Donnerstag, 23. Mai 2019

Wer einsam lebt, bekommt oft Depressionen


Menschen, die alleine leben, bekommen häufiger psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder sind anfälliger für Alkoholismus. Zu diesem Ergebnis kommen französische Forscher. Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen Einsamkeit und Alleinsein.

Immer mehr Menschen leben alleine

Insgesamt gibt es in Deutschland laut Statistischem Bundesamt rund 17 Millionen Singlehaushalte (Stand: 2017). Bei insgesamt rund 40 Millionen Haushalten ist das ein bisschen weniger als die Hälfte. Knapp jeder Zweite lebt also allein – und der Trend ist steigend. Experten diskutieren schon lange darüber, woran das liegen könnte. An dem zunehmenden Individualismus, dem vielen Reisen und Umziehen insbesondere in der jüngeren Generation, dem globalisierten Arbeitsmarkt oder auch daran, dass Kinder oft nicht mehr ihr Leben lang bei der Familie wohnen und damit ältere Menschen alleine in Wohnungen oder Häusern zurückbleiben.

Wer alleine lebt, ist nicht gleich einsam

Aber welche Auswirkungen hat das auf den Menschen? Dieser Frage sind französische Forscher nachgegangen. Sie wollten wissen, welche Auswirkungen es auf die psychische Gesundheit hat, wenn wir alleine leben und vielleicht einsam werden. In einer Meta-Studie haben sie verschiedenste Untersuchungen ausgewertet.

Das Ergebnis haben die Wissenschaftler der Universität Versailles im Fachmagazin Plos One publiziert: Alleinlebende würden deutlich häufiger an psychischen Erkrankungen leiden. Männer betreffe das gleichermaßen wie Frauen, das Risiko sei allerdings bei Männern höher. Das könnte daran liegen, dass Männer unter Einsamkeit häufiger verstünden, keinen Lebenspartner zu haben. Die Definition von Frauen sei weitfassender und würde das gesamte soziale Netzwerk und die Beziehungen zu anderen Menschen umfassen.

Depressionen werden immer häufiger

Insgesamt haben die Forscher berechnet, dass das Risiko einer psychischen Erkrankung bei Alleinlebenden um das 1,5- bis 2,5-fache höher sei als bei anderen Menschen. Zu diesen Erkrankungen zählen vor allem Depressionen, aber auch Angststörungen, Alkoholismus oder Zwangsstörungen. Die Forscher weisen allerdings daraufhin, dass es auch Menschen gebe, die gerne alleine leben. Einen statistischen Zusammenhang zwischen Erkrankungen und dem Alleinsein gebe es nur, wenn die Menschen sich dabei auch wirklich einsam fühlen und mit der Situation unglücklich sind.
Die Prognose der Forscher: Erkrankungen wie Depressionen werden immer weiter zunehmen und innerhalb der nächsten 10 Jahre zu einem noch größeren Problem werden.
Die Tendenz jedenfalls bestätigen Zahlen, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor Kurzem zu den weltweiten Erkrankungen von Depressionen bekanntgab. 2017 waren rund 350 Millionen Menschen betroffen – über 4 Prozent der Weltbevölkerung. Die Zahl der Betroffenen steigt von Jahr zu Jahr, Depressionen gehören damit zu den häufigsten Erkrankungen.

Quelle: https://www.swr3.de/aktuell/Studie-Wer-einsam-lebt-hat-haeufiger-Depressionen-und-Aengste/-/id=4382120/did=5086380/1f5u0kk/index.html

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen