Mittwoch, 31. Juli 2019

Lehrer mit Burnout in Krankenhaus eingeliefert, weil er in den Sommerferien so viel Unterricht vorbereitet hat


Berlin (dpo) - Am vergangenen Wochenende wurde ein Lehrer des Axel-Schulz-Gymnasiums in Berlin ins Krankenhaus eingeliefert. Er hatte einen akuten Fall von Burnout erlitten, während er in den Sommerferien Unterricht vorbereitete. Die Lehrergewerkschaft ist alarmiert und fordert gesonderte Erholungspausen zusätzlich zu den als besonders arbeitsintensiv geltenden Schulferien.
Mittlerweile geht es Michael Koch (32) wieder besser. Die Erschöpfung, die ihn so plötzlich überfallen hat, ist weg. Koch kann sich bereits wieder aufrichten und erste, zur Entspannung verordnete Cocktails schlürfen.

"Die Leute haben gar keine Ahnung, wie hart wir Lehrer in den Sommerferien arbeiten müssen", erklärt Koch, der Englisch und Geschichte unterrichtet. "Schon während der Schulzeit ist es hart. Wir haben zum Teil bis zu 25 Stunden Arbeit pro Woche. Also Dreiviertelstunden jetzt. Und dann kommen noch Korrekturen, Elternabende und Unterrichtsvorbereitung dazu."
Doch in den großen Sommerferien sei es besonders schlimm. Immerhin müsse in dieser Zeit das komplette kommende Schuljahr vorbereitet werden. "Und das in nur sechs Wochen! Jeder, der mal sechs Wochen am Stück Urlaub hatte, weiß, dass man in der kurzen Zeit nichts schaffen kann. Und anders als im Unterricht kann ich nicht einmal den Videowagen reinrollen und einen Film anmachen, wenn ich keine Lust habe."
Besonders erschwerend kommt hinzu: Oft bleiben Lehrern von den sechs Wochen nur vier, weil sie zwei Wochen im Urlaub verbringen: "Das ist für uns nunmal die einzige Chance zum Verreisen; also abgesehen jetzt von den Weihnachtsferien, den Winterferien, den Osterferien und den Herbstferien."
Michael Koch ist nun für mindestens sechs Monate krankgeschrieben. "Aber keine Sorge, ich faulenze in der Zeit nicht, sondern werde jede Sekunde damit verbringen, das zweite Halbjahr vorzubereiten."

Quelle: https://www.der-postillon.com/2019/07/burnout-sommerferien.html

„Depression und Borderline erkennen an: instabiler Beziehung“


Jeder Mensch hat eine schwierige, „dunkle“ Seite in sich. Bei manchen ist die Seite sehr ausgeprägt und bei anderen nur latent da.
Viele Beziehungen gehen kaputt, weil Partner sich nicht kennen und sich dadurch nicht verstehen oder gar tolerieren können. Es ist so wichtig zu wissen, welche schwierige Persönlichkeit man selbst ist oder der Partner ist.
Über Beziehungs- und Sexualitätsverhalten eines Individuums kann man ganz gut erkennen, welcher Typ von schwieriger Persönlichkeit die Person ist. Wenn beide Partner erkennen und annehmen, wer sie sind, können sie sich besser verstehen und so einen besseren Umgang finden oder von Anfang an keine Beziehung eingehen. Denn für jeden Persönlichkeitsstörungstypen gibt es Tipps und Tricks, wie man erfolgreich damit umgehen kann.
Depressive sowie Borderline Persönlichkeitstypen, lassen sich zum Beispiel beide an auffälliger emotionaler Instabilität erkennen. Sie sind sehr abhängig von der Beziehung suchen eine regelrechte Verschmelzung mit dem Partner, wodurch keine Abgrenzung in der Beziehung möglich ist. Dies ist bei Borderline-Persönlichkeitstypen besonders stark ausgeprägt. Sie können das Gefühl der Einsamkeit kaum ertragen und die Angst vor dem Verlassenwerden ist übergroß.

Sowohl depressive als auch Borderline Persönlichkeitstypen bringen sehr viel Emotionalität in die Beziehung, machen sie dadurch aber sehr instabil, weil ihre Emotionen und Stimmungen stark schwanken und den Partner somit verwirren. Oft kann man also depressiv oder Borderline veranlagte Partner an der Instabilität der Beziehung, vor allem ihrer wechselnden Wahrnehmung der Beziehung, erkennen.

Quelle: https://www.meinanzeiger.de/c-ratgeber/depression-und-borderline-erkennen-an-instabiler-beziehung_a97948

Dienstag, 30. Juli 2019

Was bei Burnout von Kindern hilft


Der Leistungsdruck steigt, immer häufiger haben Teenager ein Erschöpfungssyndrom. Das kann man dagegen tun

Ein Burnout bei meinem Kind? Für viele Eltern klingt das erstmal ungewohnt. Das Erschöpfungssyndrom assoziieren viele mit einem ausgebrannten Manager, nicht mit einer 14-jährigen Schülerin. Doch die Stressbelastungen auf Jugendliche nehmen zu, sogar Kinder im Grundschulalter werden bereits mit Erschöpfungssymptomen behandelt.

„Für Eltern ist es ungewohnt, dass auch ihr Kind depressive Stimmungen haben kann. Bei uns sind Depressionen von Kindern und Jugendlichen aber täglich Brot“, erklärt Michael Schulte-Markwort. Er ist ärztlicher Leiter des Zentrums für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
 

Schule sorgt für 40-Stunden-Woche


Erschöpfungssyndrome wie Burnout tauchen bei Jugendlichen immer häufiger auf, sagen die Experten. Ein großer Faktor ist die Schule. Inklusive Hausaufgaben und Lernen kommen viele Schüler auf eine 40-Stunden-Woche, sagt Schulte-Markwort. „Die Leistungsanforderungen sind gestiegen: Viele Schüler glauben, ein Abiturschnitt über 1,5 wäre nichts mehr wert.“

Auch sozialer Stress spielt bei den Jugendlichen eine große Rolle. Junge Leute suchen Akzeptanz, vergleichen sich untereinander. Dazu tragen vor allem soziale Netzwerke bei. „Ständige Bewertung in allen Bereichen ist eine enorme Belastung“, erklärt Gabriele Bringer, Geschäftsführerin des Stresszentrums Berlin. Generell seien Smartphones ein wichtiger Faktor, findet Bringer. Sie sorgen für ständige Ablenkung und Reizüberforderung bei den Jugendlichen. Gerade beim Lernen tun sich die Jugendlichen deshalb schwer. Auch weil viele nie gelernt haben, richtig zu lernen. Das sorgt für Frustration.

Dazu kommt, dass sich junge Leute generell in einer geistigen und körperlichen Umbauphase befinden, auch über die Pubertät hinaus. „Jugendliche haben nicht immer Zugang zur eigenen Gefühlswelt“, erklärt Gabriele Bringer. Wie geht es nach dem Schulabschluss weiter? Was will ich mit meinem Leben anfangen? Klare Leitbilder oder soziale Vorbilder gibt es bei diesen Fragen inzwischen kaum noch. Diesen ganzen Stress wissen viele Jugendliche nicht richtig zu verarbeiten.
 

Schule sorgt für 40-Stunden-Woche


Erschöpfungssyndrome wie Burnout tauchen bei Jugendlichen immer häufiger auf, sagen die Experten. Ein großer Faktor ist die Schule. Inklusive Hausaufgaben und Lernen kommen viele Schüler auf eine 40-Stunden-Woche, sagt Schulte-Markwort. „Die Leistungsanforderungen sind gestiegen: Viele Schüler glauben, ein Abiturschnitt über 1,5 wäre nichts mehr wert.“

Auch sozialer Stress spielt bei den Jugendlichen eine große Rolle. Junge Leute suchen Akzeptanz, vergleichen sich untereinander. Dazu tragen vor allem soziale Netzwerke bei. „Ständige Bewertung in allen Bereichen ist eine enorme Belastung“, erklärt Gabriele Bringer, Geschäftsführerin des Stresszentrums Berlin. Generell seien Smartphones ein wichtiger Faktor, findet Bringer. Sie sorgen für ständige Ablenkung und Reizüberforderung bei den Jugendlichen. Gerade beim Lernen tun sich die Jugendlichen deshalb schwer. Auch weil viele nie gelernt haben, richtig zu lernen. Das sorgt für Frustration.

Dazu kommt, dass sich junge Leute generell in einer geistigen und körperlichen Umbauphase befinden, auch über die Pubertät hinaus. „Jugendliche haben nicht immer Zugang zur eigenen Gefühlswelt“, erklärt Gabriele Bringer. Wie geht es nach dem Schulabschluss weiter? Was will ich mit meinem Leben anfangen? Klare Leitbilder oder soziale Vorbilder gibt es bei diesen Fragen inzwischen kaum noch. Diesen ganzen Stress wissen viele Jugendliche nicht richtig zu verarbeiten.
 
Der Grund: Oft verändert sich der Stoffwechsel der Jugendlichen. Das beeinträchtigt ihren Gehirnstoffwechsel und sorgt für depressionsartige Symptome, also beispielsweise Niedergeschlagenheit oder sogar selbstverletzendes Verhalten. Viele Jugendliche driften zudem ab: Sie riegeln sich ab, konsumieren möglicherweise Drogen oder verbringen zu viel Zeit am Computer, sagt Helga Land-Kistenich. Sie leitet die Therapeutische Praxis Berlin.

Damit es nicht so weit kommt, sollten sich Jugendliche früh Hilfe holen. Die erste Anlaufstelle ist die Familie, doch nicht immer fällt es den jungen Leuten leicht, sich zu öffnen. Auch ein Beratungslehrer oder andere Hilfsstellen können ein guter Ansprechpartner sein. Der erste Schritt ist dann, die Belastungen in der Umgebungen zu analysieren. Welche Dinge stören mich? Was kann man ändern?
 

Samstag, 27. Juli 2019

Tief im Sommerhoch


Bei Sommer und Sonne denken die meisten an Urlaub und Spaß. Doch manchen Menschen macht der Sommer seelisch zu schaffen. Die Telefonseelsorge hat immer mehr Anrufer, die unter Sommerdepressionen leiden.
 
Es ging ihr nicht gut. Die junge Studentin war gerade aus einer ländlichen Region nach Hamburg gezogen und kam in der großen Stadt überhaupt nicht zurecht. Irgendwann griff sie zum Hörer und wählte die Nummer der Telefonseelsorge. Dort klagte sie ihr Leid.
Alle anderen Menschen hätten ihren Spaß, säßen bei sommerlichem Wetter in Straßencafés und amüsierten sich. Sie aber gehöre nirgends dazu. Über mehrere Wochen rief sie immer wieder an. Als der Sommer zu Ende ging, blieben die Anrufe aus.
Probleme wie das dieser jungen Frau kennt Babette Glöckner, Leiterin der Hamburger Telefonseelsorge, sehr gut. Sie deuteten darauf hin, dass sie an einer Sommerdepression leiden könnte, sagt die Theologin. Eine endgültige Diagnose müsse allerdings ein Mediziner stellen. Doch Anrufer mit ähnlichen Problemen gibt es bei der Hamburger Telefonseelsorge in den Sommermonaten einige. Und wenn das Thermometer wie in diesen Tagen auf mehr als 30 Grad steigt, nimmt auch die Zahl der Anrufer zu.
Symptome: Hyperaktivität und wenig Schlaf
Die Winterdepression ist bekannter, aber es gibt auch im Sommer eine Depression, die jahreszeitlich bedingt ist. Die Symptome unterscheiden sich allerdings erheblich: Während sich im Winter viele Betroffene träge fühlen und viel schlafen, zeigt sich im Sommer das Gegenteil: Wer darunter leidet, ist hyperaktiv und kommt nachts schlecht in den Schlaf.
Während im Winter Hungerattacken auftreten, dominiert im Sommer Appetitlosigkeit. Neu ist das Leiden nicht: Menschen mit solchen Symptomen habe es schon immer gegeben, sagt Glöckner. Nur habe es früher niemand als Sommerdepression bezeichnet.
Vor allem Frauen betroffen
Es fällt auf, dass von Sommerdepressionen praktisch nur Frauen betroffen sind. Die meisten Anruferinnen bei der Telefonseelsorge sind laut Glöckner 20 bis 35 Jahre alt, einige seien auch jünger. Die jüngste Anruferin war gerade einmal 16 Jahre alt. Frauen könnten nach Meinung von Experten deshalb stärker betroffen sein, weil sie einem Schönheitsideal nacheifern, dem sie ihrer Meinung nach nicht entsprechen. Wenn es warm ist, sehen sie andere Frauen - vermeintlich schönere - in kurzen Kleidern und kurzen Hosen, und fühlen sich selbst unwohl. Das verstärkt die negative Stimmung noch.
Das war auch bei der Studentin der Fall, die andere Frauen im Straßencafé gesehen hat - Frauen, die sie hübscher fand als sich selbst. Als Konsequenz würden sich Betroffene noch mehr zurückziehen und die eigenen vier Wände kaum noch verlassen, sagt die Seelsorgerin.
Ein Anruf bei der Telefonseelsorge kann die Betroffenen nicht heilen, aber ihnen doch helfen: "Es ist gut zu wissen, dass jemand da ist und zuhört", sagt Glöckner. Das schaffe ein Bewusstsein für die eigene Situation. Die ehrenamtlichen Seelsorger konfrontieren die Anruferinnen aber nicht sofort damit, dass sie möglicherweise an einer Form der Depression leiden. Das würde sie verschrecken, sagt Glöckner. Erst zum Ende des Gesprächs erfolgt ein entsprechender Hinweis, verbunden mit der Bitte, zum Arzt zu gehen.
Wie viele der Anruferinnen unter einer Sommerdepression leiden, kann Glöckner nicht sagen. Es gehe bei der Telefonseelsorge nicht darum, Diagnosen zu stellen.

Quelle: https://www.domradio.de/nachrichten/2019-07-27/tief-im-sommerhoch-telefonseelsorge-registriert-vermehrt-sommer-depressionen

Freitag, 26. Juli 2019

Burnout, Depressionen und Co.: Psychische Leiden erhöhen Fehlzeiten


Depressionen, Burnout und andere psychische Erkrankungen sind immer weiter auf dem Vormarsch. Das wirkt sich zunehmend auch auf die Arbeitswelt aus. Laut einer aktuellen Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit hat sich die Zahl der Krankheitstage aufgrund von Seelenleiden in den letzten 20 Jahren verdreifacht. Die Gründe dafür sind jedoch umstritten.
 
Psychische Probleme führen bei Arbeitnehmer inzwischen zu dreimal so vielen Fehltagen wie noch vor 20 Jahren, zeigt der DAK-Psychoreport 2019.  
  • Laut der Studie weisen vor allem Frauen eine hohe Zahl an seelisch bedingten Fehlzeiten auf.
     
  • Da psychische Belastungen häufig zu langfristiger Berufsunfähigkeit führen, ist die Absicherung durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung essentiell

  • Ob ein stressiger Job, eine zu hohe Belastung oder Probleme im Privatleben: Immer mehr Menschen sind von psychischen Erkrankungen betroffen. Als Folge müssen sich inzwischen Millionen Arbeitnehmer eine Auszeit vom Job nehmen. Laut dem DAK-Psychoreport 2019 hat sich im letzten Jahr jeder 18. Arbeitnehmer aufgrund seelischer Leiden krankgemeldet. Somit erhöhte sich die Zahl der Fehltage seit 1997 um mehr als 200 Prozent. 2018 kamen bundesweit pro 100 Versicherte 236 Krankheitstage zusammen, 2017 waren es sogar 250.
    Während die Studienverantwortlichen der DAK die Zahlen damit begründen, dass Seelenleiden weniger als Tabuthema angesehen werden, sehen Vertreter der Linken ein klares Indiz für eine zu hohe Arbeitsbelastung.

    Psychische Erkrankungen: Deutlich mehr Krankheitstage bei Frauen

    Für die meisten Fehltage aufgrund psychischer Probleme hat im vergangenen Jahr die Diagnose Depressionen gesorgt. Auch sogenannte Anpassungsstörungen gehören zu den häufig diagnostizierten Erkrankungen, durch die sich Arbeitnehmer krankmelden müssen.
    Dabei gibt es sowohl Unterschiede zwischen den Berufszweigen als auch beim Geschlecht. In den Bereichen öffentliche Verwaltung sowie im Gesundheitswesen ist die Zahl der Fehltage pro 100 Versicherte mit 358 beziehungsweise 321 Tagen am höchsten. Darüber hinaus wiesen der Studie zufolge Arbeitnehmerinnen 2018 deutlich mehr Krankheitstage (298 pro 100 Versicherte) aufgrund von Seelenleiden auf als ihre männlichen Kollegen (183). Zudem steigt die Zahl der psychisch bedingten Abwesenheiten bei beiden Geschlechtern mit dem Alter.

    Regionale Unterschiede: Saarland mit den meisten Fehltagen

    Auch je nach Region unterscheiden sich die Fehlzeiten mitunter gravierend. Das Saarland ist im bundesweiten Vergleich trauriger Spitzenreiter und weist im Schnitt 312 Krankheitstage pro 100 Versicherte auf. Dahinter folgen die beiden Stadtstaaten Berlin (281) und Bremen (279).
    Demgegenüber kommen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in den beiden südlichsten Bundesländern auf die wenigsten psychisch bedingten Ausfälle: In Bayern gab es 2018 rund 193 Fehltage, in Baden-Württemberg 214 Tage pro 100 Versicherte. Für die übrigen Bundesländer liegen die Zahlen zwischen 226 und 276 Tagen.

    Quelle: https://www.finanzen.de/news/19178/burnout-depressionen-und-co-psychische-leiden-erhoehen-fehlzeiten

    Donnerstag, 25. Juli 2019

    Depression - Ausfalltage haben sich verdreifacht


    Die Zahl der Fehltage wegen psychischer Leiden hat in den vergangenen beiden Jahrzehnten deutlich zugenommen. Grund sind laut einer DAK-Studie nicht häufigere Erkrankungen, sondern der offenere Umgang damit.

    In Deutschland fehlte im vergangenen Jahr jeder 18. Arbeitnehmer wegen einer psychischen Erkrankung im Job. Das waren deutschlandweit 2,2 Millionen Menschen. Das geht aus dem aktuellen Psychoreport der Krankenkasse DAK Gesundheit hervor.

    Die Zahl der Fehltage, die von Depressionen oder Anpassungsstörungen verursacht wurden, hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten demnach mehr als verdreifacht. Den Höchststand der Krankmeldungen gab es laut DAK 2017: Damals kamen auf 100 Versicherte 250 Fehltage wegen psychischer Leiden.

    Die starke Zunahme der Ausfalltage führt DAK-Vorstandschef Andreas Storm nicht auf mehr Erkrankungen, sondern auf den offeneren Umgang mit psychischen Leiden zurück. Sie seien im Gespräch mit dem Arzt kein Tabu mehr, so Storm. Daher werde auch bei Krankschreibungen offener damit umgegangen. Im vorigen Jahr waren psychische Erkrankungen dritthäufigster Grund für Krankschreibungen - nach Erkrankungen am Muskel-Skelett-System sowie des Atmungssystems.

    Depression verursacht die meisten Ausfälle

    Der Blick auf die Einzel-Diagnosen zeigt, dass Depressionen die meisten Ausfalltage verursachen: Im vorigen Jahr waren es 93 Fehltage je 100 Versicherte. Auf Platz zwei kamen sogenannte Anpassungsstörungen mit 51 Fehltagen pro 100 Versicherte im vorigen Jahr. Auf Platz drei der Fehltage rangierten neurotische Störungen mit 23 Fehltagen je Versicherte. Angststörungen kamen auf 16 Fehltage je 100 Versicherte
     

    Mittwoch, 24. Juli 2019

    "Ein Boreout hat ähnliche Symptome wie ein Burnout"


    Wenn man stundenlang am Arbeitsplatz sitzt und Däumchen dreht ist klar: es herrscht Langeweile im Job. Dass diese viele Ursachen, aber auch schwerwiegende Konsequenzen haben kann, erklärt Lea Ziörjen, Job und Life-Coach aus Zürich, im Interview.
    Der Begriff Burnout ist sehr bekannt, was verbirgt sich hinter einem Boreout? Ein Boreout ist die konstante Langeweile und Unterforderung im Job. Daraus kann wie beim Burnout eine persönliche Negativspirale enstehen, aus der man teilweise alleine nicht mehr rauskommt.
    Welche Ursachen gibts für Langeweile im Job? Zu wenige und zu einfache Aufgaben, ein schlechtes Arbeitsumfeld, fehlende Perspektive oder Abwechslung. Besonders Menschen, die schon sehr lange den gleichen Job machen, erleben oft eine ermüdende Routine.
    Gibt es Jobs, die besonders häufig betroffen sind? Es kann jeden Job betreffen, da Menschen ganz unterschiedliche Ansprüche an ihre Arbeit haben. Manche sind zufrieden mit monotone Aufgaben, bei denen sie nicht nachdenken müssen, Andere brauchen Kreativität und Abwechslung.

    Was sind körperliche und psychische Konsequenzen, wenn einem ständig langweilig ist? Konstante Langeweile zeichnet sich oft durch Antriebslosigkeit und Lustlosigkeit aus. Die Unzufriedenheit zeigt sich irgendwann auch im Privatleben. Man hat abends keine Energie mehr, obwohl man den ganzen Tag nicht viel gemacht hat. Symptome eines Burnouts können ebenfalls auftreten, wie zum Beispiel Schlafstörungen.
    Kann man etwas gegen diese Langeweile tun? Als erstes sollte man sich fragen, was sich im Job ändern müsste, damit man sich nicht mehr langweilen würde. Manchmal machen neben den Tätigkeiten auch Arbeitszeiten oder Arbeitsplatz – Stichwort Homeoffice – einen grossen Unterschied.
    Wie sagt man seiner Chefin, dass man unterfordert ist? Ich finde, man sollte ehrlich und offen sagen können, wie man sich fühlt. Idealerweise bringt man aber gleich Lösungsvorschläge mit, anstatt nur zu sagen: "Mir ist so langweilig". Wichtig ist, auch frühzeitig das Gespräch mit den Vorgesetzten zu suchen, nicht erst nach Wochen der Langeweile und Unterforderung.

    Darf man bei konstanter Langeweile im Büro online shoppen? Es gibt Firmen, bei denen das in Ordnung ist, solange alle Aufgaben erledigt sind. Generell bringt es einem – und dem Geldbeutel – langfristig aber nichts, weil man sich ja trotzdem jeden Tag langweilt. In einem modernen Arbeitsumfeld sollte man meiner Meinung nach einfach Hause gehen können, wenn die Arbeit erledigt ist.
    Und wenn gar nichts mehr hilft? Dann sollte man über einen Jobwechsel nachdenken. Wenn man schon tief in einem Boreout steckt, braucht es unglaublich viel Kraft und Energie, die viele nicht mehr haben, um aus dieser Situation herauszukommen. In diesem Fall würde ich professionelle Hilfe suchen.
    Kann eine Auszeit gut tun? Eine Auszeit kann hilfreich sein, wenn sich danach grundlegend etwas im Job ändert oder es nur eine langweilige Phase wie ein Sommerloch ist. Wenn man jedoch nach genossener Auszeit wieder an den gleich öden Arbeitsplatz zurückkehrt, gibt das einem oft den Rest.

    Quelle: https://www.friday-magazine.ch/articles/langeweile-im-job-boreout

    Dienstag, 23. Juli 2019

    So wird das Internet zum Stimmungskiller


    Die Fata Morgana einer schönen, heilen Welt, die soziale Netzwerke verbreiten, drückt empfindsamen Naturen aufs Gemüt.
                
    (epd). Wer sich ständig in sozialen Netzwerken bewegt, kann unter bestimmten Umständen depressive Symptome entwickeln. Wie Psychologen der Uni Bochum berichten, sind vor allem Online-Nutzer gefährdet, die Netzwerke passiv nutzen und sich ständig mit anderen Menschen vergleichen.
    In der Untersuchung des Teams um den Psychologen Phillip Ozimek bildeten die Forscher drei Gruppen von Versuchspersonen. Die Mitglieder der ersten beiden Gruppen hatten die Aufgabe, fünf Minuten lang entweder auf ihrer Facebook-Pinnwand oder auf der Mitarbeiterwebseite der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Informationen über jeweils fünf beliebige Personen herauszuschreiben. Alle drei Gruppen mussten danach in einem Fragebogen ihr Selbstwertgefühl beschreiben.
    Dabei habe sich herausgestellt, dass soziale Informationen im Internet, die ein einseitig positives Bild einer Person vermitteln sollen, wie das zum Beispiel in sozialen Netzwerken der Fall ist, beim Betrachter das Selbstwertgefühl drücken können, sagte Ozimek. Und da ein niedriges Selbstwertgefühl wiederum eng mit der Depression verwandet ist, sehen Forscher schon in dieser kurzfristigen Auswirkung eine Gefahrenquelle.

    Die langfristige Perspektive untersuchten die Bochumer Wissenschaftler in zwei Fragebogenstudien. Sie befragten über 800 Personen zu ihrer Facebook-Nutzung und inwieweit sie unter anderem dazu tendieren, sich mit anderen Menschen zu vergleichen. Dabei habe sich dann herauskristallisiert, dass es einen Zusammenhang zwischen einer passiven Facebook-Nutzung und depressiven Symptomen gibt, wenn sich die Testpersonen ständig mit anderen Menschen zu vergleichen versuchen.„Wenn ich ein starkes Bedürfnis nach Vergleichen habe und im Internet immer wieder sehe, dass anere tolle Urlaube haben, tolle Abschlüsse machen, sich tolle Dinge kaufen, während ich aus meinem Büro das trübe Wetter draußen sehe, senkt das meinen Selbstwert“, erklärt Phillip Ozimek. Setze man sich im Internet dieser Dauerberieselung geschönter Nachrichten aus, könne das „langfristig depressive Tendenzen begünstigen“.

    Quelle: https://www.pfaelzischer-merkur.de/welt/panorama/soziale-netzwerke-koennen-empfindliche-menschen-in-die-depression-treiben_aid-44286061

    Montag, 22. Juli 2019

    Studenten brauchen öfter psychologische Hilfe

     

    Der Druck an Universitäten nimmt zu. Viele Studenten zeigen daher immer häufiger Symptome von Burnout und Depressionen.

    2018 haben sich 1765 Studenten an geschulte Psychologen gewendet. Dies geht gemäss dem «SonntagsBlick» aus dem Jahresbericht der psychologischen Beratungsstelle der Uni Zürich und der ETH hervor. Die Zahl entspricht einer Zunahme von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, heisst es weiter. Insgesamt seien 3320 Beratungsgespräche durchgeführt worden. So viel wie noch nie. An den anderen Schweizer Universitäten sehe es ähnlich aus.
    Markus Diem, Leiter der Basler Beratungsstelle, erklärt gegenüber der Zeitung: «Diese Entwicklung zieht sich in der Schweiz und in Deutschland seit Jahren hin.» Als Gründe nennt er die Digitalisierung, den gesellschaftlichen Druck zur Selbstoptimierung oder die Tendenz, keine negativen Gefühle mehr zuzulassen.
    «Die Universität ist ein Umfeld, wo enormer Leistungsdruck herrscht. Die Arbeit ist nie fertig, und man könnte es immer besser machen», sagt auch Fatljume Halili, Vorsitzende des studentischen Vereins «Mind-Map». Zudem, so Halili, seien die Studienzeiten wegen des Bologna-Systems zwar kürzer, aber intensiver - und gleichzeitig müssten die meisten noch nebenbei arbeiten.

    Quelle: https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Studenten-brauchen-oefter-psychologische-Hilfe-11764334

    Samstag, 20. Juli 2019

    Kritische Studie: Social Media und Depressionen hängen zusammen


    Eine Studie zeigt, dass die Benutzung von Social Media und das Auftreten von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen verknüpft sind. Frühere Befunde kamen zu vergleichbaren Ergebnissen.
     
    Dass Jugendliche gern am Handy hängen, überrascht nicht. Eine neue Studie legt nun aber nah, dass ein unerfreulicher Zusammenhang zwischen Snapchat, Instagram und Co. und dem seelischen Wohlbefinden junger Menschen besteht. Kanadische Forscher zeigen darin, dass das Auftreten von depressiven Symptomen mit der Zeit verknüpft ist, die Kinder und Jugendliche mit Social-Media-Anwendungen verbringen.

    Für die Untersuchung, die in der medizinischen Fachzeitschrift JAMA Pediatrics veröffentlicht wurde, hatten die Wissenschaftler Daten von über 3.800 kanadischen Kindern und Jugendlichen ausgewertet. Sie griffen dabei auf Zahlen zurück, die ursprünglich zwischen 2012 und 2018 im Rahmen einer Studie zur Suchtprävention erhoben worden waren.

    Social Media und Depression sind verknüpft

    Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren hatten damals regelmäßige Angaben zu ihrem Freizeitverhalten gemacht, Mädchen und Jungen waren gleichermaßen vertreten. Die Forscher hatten die Jugendlichen unter anderem danach gefragt, wie viel Zeit sie mit Social Media, Fernsehen und Computerspielen verbrachten. Aber auch danach, wie viel Sport sie trieben, und wie sie ihr Selbstwertgefühl einschätzten.
    Bei der Neuauswertung der Daten stellten die Wissenschaftler nun fest, dass Jugendliche stärker unter depressiven Verstimmungen litten, je häufiger sie Social-Media-Kanäle verwendeten. Für Computerspiele konnten sie keinen entsprechenden Effekt nachweisen.
    Was Fernsehkonsum betraf, fiel das Fazit differenzierter aus: "Jugendliche, die weniger anfällig für Depressionen sind, scheinen eher Zeit vor dem Fernseher zu verbringen", so die Forscher, "aber je länger sie fernsehen, desto häufiger treten depressive Symptome auf."

    Der Bildschirm allein ist nicht das Problem

    Auch für Computernutzung im Allgemeinen war kein klarer Zusammenhang zwischen depressiven Verstimmungen und der Nutzungsdauer nachzuweisen. Ob Kinder und Jugendliche viel oder wenig Zeit vor dem Bildschirm verbringen, scheint also noch keine Schlussfolgerungen zuzulassen. Ausschlaggebend scheint vielmehr zu sein, womit sie sich am Bildschirm beschäftigen.
    Social Media rückte deshalb besonders in den Fokus der Forscher: Jugendliche gaben umso niedrigere Werte für ihr Selbstwertgefühl an, je mehr Zeit sie mit entsprechenden Anwendungen verbrachten. Unklar bleibt, ob die sozialen Medien Depressionen befördern können oder ob depressive Jugendliche umgekehrt mehr Zeit mit Social Media bringen. Die Forscher legten nahe, dass beide Effekte sich gegenseitig verstärken könnten.

    Durch Facebook & Co. vergleichen sich Jugendliche mit anderen

    Die Wissenschaftler vermuteten außerdem, dass junge Menschen, die mehr Zeit auf Facebook, Instagram und Co. verbringen, dazu neigen, sich stärker mit anderen zu vergleichen. "Der Konsum von idealisierten Bildern auf Social Media und im Fernsehen könnte das Selbstwertgefühlt beeinträchtigen", so die Autoren – was sich wiederum auf die Stimmung auswirke.
    Langzeitstudien existieren in diesem Bereich noch nicht, auch ist Depression mit zahlreichen anderen möglichen Auslösern verknüpft. Die Autoren schlussfolgerten lediglich, dass es auch wichtig sei, den individuellen Medienkonsum zu berücksichtigen, um Depressionen vorzubeugen.

    Das sagen anderen Studien

    Ende 2018 hatte eine andere Studie gezeigt, dass 14- bis 17-Jährige, die sieben oder mehr Stunden am Tag vor dem Bildschirm verbrachten, eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit hatten, an einer Depression oder psychischen Krankheit zu leiden. Auch eine Überblicksstudie, die Anfang 2019 veröffentlicht worden war, verknüpft die Zeit vor dem Bildschirm mit Gesundheitsrisiken, vor allem mit Übergewicht, ungesunder Ernährung sowie depressiven Symptomen.
    Im Zweifel – mehr an die frische Luft! Denn dänische Forscher wiesen nach, dass eine Kindheit im Grünen sich positiv auf das seelische Wohlbefinden auswirkt.

    Quelle: https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Kritische-Studie-Social-Media-und-Depressionen-haengen-zusammen-_10762_1.html

    EZB-Mitarbeiter prangern Missstände an


    Immer wieder sorgt die Personalpolitik in der Europäischen Zentralbank für Kritik. Nun rechnen Arbeitnehmervertreter mit Präsident Mario Draghi ab – und hoffen auf Besserung unter Christine Lagarde.


    Christine Lagardes Wechsel an die Spitze der Europäischen Zentralbank weckt allerorten Begehrlichkeiten. An den Finanzmärkten, die ihre Nominierung für die Nachfolge von Mario Draghi mit Kurssprüngen feierten, weil sie eine Fortsetzung der Nullzinsparty erwarten. Bei den hochverschuldeten Südländern der Eurozone, die in Madame Nullzins eine Verbündete erwarten dürfen. Bei den Sparern, die – wohl vergeblich – auf eine Abkehr von Draghis Politik des billigen Geldes hoffen. Und auch innerhalb der EZB – beklagen doch viele Mitarbeiter Missstände im eigenen Haus.
    Die Mitarbeitergewerkschaft IPSO hat ihr Urteil über Draghi jedenfalls gefällt. In einem offenen Brief prangert die „International and Public Services Organisation“, die laut eigenen Angaben rund ein Drittel der EZB-Belegschaft vertritt, Vetternwirtschaft, schlechten Führungsstil und Arbeitsbedingungen an. Es ist eine Abrechnung mit dem Italiener – auch wenn das Schreiben laut Betreff „an die zukünftige Präsidentin/den zukünftigen Präsidenten“ gerichtet ist.
    Es datiert von Anfang Juni, also wenige Wochen bevor die EU-Staats- und Regierungschefs die Französin Lagarde zur Nachfolgerin des Italieners Draghis auserkoren haben. Umso hoffnungsvoller gibt sich Carlos Bowles, Vizepräsident der Gewerkschaft IPSO. Lagarde, so der Eindruck des Franzosen aus Gesprächen mit Kollegen beim Internationalen Währungsfonds, kümmere sich entschlossener um die Belange der Belegschaft als Draghi, der in der EZB den Spitznamen „Mister Elsewhere“, Herr Woanders hat. Lagarde bringe sich stärker ein, treffe regelmäßig Mitarbeitervertreter. Er sei zuversichtlich, sagt Bowles, „dass es unter ihr anders sein wird“.

    Wagenknecht, Platzeck, Meckel: Burnout als Preis des Erfolgs


    Leistungsträger sind besonders gefährdet ein Burnout zu erleiden. Doch laut neuen Studien wird jeder zweite Deutsche krank durch die Arbeit


    Sahra Wagenknecht hat nun noch einmal deutlich gemacht, warum sie im Frühjahr ankündigte, sich von der Spitze der Linken-Partei und der von ihr mitbegründeten „Aufstehen“-Bewegung zurückzuziehen. Der Stress war zu groß geworden. Der Zeitschrift „Super Illu“ sagte sie: „Ja, ich hatte ein Burnout.“
    Sie habe so nicht weitermachen können und erst einmal eine ganze Woche geschlafen. „Ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch so viel schlafen kann – aber man kann. In der Politik ist man eigentlich dauernd unausgeschlafen“, sagte sie anlässlich ihres 50. Geburtstages am 16. Juli der „Brigitte“.

    Burnout: Matthias Platzeck erlitt zwei Hörstürze


    Platzeck, musste im Jahr 2006 aus gesundheitlichen Gründen von seinen Spitzenämtern zurücktreten.
     
    Zum Jahreswechsel 2005/2006 erlitt er einen ersten Hörsturz, im Februar folgte ein Nerven- und Kraftzusammenbruch, Ende März ein zweiter Hörsturz.

    Bei seiner damaligen Rücktrittserklärung im April 2006 sagte er: „Ich musste in den letzten Tagen die mit Sicherheit schwierigste Entscheidung meines bisherigen Lebens treffen – nämlich die, auf dringenden ärztlichen Rat den Vorsitz der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands niederzulegen.“

    Platzeck hatte den Parteivorsitz nur gut ein halbes Jahr inne und gab damals zu, sich schlichtweg mit der Übernahme des SPD-Vorsitzes übernommen zu haben. Dabei war Platzeck am 15. November 2005 mit einem der besten Wahlergebnisse der Parteigeschichte gewählt worden. Er überzeugte mit 99,4 Prozent der Stimmen. Dauerhafter Stress gilt in der Medizin als ein möglicher Auslöser für einen Hörsturz.


    Miriam Meckel und die Folgen eines Lebens auf der Überholspur

    Auch die Wissenschaftlerin und frühere Chefredakteurin und Herausgeberin der „Wirtschaftswoche“, Miriam Meckel, beschrieb in ihrem Buch „Brief an mein Leben – Erfahrungen mit einem Burnout“ die Folgen eines Lebens auf der Überholspur. Sie erzählt darin, wie sie 15 Jahre lang um die Welt gereist war, gearbeitet, geredet, geschrieben, akquiriert und repräsentiert hatte, bis schließlich der Arzt kam.

    Sie habe sich keine Grenzen gesetzt, sich selbst nicht und nicht ihrer Umwelt, die sie bisweilen ausgesaugt habe. Die Lebensgefährtin der Moderatorin Anne Will brach schließlich zusammen: „Das meiste von dem, was ich gemacht habe, hat mir tatsächlich Freude gemacht ... Aber ich habe in alldem nicht die aristotelische Mitte finden können zwischen dem Zuviel und dem Zuwenig. Nun war ich plötzlich stillgelegt, wiederum im Wortsinne.“

    Jeder zweite Berufstätige verspürt Schmerzen durch Stress im Job


    Doch Burnout ist nicht nur eine Erkrankung, die Spitzenpolitiker oder führende Manager betrifft. Neue Studien belegen, dass jeder zweite deutsche Berufstätige körperliche Beschwerden durch den Stress im Job spürt. Erschöpfung, Schlafstörungen und Nacken- und Kopfschmerzen sind die Warnsignale des Körpers, die durch eine zu hohe Belastung durch die Arbeit verursacht werden.

    47 Prozent der deutschen Arbeitnehmer leiden regelmäßig unter diesen jobbedingten Beschwerden. Wer sie ignoriert, riskiert psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burn-out. Das ist ein Ergebnis der Studie „Jobzufriedenheit 2019“, für die im Auftrag der ManpowerGroup 753 deutsche Berufstätige befragt wurden.

    Der wirtschaftliche Schaden durch psychische Erkrankungen beträgt 12,2 Milliarden Euro


    Aus einem Bericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin geht hervor, dass auch immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland wegen seelischer Erkrankungen ausfallen. 107 Millionen Krankheitstage wurden 2017 gemessen, eine Verdopplung im Vergleich zum Jahr 2007. So entstand der Wirtschaft ein Schaden von 12,2 Milliarden Euro.

    Was bei Stress helfen kann, ist eine gute Work-Life-Balance. Also ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Freizeit. 76 Prozent der Berufstätigen legen laut der Jobzufriedenheitsstudie Wert darauf, das Verhältnis zwischen Beruf und Freizeit ausgewogen zu gestalten.

    Eine Erfahrung, die auch Sahra Wagenknecht gemacht habe. Denn sie habe ihr Leben zugunsten der Freizeit und der Privatheit verändert. „Ich führe schon jetzt ein anderes Leben. Die dauernden Attacken und Reibereien haben weitgehend aufgehört.“ Sie habe wieder viel mehr Energie und sei selten so glücklich gewesen wie heute. Dazu trage vor allem die Liebe zu Ehemann Oskar Lafontaine bei: „Ich lebe in einer wunderbaren Beziehung, die mir sehr viel Halt und Kraft gibt, das kann man sich für kein Geld der Welt kaufen“, sagte Wagenknecht. (mit dpa)

    Quelle: https://www.morgenpost.de/politik/article226522039/Wagenknecht-Platzeck-Meckel-Burnout-als-Preis-des-Erfolgs.html