Sonntag, 4. November 2018

Bildschirmzeit und Depressionen


Schlechte Nachrichten für Jugendliche, die ihre Freizeit am liebsten vor dem Bildschirm verbringen: Schon wenige Stunden Medienkonsum täglich kann die Wahrscheinlichkeit drastisch erhöhen, eine Depression und Angstzustände zu bekommen, wie eine aktuelle Studie belegt.
"Mach die Glotze aus, du bekommst noch rechteckige Augen." Wer als Heranwachsender ganze Samstagvormittage - so wie ich - regelmäßig mit den Cartoons im Privatfernsehen verbracht hat, wird diese Aufforderung sicherlich schon Mal gehört haben. Wenig überraschend hat sich herausgestellt, dass an dieser Horrorvorstellung nichts dran ist. Meine Augen sind jedenfalls noch oval und eure vermutlich auch. Beunruhigender ist da schon folgende Erkenntnis: Schon wenige Stunden täglich vor dem Bildschirm können drastisch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, eine Depression zu bekommen.

Depression: Doppelte Gefährdung für Vielnutzer

Wie zwei Wissenschaftler von den Universitäten Georgia und San Diego in ihrer Studie herausgefunden haben, sind insbesondere Kinder und Jugendliche gefährdet. 14- bis 17-Jährige mit sieben und mehr Stunden Bildschirmzeit - also die verbrachte Freizeit mit Smartphones, Fernsehen, Computern und anderen elektronischen Geräten - seien demnach mehr als doppelt so gefährdet eine Depression oder Angstzustände zu bekommen, wie Nutzer mit einer Stunde pro Tag. Studienteilnehmer, die sieben oder mehr Stunden am Tag vor dem Bildschirm klemmen, seien zudem doppelt so häufig wegen psychologischer Probleme in Behandlung gewesen.
Auch bei vier Stunden Bildschirmzeit täglich stellten sich bereits negative Effekte auf die Psyche von Jugendlichen ein, so die Forscher. Betrachtet man die ganze Stichprobe (stolze 40.337 Teilnehmer), also auch die 2- bis 13-Jährigen, lesen sich die Auswirkungen sogar noch unangenehmer: "Mehr als eine Stunde Bildschirmnutzung am Tag werden in Verbindung gebracht mit geringerem geistigen Wohlergehen", heißt es in dem Papier. Das beinhalte unter anderem weniger Neugier, geringere Selbstbeherrschung, erhöhte Ablenkbarkeit, Schwierigkeiten Freundschaften zu schließen, geringere emotionale Stabilität und erhöhtes Unvermögen Aufgaben zu erledigen.
Dummerweise scheint also selbst moderate Mediennutzung noch einen negativen Effekt zu haben. Immerhin: Die Wissenschaftler betonen, dass die Daten allesamt von Erziehungsberechtigten und nicht von den Jugendlichen selbst eingereicht wurden.
Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass die Bildschirmstunden durch die Bank etwas höher gelegen haben. Trotz allem sind die Befunde alarmierend - und vielleicht ein passender Anlass dafür, einfach mal mit seinem Smartphone Schluss zu machen - wenn auch nur für eine Weile.