Samstag, 10. November 2018

Wochenbettdepression eher bei Müttern, die Jungs gebären



Etwa eine von acht Müttern leidet nach der Geburt unter depressiven Zuständen und kann nur schwer eine Verbindung zum Kind aufbauen. Wochenbettdepression äußert sich in Reizbarkeit, Traurigkeit, Ruhelosigkeit, Angstzuständen, Energielosigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten bei Müttern. Eine neue Studie fand heraus, dass das Risiko, eine postnatale Depression zu entwickeln, signifikant höher bei Frauen ist, die Jungen gebären. Die Studienautoren betonen jedoch, dass das keine schlechten Nachrichten sind. Sind die Risikofaktoren schon früher bekannt, kann den Frauen eine bessere Unterstützung angeboten werden.

80% höheres Risiko bei Buben

Die Forscher der Universität Kent in Großbritannien entdeckten, dass Frauen, die einen Jungen zur Welt bringen, ein zwischen 70-80% höheres Risiko haben, eine postnatale Depression zu entwickeln, als Mütter von Mädchen. Sie fanden außerdem einen zusätzlichen Risikofaktor: Frischgebackene Mütter, die während dem Geburtsvorgang Komplikationen erlitten, hatten ein um 174% höheres Risiko für eine Wochenbettdepression als Frauen, die keine Komplikationen hatten. Das trifft jedoch nicht auf Frauen zu, bei denen schon zuvor mentale gesundheitliche Probleme bestanden haben. Als Grund sehen die Forscher die Tatsache, dass diese Frauen schon eine entsprechende Unterstützung erhalten, da sie in die High-Risk-Gruppe fallen. Genau darum geht es laut ihnen auch: Je früher die Risikofaktoren bekannt sind, desto bessere Informationen und Maßnahmen können bereitgestellt werden.

Extra-Hilfe für werdende Mütter von Jungen

Da postnatale Depression vermeidbar ist, wenn Frauen mehr Hilfe angeboten wird, sind die neuen Studienergebnisse sehr hilfreich. So kann werdenden Müttern, die einen Jungen erwarten, in den ersten Wochen und Monaten mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht werden, so Co-Autorin Sarah Jones in einer Aussendung. Da das Geschlecht bei der Entwicklung von postnataler Depression offenbar eine Rolle spielt, erhärtet sich der Verdacht, dass es eine Verbindung zwischen depressiven Verstimmungen und Entzündungs- und Immunreaktionen gibt.