Dienstag, 17. September 2019

Depression und Suizidprävention - Altkanzlersohn Kohl für Umdenken


Altkanzlersohn Walter Kohl unterstützt gemeinsam mit der Senckenbergischen Stiftung eine Kooperation zur Prävention von Suiziden. Das Thema ist ihm auch ein persönliches Anliegen

Altkanzlersohn Walter Kohl (56) wünscht sich einen offeneren Umgang mit den Themen Depression und Suizidprävention. "Wir möchten ein Umdenken und ein Stück weit eine gesellschaftliche Neuorientierung", sagte er. Gemeinsam mit der Senckenbergischen Stiftung unterstützt Kohl eine neue Kooperation zur Prävention von Suiziden.

Dem Sohn von Helmut Kohl ist das Thema auch ein persönliches Anliegen. Seine Mutter Hannelore nahm sich 2001 das Leben. Auch er selbst hatte wenig später einen Suizidversuch unternommen.

"Erfahrung ist lebensprägend"

"So eine Erfahrung in allernächster Nähe ist natürlich lebensprägend", sagt der Autor und Unternehmer. Er habe neue Antworten gefunden und entschieden, seine Geschichte öffentlich zu machen. "Ich sehe eine Aufgabe darin, dass man mit der Kraft dieser neuen Antworten auch anderen Menschen Inspiration gibt."
Laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe zählen Depressionen zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Krankheiten. "Sie sind die häufigste Ursache der jährlich fast 10.000 Suizide und etwa 200.000 Suizidversuche in Deutschland", sagt der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Ulrich Hegerl.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/heute/depression-und-suizidpraevention-altkanzlersohn-kohl-fuer-umdenken-100.html

Depressionen dank sozialer Medien früher entdecken


Berlin. Laut einer Umfrage sehen immer mehr Bundesbürger Facebook, Twitter und Co. als Frühwarnsystem an. np
Soziale Medien können ein Frühwarnsystem für psychische Krankheiten wie Depressionen sein. Das hält jeder dritte Bundesbürger für möglich. 36 Prozent sehen laut einer repräsentativen Befragung des Digitalverbands Bitkom eine große Chance darin, aufgrund von Beiträgen in sozialen Netzwerken Anzeichen einer Depression zu erkennen oder vorherzusagen. Jeder Zehnte gibt außerdem an, selbst von einer psychischen Krankheit betroffen zu sein oder jemanden in seinem direkten Umfeld zu kennen, bei dem das der Fall ist.
Erste Studien mit freiwilligen Teilnehmern haben laut dem Digitalverband ergeben, dass Einträge bei Twitter, Facebook, Instagram und Co. Hinweise darauf liefern können, ob eine Person in nächster Zeit an einer psychischen Krankheit wie Depression erkrankt. Dabei geht es etwa um die Worte, die Nutzer in ihren Beiträgen verwenden, oder um Farben und Motive der Fotos. Forscher können aus solchen Informationen ableiten, ob sich bei einer Person eine psychologische Krise andeutet.
Depressive Erkrankungen lassen sich laut Bitkom gut behandeln, allerdings bleiben sie auch häufig unerkannt. Die Auswertung von Beiträgen in den sozialen Medien könne einen ersten Schritt darstellen, psychologische Krisen vorherzusagen oder zu erkennen. Allerdings nur, sofern ein Nutzer dieser Verwendung seiner Daten zustimme. Diesen Nutzen sehen aber längst noch nicht alle Befragten. 59 Prozent schätzen ein solches Frühwarnsystem eher als Risiko ein.

Potenzial sieht wiederum jeder dritte Befragte in Online-Programmen für Menschen mit psychischen Problemen. Einige Krankenkassen bieten solche digitalen Programme Bitkom zufolge an, mit denen reguläre Behandlungen beim Psychologen oder Psychotherapeuten ergänzt oder die Wartezeiten dafür überbrückt werden können. 34 Prozent sagen, sie würden solche Online-Programme nutzen.