Freitag, 17. August 2018

Burnout erkennen


Guter Artikel zum Thema Burnout aus der Schweiz.
Mit Notfallkontakten in der Schweiz (für Betroffene) !

Hauptsächliches Merkmal eines Burn-outs ist die Erschöpfung. Normalerweise erholen wir uns in einer Nacht, über ein Wochenende oder mindestens in den Ferien. Wenn man sich aber nicht mehr erholen kann in einer nützlichen Frist, ist das ein Warnzeichen für ein Burn-out.
Eine normale Stressbelastung unterscheidet sich von einem Burn-out-Syndrom dadurch, dass die Symptome der Stressbelastung aufhören, wenn die Stressbelastung aufgehört hat. Ein Burn-out aber ist ein Zustand, der auch dann noch beobachtbar ist, wenn kein akuter Stress mehr da ist.
Häufige Erkältungen oder Reizbarkeit können ein Burnout-Symptom sein, aber auch «nur» eines für Stress. Wenn aber grosse Ängste entstehen, grosse Reizsensibilität, ausgeprägte Gefühlslabilität, häufiges Weinen, sozialer Rückzug, dann sprechen wir von einem beginnenden oder schon fortgeschrittenen Burn-out. Ebenfalls sind ausgeprägte Schlafstörungen im Sinne von langer Einschlafzeit oder Durchschlafstörungen ein Zeichen von einem sich entwickelnden Burn-out. Sind zudem die Konzentration und das Gedächtnis nicht mehr so gut und vergisst oder verlegt man ständig Dinge, könnte eine Abklärung angezeigt sein.
 
Burn-out ist ein Zustand, der sich stufenweise entwickelt. Er kann alle Menschen treffen, nicht nur Kaderpersonen oder Singles, sondern auch Menschen mit Familien und in ganz unterschiedlichen Berufen oder beruflichen Positionen. Insbesondere Menschen in sozialen Berufen, die viel mit anderen Menschen zu tun haben, sind Burn-out-gefährdet.

Bestimmte Eigenschaften erhöhen das Risiko: Geringes Selbstwertgefühl, sehr hohe Leistungsbereitschaft und Verausgabungsbereitschaft – ­gerade bei Menschen, die sich nicht gut abgrenzen können, bei Menschen, die in Beziehungen eher ambivalent sind, die eher zögerlich sind hinsichtlich der Problembewältigung von Herausforderungen, oder bei Alleinstehenden. Es gibt jedoch auch eine Serie von beruflichen oder privaten Situationen, die mehr Stress beinhalten und so ein Burn-out begünstigen: Wenn man besonders viele Aufgaben hat, ferner Zeitdruck, wenn man wenig Wertschätzung erhält oder ein Mangel an Autonomie oder Unterstützung vorliegt.
Burn-out wird in der medi­zinischen Diskussion als ein Risikozustand verstanden. Dieser entsteht durch Stress­belastung, insbesondere im Arbeitskontext, die zu psychischen oder körperlichen Folgeerkrankungen führen kann. Unter den psychischen Folgeerkrankungen ist die Depression die häufigste. Menschen, die beim Burn-out in eine Depression geraten, weisen eine soge­nannte Erschöpfungsdepression auf, die sich auszeichnet durch depressive Symptome und ausgesprochene Erschöpfung.
Bei Verdacht auf Burn-out ist es generell ratsam, sich an den Hausarzt zu wenden mit einer genauen Beschreibung der Probleme und der Bitte, bei Bedarf an eine Fachperson überwiesen zu werden. Verschiedene Internetseiten bieten Burn-out-Tests, zum Beispiel www.stressnostress.ch
 

Depressionen und der Schnitt ins eigene Fleisch


 
Ist es ein Schrei nach Aufmerksamkeit? Warum verletzen sich manche Menschen? Anders als bei Piercings oder Tattoos sind Selbst-Schnitte in der Regel kein Lifestyle-Phänomen. Vielmehr weisen sie auf eine ernste psychische Erkrankung hin. Bislang fehlte ein fundiertes Therapieangebot. Mit den fünf neuen Therapie-Plätzen am Max-Planck-Institut in München soll sich das ändern.

Freiwilliges Therapieangebot

Die Plätze stehen Erwachsenen aus ganz Bayern offen, die sich vom Arzt oder Therapeut überweisen lassen wollen. Für ihre Therapie hat das MPI ein Selbstverletzungs-Tagebuch entwickelt, das die Patienten vor ihrer Ankunft und während ihres stationären Aufenthalts führen. So lassen sich gezielt individuelle Muster erkennen und auch der Erfolg der Behandlung belegen.

Erleichterung Schmerz – bei unerträglicher innerer Anspannung

Sich selbst weh zu tun - das beginnt oft im Kindes- oder Jugendalter und ist ein ernstes Symptom. Bei einer Studie der Universität Ulm gaben 20 Prozent der befragten Jugendlichen an, sie würden sich schneiden oder ritzen. Betroffene suchen das Gefühl einer "Entspannung" in emotional stressigen Situationen. Doch oft verselbständigt sich diese Strategie. Bei einer unbehandelten zugrunde liegenden Störung weit über die Jugendzeit hinaus an. Experten gehen davon aus, dass sich heute fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung nicht-suizidale Selbstverletzungen zufügen.

Jeder 10. Depressive verletzt sich selbst

Ritzen ist in der Regel Ausdruck einer stressbedingten psychischen Erkrankung etwa der Borderline-Persönlichkeitsstörung, einer Posttraumatischen Belastungsstörung, oder einer Depression oder Essstörung. Und davon sind immer mehr Menschen betroffen: Heute leiden rund eine Millionen Erwachsener an einer Depression, so die AOK Bayern. Das MPI will zunächst den Therapiebedarf für junge Erwachsene ermitteln und plant langfristig weitere Kapazitäten ein, damit interessierte Patienten von dem neuen Therapieangebot in München profitieren können.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/hilfe-gegen-den-schnitt-ins-eigene-fleisch,R0p3Sxn