge-Maßnahmen signifikante Verbesserungen der Gesundheit und damit eine Entlastung des Gesundheitssystems bringe und die Krankenstandskosten für die Wirtschaft reduziere. Die Rentabilität solcher Maßnahmen bezifferte er mit eins zu hundert.
Rechtzeitige Maßnahmen sind "besonders wichtig"
Oft ist Stress ein Verursacher von Angsterkrankungen und Depressionen. Der Psychiater und Vorsitzender von Pro Mente Oberösterreich, Werner Schöny, betonte daher ebenfalls, es sei "besonders wichtig" rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um die stressbedingte Auslösung einer Erkrankung zu verhindern.
Für Oberösterreichs neuen Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) ist die Studie wertvoll. Sie zeige, dass Prophylaxe für den Betroffenen und den Wirtschaftsstandort Vorteile bringe. Genau in diese Kerbe schlug auch IWS-Geschäftsführer Gottfried Kneifel. Auf den Erkenntnissen der Studie könne auch die Bundesregierung aufbauen.